Im Feedlot der Coetzees ist alles auf Effizienz ausgerichtet. Sonst könnte man bei Trockenheit keine 17 000 Tiere mästen.
Wir warten kurz auf Louis Coetzee. Er muss einigen Arbeitern schnell noch Anweisungen geben. Er tut das flüssig auf Tswana, einer lokalen Sprache, wechselt dann ein paar Worte auf Afrikaans mit einem Vormann, um uns dann auf Englisch zu begrüßen. Der 28-Jährige führt mit seinem Vater Theo den Mush-lendow Voerkraal in Koster. Louis ist seit 2009 im Betrieb und man sieht ihm an, dass er hart mit anfasst. Die Coetzees beschäftigen ca. 60 Mitarbeiter und gehören mit 17 000 Tieren zu den etwa 40 mittelgroßen Feedlots Südafrikas.
Der Feedlot ist ein ganz spezielles Geschäft. Zwar züchten die Coetzees auch, doch die meisten Tiere kaufen sie von 30 bis 50 Betrieben und auf vier bis fünf Auktionen im 500-km-Umkreis. Die sechs bis zehn Monate alten Kälber sind zwischen 200 und 210 kg schwer. Ziel ist es, dass die Tiere im Feedlot ihr Gewicht mehr als verdoppeln. „Sobald die Rinder doppelt so schwer sind, fangen wir an, Geld zu verdienen“, erklärt der Farmer. Das Schlachtgewicht liegt zwischen 450 und 550 kg, nie höher. Die Ausschlachtung beträgt rund 60 %, bei unserem Besuch erhalten die Coetzees etwa 34,50 Rand pro kg (rund 2,50 €).
Die meisten Bullen werden kastriert. Die Coetzees lassen alle Hornspitzen stutzen und natürlich erhalten die Tiere Hormonimplantate. Der Mäster weiß, dass das in Deutschland nicht erlaubt ist – verstehen kann er das nicht. Bei dem Thema wird er emotional: „Wir produzieren hier Fleisch. Und zwar so effizient wie möglich. Wir versorgen Menschen mit Nahrung! Weniger effizient bedeutet mehr CO2, mehr Verbrauch. Das können wir uns hier nicht leisten!“ Basta.
Knappes Futter:
Bei unserem Besuch ist es extrem trocken. Wie versorgt man hier so viele Tiere mit Futter? Zum Betrieb gehören 5 500 ha Eigentumsfläche, 70 % sind Grasland und davon nur ein Viertel Feldgrasbestände. Die restlichen 30 % sind Acker und außerdem pachten die Farmer weitere 1 500 ha zum Maisanbau dazu. Die besten Bestände bleiben für die Körnermaisernte. Doch 2015 war der Kolbenansatz gering, sodass mehr in die Fahrsilos gewandert ist. Die „Silos“ (jedes mit 19 000 t) sind direkt in den Fels bzw. Boden gegraben, Betonplatten oder Wände gibt es nicht.Die komplette Ernte, egal ob Silage oder Körnermais, wandert in den Trog. „Unser Produkt ist zu 100 % Beef!“, sagt Louis Coetzee. Die Maisbestände werden relativ dünn gelegt, 25 000 bis 27 000 Pflanzen/ha. Louis Coetzee glaubt, dass noch weniger Pflanzen besser wären – kann seinen Vater aber nicht davon überzeugen. Manche Themen ähneln sich in der Landwirtschaft überall auf der Welt…