Sepp Bichler (59), Urgestein des Biolandbaus in Bayern und Mitbegründer des Landesverbandes der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft im Freistaat, hat der AbL den Rücken gekehrt. Der Grund für seinen Austritt war, dass die AbL Mitte November 2009 erneut ein Haberfeldtreiben im Wohnort von Bauernpräsident Gerd Sonnleitner veranstaltete. Bereits nach dem ersten Haberfeldtreiben hatte Bichler, der von 2001 bis 2007 Vorsitzender der bayerischen AbL war, seinen Vorstandsposten beim Landesverband niedergelegt.
„Die Privatsphäre von politisch Verantwortlichen darf selbst dann nicht verletzt werden, wenn man sich in harten Auseinandersetzungen mit einem politischen Gegner befindet“, begründet Bichler seinen Austritt. Denn eine solche Grenzverletzung treffe nicht nur den politisch Verantwortlichen, sondern auch seine Familienangehörigen. Obwohl er seit seiner Zeit als Landesvorsitzender der katholischen Landjugendbewegung mit Gerd Sonnleitner immer wieder erbitterte politische Auseinandersetzungen um den richtigen Weg in der Agrarpolitik geführt habe, sei es von keiner Seite zu Verletzungen im persönlichen Bereich gekommen, betont der Landwirt.
In der Sache hat Bichler, der sich mittlerweile mit der Projektierung von Fotovoltaik-Freiflächenanlagen ein weiteres Geschäftsfeld aufgebaut hat, seine kritische Haltung gegenüber dem Bauernverband und der aktuellen Agrarpolitik nicht geändert. Er befürchtet aber, dass sich die AbL mit Aktionen wie dem Haberfeldtreiben ins politische Abseits manövriert. „Solche Tabubrüche verstoßen gegen die demokratischen Grundregeln und haben in der Weimarer Republik zum Starkwerden der Nazis beigetragen“, so Bichler zu top agrar.