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Zum Streitpunkt: „Vereint gegen Insektenschwund!“, top agrar 1/2018, Seite 8.

So geht es nicht!

Lesezeit: 6 Minuten

Offensichtlich scheint vielen noch nicht klar zu sein, dass nicht die Einzelmessungen und Einzelergebnisse der Insektenstudie von Hallmann, sondern die statistische Verknüpfung dieser Ergebnisse der Kritikpunkt an dieser Studie ist. Erst die Verwendung der Messergebnisse zu einer wissenschaftlichen Standards widersprechenden Statistik hat der Studie zu Recht zweimal den Negativpreis „Unstatistik des Monats“ eingebracht.


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Viel entscheidender ist aber ein anderer Aspekt. Im Gegensatz zur öffentlichen Meinung gab es in der Landwirtschaft in den letzten 30 Jahren nicht nur Intensivierung. Die bisherigen Anstrengungen, wie z.B. Naturschutz-, Extensivierungs- und Renaturierungsprogramme, Ausgleichsflächen und nicht zuletzt die steigende Anzahl ökologisch bewirtschafteter Flächen scheinen nicht ausreichend oder vielleicht sogar der falsche Weg zu sein. Hier muss Klarheit geschaffen werden!


Sowohl die Ursachen des wahrscheinlichen Insektenschwundes zu ergründen als auch wirkungsvolle Gegenmaßnahmen zu ermitteln, muss das Ziel der zukünftigen wissenschaftlichen Arbeit sein.


Darauf wartet nicht nur die Landwirtschaft, sondern auch viele andere Bereiche. Schuldzuweisungen sind viel zu früh und führen auch nicht weiter. Sie zeigen nur, dass einzelne Interessengruppen auf der Suche nach einem Sündenbock sind.


Der Streit, ob es nun 25 oder 75% Insektenschwund sind – oder vielleicht doch gar keiner? – bindet unnötige Kräfte, die man sinnvoller und gemeinsam woanders einsetzen müsste.


Dr. Erwin Schmidbauer, 2280 Kastl, Bayern


Und andere Faktoren?


Ich habe den Bericht mit großem Interesse gelesen und bin erstaunt, wie eng Sie dieses Problem betrachten.


Ich bin der Meinung, dass das Insektensterben von den selbst ernannten Natursachkundigen verursacht wird.


Ein paar Beispiele:


  • Je weniger Tiere ich im Kuhstall habe, desto weniger Schwalben brüten bei mir. Das zeigt, die Schwalben haben gesehen, dass das Nahrungsangebot nicht ausreicht und sind einfach nur woanders hingezogen. Gleichzeitig verlangen Umweltschützer einen Netzvorhang bei offenen Ställen. Das ist doch für alle Vögel eine Todesfalle. Und die Häuslebauer machen einen Schwalbenschutz unters Dach und wollen zeitgleich Umweltschutz, viele schöne Vögel und keine Gifte…
  • Ferner sollten Sie mal den Mut haben und Waschmittel, Seifen und Duschprodukte dahingehend untersuchen, welche Nebenbestandteile das Immunsystem der Insekten beeinflussen!
  • Die Beleuchtung mit LED-Lampen hinterlässt eine breite Spur im Insektendasein. Hier ist das gesamte Lichtsystem der Fliegen gestört, sie verlieren die Richtung, fressen nichts mehr und verhungern wegen der Lichtreflexe.


Somit müssten alle Produkte des täglichen Lebens kritisch durchleuchtet werden. Schön wäre auch, wenn man den Bauern und Jägern einfach mal zuhören und ihrer Meinung Glauben schenken würde.


Karl Hainlein, 91626 Schopfloch, Bayern


Zum Nulltarif


Seit meinem 12. Lebensjahr beschäftige ich mich mit Artenvielfalt. Ich profitiere weder materiell noch immateriell vom Artenschutz. Besonders betroffen macht mich die Art und Weise des Umgangs sowohl mit dem Thema als auch mit meinen Kollegen, die sich dessen ernsthaft annehmen.


So gibt es sogenannte „böse konventionelle Landwirte“. Sie erbringen einzelbetrieblich zusätzlich neue Artenschutzleistungen zum Nulltarif in Millionenhöhe – gemessen mit den Maßstäben des kommerziellen Naturschutzes. Honoriert werden diese ausschließlich landwirtschaftlichen Leistungen in Zeitungen mit Überschriften wie „Umweltfrevel“. Inszeniert werden solche einseitigen Berichte von Naturschützern ohne eigene Leistungen, bei gleichzeitig mangelhafter Artenschutzsachkunde. Belegt wird dies durch neueste wissenschaftliche Erkenntnisse. Ein Musterbeispiel für Fake News der übelsten Art. Warum ist keine ernsthafte Zusammenarbeit mit uns Landwirten zu erkennen, sondern nur mit bürgerwissenschaftlichen Akteuren, bezeichnet als „echte Experten“? Lösungen hierfür kann keine Agrarwende leisten. Vielmehr ist eine Artenschutzwende notwendig.


