Keine Frage, der Ansatz fasziniert: Denn die Solidarische Landwirtschaft (SoLawi) zeigt, dass es durchaus Konzepte gibt, bei denen Verbraucher genau das für die gewünschten Nahrungsmittel zahlen, was ihre Produktion kostet. Verbraucher und Betriebe sind vom Markt unabhängig, Lockvogelangebote des Handels sind plötzlich kein Thema mehr. Das System erlaubt dem Verbraucher statt eines „passiven Nörglers“ aktiver Mitgestalter der Nahrungsmittelerzeugung zu sein, der es aufgrund seiner „Mitwisserschaft“ auch einmal erträgt, wenn es mal weniger Möhren und dafür überbordend viele Kürbisse gibt. SoLawi ist aber keine Patentlösung für alle. Denn man muss das Konzept dahinter auch leben: Reine Gewinnmaximierer und Einzelkämpfer ohne Kommunikationsbedarf sind hier fehl am Platz. Dazu muss der Betriebsleiter ein bisschen Unternehmerfreiheit hergeben, wofür er aber auch Einkommenssicherheit erhält. Vor allem fehlt es aber an problembewussten Verbrauchern, die sich so fest an einen Landwirt binden.
Die SoLawi zeigt aber, dass es sich durchaus lohnt, transparenter zu produzieren und neue Konzepte mit den Verbrauchern auszuprobieren. Denn wer die Produktionskosten kennt, kann beim Einkauf verstehen, wie ruinös die Discounterpreise sind.
Gesa Harms