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Rohstoff-Hype und Kosten-Frust

Lesezeit: 3 Minuten

Während die Welt noch mitten in der Pandemie steckt, läuft die Wirtschaft längst wieder im Normalmodus. Das ist erfreulich, denn eine Rezession oder gar Weltwirtschaftskrise hätte viele Agrarmärkte unter Druck gesetzt. Stattdessen blüht die Wirtschaft dort auf, wo das Virus unter Kontrolle scheint. Regierungen befeuern den Boom sogar noch mit Förderprogrammen.


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Ein gutes Beispiel dafür ist China, wo die Wirtschaft im ersten Quartal um satte 18% wuchs. Auch das ist ein Grund, warum sich Mais, Raps, Zucker, Milch und Fleisch seit Monaten verteuern. Der globale Lebensmittel-Index der FAO kletterte zuletzt auf den höchsten Stand seit zehn Jahren und sorgt dafür, dass hiesige Ackerbauern Getreide- und Rapspreise von 200 bzw. 500 € je t Ex-Ernte festmachen können.


Sind das endlich auskömmliche Preise oder ist das der Beginn einer längeren Inflationsphase? Reine Spekulation, denn Inflations-Propheten lagen schon oft daneben. Fakt ist, die Ernteaussichten beim EU-Getreide sind recht gut und dürften die Preise im weiteren Verlauf zumindest deckeln. Viele Landwirte haben deshalb zurecht Vorverträge abgeschlossen und spekulieren nur mit kleinen Mengen auf noch bessere Preise. Die sind keinesfalls ausgeschlossen, denn die globale Versorgung mit Getreide ist alles andere als üppig (vgl. Seite 102).


Erfreulich ist, dass der Preisauftrieb auch veredelte Produkte erreicht. Das Rindersteak kostet laut AMI nun fast 19 € pro kg, ein Plus von 13% gegenüber dem Vorjahr. Die Verbraucherpreise für Schweine- und Geflügelfleisch steigen ebenfalls, und das Päckchen Butter liegt mit 1,44 € rund 10% über 2020er-Niveau. Kurzum: Die Leute geben wieder mehr Geld aus – auch für Lebensmittel! Also alles in Butter? Leider nicht, denn die Sache hat gleich mehrere Haken:


  • Die hiesigen Erzeugerpreise ziehen nur zögerlich mit.
  • Die Preissteigerungen bei Futter, Baustoffen, Energie, Dünger belasten auch die Budgets der Landwirte.
  • Vor allem Tierhalter trifft das in einer Phase, in der über Tierwohl und Umweltschutz die Kosten ohnehin ständig weiter steigen.


Das Dilemma ist nicht neu, der Druck, dies zu ändern, steigt aber. Immer mehr Bauern vermarkten direkt oder suchen die Partnerschaft mit regionalen Einzelhändlern (vgl. Seite 108). Corona schafft für diese Modelle ein gutes Umfeld, denn der Wunsch nach heimischen Produkten steigt, und das Geld sitzt lockerer.


Eine Garantie für gute Preise ist das aber nicht. Selbst in regionalen Ketten kommen Landwirte nur auf ihre Kosten, wenn die Ware auch mal knapp werden kann. Letzten Endes geht es um weniger Austauschbarkeit. Denn auf dem Weltmarkt werden wir nie die Günstigsten sein. Dass der LEH komplett auf Ware der Initiative Tierwohl umstellen will, ist daher ein Riesenerfolg und erschwert den Zugang für ausländische Ware. Wir brauchen mehr Modelle, die mit den Megagtrends Tierwohl, Klimaschutz und Nachhaltigkeit deutsche Produkte erfolgreich vermarkten.

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