Christian Echternacht und Nicolas Leschke halten Aquaponik für das Farmsystem der Zukunft und haben dazu mitten in Berlin einen Schau-Container aufgestellt. Grob vereinfacht läuft Aquaponik wie folgt: In einem Becken werden Fische aufgezogen. Die Nährstoffe aus dem Abwasser mit den Ausscheidungen der Fische werden mit einen Biofilter aufbereitet und den Gemüsepflanzen im Gewächshaus über eine Nährstofflösung zugeführt.
Außerdem wird das freiwerdende CO2 aus der Fischanlage für die Pflanzen und umgekehrt der Sauerstoff aus dem Gewächshaus für die Fische genutzt.
Die Betreiber der Anlage sehen gleich mehrere ökologische Vorteile:
- Es würden bis zu 90 % weniger Wasser verbraucht als in getrennten Anlagen.
- Fischzucht und Gemüsebau seien in dem sich gegenseitig unterstützenden System sehr ertragreich.
- Die Produktion könne mitten in der Stadt, nahe beim Verbraucher erfolgen.
- Außerdem könnte ggf. anfallende Abwärme von benachbarten Gewerbebetrieben zum Heizen der Anlage genutzt werden.
Bislang gibt es nur einen Versuchs-Container. Der ist viel zu klein, um wirtschaftlich zu sein. Darum wollen Echternacht und Leschke auf dem Gelände einer ehemaligen Malzfabrik im großen Stil einsteigen (s. Grafik).
Im Juli ist Baubeginn. Das notwendige Startkapital haben die Betreiber beisammen. Dabei hat sicher auch geholfen, dass Echternacht und Leschke Ende letzten Jahres im amerikanischen Silicon Valley bei einem Wettbewerb für junge Unternehmen im Bereich Umwelttechnologie unter 1 000 Teilnehmern als bestes ausländisches Start-up ausgezeichnet wurden.
„Eigentlich wollten wir solche Stadtfarmen nur bauen und vermarkten“, sagte Echternacht der „Süddeutschen Zeitung“. „Jetzt werden wir selber Stadtbauern, um zu beweisen, dass unser Geschäftsmodell funktioniert“ www.ecf-farmsystems.com