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Schnee von gestern

Lesezeit: 2 Minuten

Schnee oder nicht Schnee? Diese Frage löste eine schwe-re innerfamiliäre Krise aus. Es gehört ja nun zum guten alten Brauch der fachlichen Praxis, das Gülle-Neujahrsfest gebührend mit braunglänzenden Streifen und Fontänen zu begießen. Mitte Februar war es endlich wieder so weit.


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Für das Zeremoniell ist ein gut befahrbarer Boden nötig, welcher oft nur durch einen gnädigen Nachtfrost erreicht wird. Leider verschmäht der öffentliche Kunstgeschmack neuerdings braune Farbkompositionen auf weißem Hintergrund. Wir lauerten also ungeduldig und nervös neben der überquellenden Grube auf eine schneelose Frostnacht. Endlich machte der Wetterbericht Hoffnung und mein Sohn und ich scharrten nächtens unter der Bettdecke mit den Hufen in froher Erwartung auf den Befreiungsschlag am nächsten Morgen.


Beim ersten Blick aus dem Fenster sahen wir allerdings eine schneeweiße Hofzufahrt. Schnell hinters Haus gelaufen zur Wiese – Gott sei Dank grün. Hellgrün zwar, aber doch eindeutig grün. Ob es Schneeflocken oder nur Eiskristalle waren, die zwischen den Halmen hingen, war für mich nur eine Frage der Wissenschaft.


Ich gab dem Junior also das Kommando “Attacke“! Aber der verweigerte sich und behauptete, das Weiße wäre Schnee. So früh am Morgen vertrage ich keinen Widerspruch und machte ihm klar, dass ich im Falle der Meuterei selber losführe und wenn ich eingesperrt würde, bliebe die ganze Arbeit halt an ihm hängen.


Als ich mich anschließend bei seiner Mutter – meiner lieben Frau – über das Verhalten ihres Sohnes beschwerte, erinnerte sie mich nur lächelnd daran, dass ich mit meinem Vater wohl den gleichen Kampf geführt hätte. Und tatsächlich fiel mir ein, dass ich als junger, von der Schule verdorbener Landwirt meinen Vater auch auf die Palme treiben konnte mit Schulweisheiten und Verordnungen, welche heute schon lange wieder Schnee von gestern sind.


Man wird gelassener im Alter und viel schlimmer als die neue Düngeverordnung kann es im Knast auch nicht sein. Mein Sohn hat das dann auch eingesehen und die Grube geleert. Wann hätte er mich im Gefängnis auch besuchen wollen – allein mit der ganzen Arbeit?


Herzlichst


Ihr Hans Neumayer

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