Robert Volkert,90596 Schwanstetten, Bayern


Wir sind alle Sünder!


Der Artikel ist meines Erachtens im ganzen sachlich gehalten, und ein bundesweites Monitoring unter Beachtung der Wissenschaftlichkeit ist zu begrüßen. Schuldzuweisungen von ideologischer Seite gibt es reichlich. Aber sie helfen nicht weiter, weil sie nicht faktenorientiert sind. Es kann nicht um Schuld, sondern nur um Ursachen gehen, und die betreffen die ganze Gesellschaft. Wir sitzen alle im gleichen Boot. Jeder von uns belastet die Umwelt in verschieden starkem Maße, auch dort, wo er es nicht vermutet, auch diejenigen, die sich als Retter der Welt gerieren.


Die Landwirte, soweit sie nicht fahrlässig handeln, sollten es begrüßen, wenn auf wissenschaftlicher Basis ein landesweites Monitoring ohne Vorverurteilungen durchgeführt wird, um die Ursachen und deren Anteil sachlich zu ermitteln und Abhilfen zu schaffen. Sie sollten sich positiv einbringen.


Die Liste von Prof. Settele möchte ich noch ergänzen, denn die Landwirtschaft nutzt nur die Hälfte der deutschen Landesoberfläche. Es kommen etliche außerlandwirtschaftliche Ursachen für Umweltbelastungen hinzu:


  • Ständige Kurzrasur von öffentlichem Grün. Blütenbesuchende Insekten sucht man dort vergebens.
  • Veränderung der Flora an den Straßenrändern. Mögliche Ursachen sind unter anderem gewaltige Salzmengen.
  • Nitrose Gase, die aus 30 Mio. t Diesel- und 18 Mio. t Ottokraftstoff jährlich in die deutsche Landschaft geblasen werden und schließlich als Nitrat in den Boden einsickern.
  • Das Waldsterben der 1980er-Jahre fand übrigens besonders entlang stark befahrener Straßen statt – nicht jedoch entlang von Landwirtschaftsflächen.
  • Der Flugverkehr mit jährlichen 5,7 Mio. t Kerosin.


Es besteht also erheblicher Forschungsbedarf in großer Breite. Nur alle zusammen können wir die negativen Auswirkungen unserer modernen Überflussgesellschaft auf die Umwelt in den Griff bekommen. Denn wir sind alle Sünder – nicht nur die Landwirtschaft! Dr. Ernst Dieter Eberhard,61352 Bad Homburg, Hessen


Es besteht also erheblicher Forschungsbedarf in großer Breite. Nur alle zusammen können wir die negativen Auswirkungen unserer modernen Überflussgesellschaft auf die Umwelt in den Griff bekommen. Denn wir sind alle Sünder – nicht nur die Landwirtschaft! Dr. Ernst Dieter Eberhard,61352 Bad Homburg, Hessen


Auch positive Beiträge!


Der Beitrag ist zwar schön aufgearbeitet und eindrucksvoll, aber aus meiner Sicht leider etwas einseitig mit Zuschnitt auf die Landwirtschaft als Schuldigen.


Sicherlich kann und wird die veränderte Landbewirtschaftung einen Einfluss auf die Umwelt und auch auf eine verringerte Insektenpopulation haben.


Aber bevor der alleinige Schuldige festgemacht wird, wie es auch Prof. Settele macht, sollte geprüft werden, warum die Populationen auch in Naturschutzgebieten wie in der Lüneburger Heide zurückgehen. Ebenso interessant wäre, ob in den Alpen oder Pyrenäen noch die gleiche Population wie vor 100 Jahren vorherrscht. Dort gibt es kaum Ackerbau und das Grünland wird weniger häufig genutzt.


Die Frage ist aber doch: Ist die Landwirtschaft der Hauptschuldige oder tragen wir nicht alle zu einer veränderten Umwelt bei? Zu nennen sind zum Beispiel die Industrie, der Verkehr oder die immense Flugdichte.


In der Diskussion über den Insektenschwund sollte aber auch erwähnt werden, dass die Land- und Forstwirtschaft durch den Anbau von Pflanzen, durch die vielfältigen Kulturen, die Offenhaltung der Landschaft und insbesondere als indirekter Hauptproduzent von Sauerstoff positive Beiträge zur Umwelt leistet.


Josef Schmidt,92224 Amberg, Bayern


Jeder kann etwas dagegen tun!


Ich finde es verheerend, einzig und allein die intensive Landwirtschaft für das Insektensterben an den Pranger zu stellen. Jeder sollte sich an die eigene Nase fassen.


Ich baue beispielsweise jedes Jahr privat an meinem Gartenzaun eine Blühmischung an und freue mich über das Gesurre innerhalb dieses Streifens. Auch um unsere Firma herum habe ich ein Blühparadies errichtet.


Alexander Kirchherr,


38387 Söllingen, Niedersachsen

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