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Sollen Molkereien Mengen steuern?

Lesezeit: 4 Minuten

Angesichts der Milchpreiskrise fordern viele Politiker und Verbände eine privatwirtschaftliche Mengensteuerung durch die Marktpartner. Fast alle Molkereien lehnen das bisher ab.


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Krisenzeiten wie jetzt führen uns die strukturellen Schwächen des deutschen Milchsektors schmerzhaft vor Augen. Dies betrifft die ungenutzten Wertschöpfungspotenziale der Molkereien eben-so wie das Fehlen moderner Lieferbeziehungen. Nach dem Auslaufen der Milchquote liegt die Verantwortung für die Anlieferungsmengen allein in Händen der Marktteilnehmer.


Zwei Dinge sind dabei klar: Über die Änderung der Lieferbeziehungen können Verwerfungen im globalisierten Milchmarkt nicht verhindert werden. Außerdem kann es keine befriedigenden Vorgaben von der Politik geben, denn die strukturellen Unterschiede im deutschen Milchsektor sind dafür unter den Landwirten und bei den Molkereien zu groß.


Veränderungen sind notwendig, weil weder die Landwirte noch die Molkereien Planungssicherheit haben. Milchbauern haben keine Möglichkeit, ihren Preis über einen längeren Zeitraum abzusichern, so dass das Preisrisiko allein bei ihnen liegt. Und die Molkereien haben eine äußerst geringe Verlässlichkeit bezüglich der Anlieferungsmengen.


Als DBV sehen wir in der Aufgabe des einheitlichen Basispreises eine wichtige Option zur Gewährleistung größerer Planungssicherheit. Bonuszahlungen zur Mengenanpassung oder verwertungsbezogene Preisstaffelungen können auch kurzfristig sinnvoll sein. FrieslandCampina hat dies zu Jahresbeginn praktiziert, um die Anlieferung gezielt zu steuern.


Langfristig sind Bonus-zahlungen jedoch nur die zweitbeste Lösung. Auch FrieslandCampina hat sich gegen eine Fortführung entschieden. Aus unserer Sicht sind Festpreisvereinbarungen anzustreben. Omira bietet als erstes Unternehmen in Deutschland einigen ihrer Lieferanten dieses Modell an. Damit lässt sich ein Teil der Produktion preislich absichern, was ebenfalls eine Aufgabe des Einheitspreises bedeutet. Die Molkerei sichert den angebotenen Preis über längerfristige Kontrakte mit ihren Kunden ab. Die Absicherung könnte auch über Warenterminbörsen erfolgen. Diesbezüglich sind die Vorbehalte der Molkereien groß, sie scheinen aber abzunehmen.


Das Zusammentreffen der Rekordjahre 2013 und 2014 mit dem Quotenende und dem Einbruch von wichtigen Absatzmärkten ist die Ursache für die derzeitigen Preisrückgänge. Dass es zu einem derartigen Preistief kommt, tut weh. Es belastet die Branche und man braucht Lösungen, die für alle Beteiligten gangbar sind.


Überlegungen zu einer vergüteten Lieferbeschränkung zeigten bereits früher, dass eine verordnete Einheitslösung diejenigen bestraft, die als Unternehmer im Markt agieren und ihre Deckungsbeiträge und Kosten kennen. Allein die Festlegung der Basis, von der die Beschränkung ausgehen soll, gestaltet sich schwierig.


Bereits in den 90er-Jahren diskutierte man gestaffelte Preise intensiv. Am Ende wurde klar, dass die unterschiedliche Bezahlung von identischen Milchqualitäten zu einem Preisverfall führt. Die hochpreisige Milch wird am Markt von der billigen Milch verdrängt – außer es gelingt, diese komplett aus dem Markt zu nehmen. Mit dem Rückgang der hochpreisigen Milch schrumpft der Ertrag, der beim Erzeuger ankommt – auch bei dem, der seine Menge nicht steigert.


Es bleibt also bei der derzeitigen Vorgehensweise, dass die privaten Molkereien und die Milcherzeuger die Zusammenarbeit durch Verträge gestalten und die Genossenschaften in der Milchlieferordnung die Beschlüsse der Generalversammlungen umsetzen. Darüber hinaus wird ein intensiver Informationsaustausch gepflegt. So kann die Molkerei die künftige Milchmenge einschätzen und die Erzeuger können die Entwicklung des Marktes frühzeitig erkennen.


Fakt ist: Der Weltmarkt bestimmt die Preise und die Milch verwertet sich in Deutschland und vor allem in Bayern nach wie vor besser als in den meisten Regionen der EU. Trotzdem ist die Milchmenge in Deutschland 2015 gegenüber 2014 nur um 0,3% angestiegen! Die Milcherzeuger passen somit als Unternehmer ihre Produktion den Gegebenheiten am Markt an. Der Markt wirkt. Deutschland befindet sich seit Monaten unter der im Jahr 2014 erzeugten Menge und die Produktion in der EU28 hat vor Wochen die 2014er-Marke unterschritten.

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