Zu: „Gülleansäuerung im Stall – Wunder gegen Ammoniak“, top agrar 12/2020, S. 36.
Schwefel-Überdüngung droht
Lesezeit: 2 Minuten
Um den pH-Wert von Gülle auf 5,5 zu senken, sind ca. 3–5 l Schwefelsäure pro Tonne Gülle nötig. Bei einer Düngung mit 170 kg Gesamt-N/ha über angesäuerte Gülle oder Gärreste bekämen die Äcker so gleichzeitig eine Schwefeldüngung von rund 170 kg S/ha. Da diese S-Mengen bei weitem den Bedarf unserer Kulturpflanzen übersteigen, kann eine Ansäuerung von Gülle oder Gärresten zu einer starken S-Überdüngung führen. Überschüssige S-Mengen werden ähnlich wie Nitrat ausgewaschen mit negativen Folgen für das Grundwasser. Dann haben wir in 10 oder 20 Jahren nicht mehr nur ein Nitrat-, sondern ein Sulfatproblem im Grundwasser. Dr. Kurt Möller, Universität Hohenheim, 70593 Stuttgart /Baden-Württemberg
Um den pH-Wert von Gülle auf 5,5 zu senken, sind ca. 3–5 l Schwefelsäure pro Tonne Gülle nötig. Bei einer Düngung mit 170 kg Gesamt-N/ha über angesäuerte Gülle oder Gärreste bekämen die Äcker so gleichzeitig eine Schwefeldüngung von rund 170 kg S/ha. Da diese S-Mengen bei weitem den Bedarf unserer Kulturpflanzen übersteigen, kann eine Ansäuerung von Gülle oder Gärresten zu einer starken S-Überdüngung führen. Überschüssige S-Mengen werden ähnlich wie Nitrat ausgewaschen mit negativen Folgen für das Grundwasser. Dann haben wir in 10 oder 20 Jahren nicht mehr nur ein Nitrat-, sondern ein Sulfatproblem im Grundwasser. Dr. Kurt Möller, Universität Hohenheim, 70593 Stuttgart /Baden-Württemberg
Antwort von Prof. Uwe Latacz-Lohmann: „Herr Dr. Möller weist auf ein Problem hin, das in der Literatur bisher im Zusammenhang mit der Gülleansäuerung kaum behandelt wurde. Bisher gab es auch noch keine derartigen Meldungen aus Dänemark, wo die Technologie ja schon seit Jahren angewendet wird. Dennoch sollte man das Problem nicht auf die leichte Schulter nehmen. Besonders auf leichten Böden und bei hohen Güllegaben kann es zu Auswaschungen von Sulfat ins Grundwasser kommen.
Auf schwereren Böden mit guter Basensättigung ist eine Auswaschung dagegen unwahrscheinlich. Sulfat im Grundwasser kann die geschmackliche Qualität von Trinkwasser beeinträchtigen. Umweltschäden wie bei der Auswaschung von Stickstoff oder Phosphor sind im Zusammenhang mit Sulfat bisher nicht bekannt. Positiv ist, dass Sulfat die Pflanzenverfügbarkeit von Phosphor und Mangan erhöht.“
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Um den pH-Wert von Gülle auf 5,5 zu senken, sind ca. 3–5 l Schwefelsäure pro Tonne Gülle nötig. Bei einer Düngung mit 170 kg Gesamt-N/ha über angesäuerte Gülle oder Gärreste bekämen die Äcker so gleichzeitig eine Schwefeldüngung von rund 170 kg S/ha. Da diese S-Mengen bei weitem den Bedarf unserer Kulturpflanzen übersteigen, kann eine Ansäuerung von Gülle oder Gärresten zu einer starken S-Überdüngung führen. Überschüssige S-Mengen werden ähnlich wie Nitrat ausgewaschen mit negativen Folgen für das Grundwasser. Dann haben wir in 10 oder 20 Jahren nicht mehr nur ein Nitrat-, sondern ein Sulfatproblem im Grundwasser. Dr. Kurt Möller, Universität Hohenheim, 70593 Stuttgart /Baden-Württemberg
Um den pH-Wert von Gülle auf 5,5 zu senken, sind ca. 3–5 l Schwefelsäure pro Tonne Gülle nötig. Bei einer Düngung mit 170 kg Gesamt-N/ha über angesäuerte Gülle oder Gärreste bekämen die Äcker so gleichzeitig eine Schwefeldüngung von rund 170 kg S/ha. Da diese S-Mengen bei weitem den Bedarf unserer Kulturpflanzen übersteigen, kann eine Ansäuerung von Gülle oder Gärresten zu einer starken S-Überdüngung führen. Überschüssige S-Mengen werden ähnlich wie Nitrat ausgewaschen mit negativen Folgen für das Grundwasser. Dann haben wir in 10 oder 20 Jahren nicht mehr nur ein Nitrat-, sondern ein Sulfatproblem im Grundwasser. Dr. Kurt Möller, Universität Hohenheim, 70593 Stuttgart /Baden-Württemberg
Antwort von Prof. Uwe Latacz-Lohmann: „Herr Dr. Möller weist auf ein Problem hin, das in der Literatur bisher im Zusammenhang mit der Gülleansäuerung kaum behandelt wurde. Bisher gab es auch noch keine derartigen Meldungen aus Dänemark, wo die Technologie ja schon seit Jahren angewendet wird. Dennoch sollte man das Problem nicht auf die leichte Schulter nehmen. Besonders auf leichten Böden und bei hohen Güllegaben kann es zu Auswaschungen von Sulfat ins Grundwasser kommen.
Auf schwereren Böden mit guter Basensättigung ist eine Auswaschung dagegen unwahrscheinlich. Sulfat im Grundwasser kann die geschmackliche Qualität von Trinkwasser beeinträchtigen. Umweltschäden wie bei der Auswaschung von Stickstoff oder Phosphor sind im Zusammenhang mit Sulfat bisher nicht bekannt. Positiv ist, dass Sulfat die Pflanzenverfügbarkeit von Phosphor und Mangan erhöht.“