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Schwarze Bauern, mehr grün wagen!

Lesezeit: 3 Minuten

Seit Jahren leidet die deutsche Landwirtschaft, insbesondere die konventionelle, unter einem Negativimage, das ihrer Bedeutung nicht gerecht wird. Viel zu oft wird die Erzeugung gesunder, hoch qualitativer Lebensmittel als eine Selbstverständlichkeit genommen.


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Geschuldet ist dies vor allem der Ignoranz, ja sogar Schizophrenie der Verbraucher. Sie erwarten möglichst perfekte Lebensmittel, wollen dafür aber möglichst wenig bezahlen. Natürlich geht diese „Geiz-ist-geil“-Mentalität zu Lasten der Umwelt und ruft im Falle eines Skandals prompt maximale Empörung hervor. Doch anstatt sich an die eigene Nase zu fassen, geben die Verbraucher den Bauern die Schuld.


Und diese geben (leider) oft den perfekten Buhmann ab. Denn fatalerweise setzen sie, zum Teil getrieben durch den Sachzwang des Weltmarkts, auf „Masse, Masse, Masse“ – und tragen so zur Entwertung der eigenen Produkte bei. Denn auch in der Landwirtschaft gilt die kapitalistische Maxime: „Nur was selten ist, ist wertvoll.“ Sprich: Nur wer sein Produkt rar macht, erhöht dessen Wert.


Worum es also heute dringender als je zuvor geht, auch angesichts zunehmender Klimazerstörungen, ist eine „Wende zum Weniger“, weg aus der Überfluss- und rein in die Nachhaltigkeitsgesellschaft.


Deshalb gibt es – eigentlich – eine natürliche Allianz zwischen den Grünen und den politisch eher schwarz wählenden Bauern.


Doch leider haben sich ihre Wege in den 80er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts radikal getrennt. Während die Grünen als neue „Wertkonservative“ (Zitat von Erhard Eppler, SPD) seither den Wert von gesunden Böden, Luft und Wasser nachdrücklich betonen, setzen die meisten Bauern als „Strukturkonservative“ weiter darauf, unter maximalem Einsatz möglichst viele Lebensmittel zu produzieren.


Dabei müssten Bauern und Ökologen eigentlich an einem Strang ziehen: Denn was jeden Tag in rauen Mengen produziert, bestenfalls verzehrt und schlimmstenfalls vernichtet wird, hat am Ende einen zu niedrigen Preis und belastet die natürlichen Ressourcen.Das schadet beiden – den Wertkonservativen und den Strukturkonservativen. Dagegen sind gesunde Böden und eine intakte Umwelt in beider Interesse.


Wir haben es also eigentlich mit einer Win-win-Situation für Bauern und Grüne zu tun. Um es mit Willy Brandt zu halten: Hier könnte zusammenwachsen, was zusammengehört. Dafür müssten die Standesvertreter der Bauern endlich aus ihren tiefen Gräben kommen und den Kampf gegen den gemeinsamen Gegner, die großen Handelsketten, aufnehmen, die ihnen die niedrigen Preise diktieren.


Wäre das nicht ein Anfang: ein gemeinsamer Veggie- und damit Tierwohl-Tag von Grünen und Bauern für eine etwas seltenere, dafür aber wertvollere und teurere Fleischmahlzeit – zum Nutzen der Umwelt und damit von uns allen? Guten Appetit!

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