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Strohstall mit Auslauf

Lesezeit: 4 Minuten

Helmut Hauselt hat einen wärmegedämmten Tierwohlstall mit fester Liegefläche, perforiertem Mistgang und Auslauf gebaut. Diesen nutzt er für die Vormast.


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Alles sprach für diese Investition: Die Baugenehmigung war da, die Investitionsförderung genehmigt und die Vermarktung gesichert. Für Schweinehalter Helmut Hauselt (33) aus Thalmässing (Lkr. Roth) war somit vor zwei Jahren klar, dass er einen zweiten Maststall mit 600 Plätzen bauen würde.


Den ersten Stall für die gleiche Tierzahl, einen Jalousienstall mit Querlüftung, errichtete er bereits 2011 auf seinem Aussiedlungsstandort. Der junge Landwirt hatte zwar eine Baugenehmigung für 1200 Plätze. Aber da er nur Schweine für die Metzgervermarktung mästen wollte, entschied er sich, die Investition zu splitten.


Weil die Leistungen passten und er nach und nach weitere Abnehmer fand, plante er schon nach wenigen Jahren einen weiteren separaten Stall, den er für die Vormast nutzen wollte.


Querlüftung über Auslauf:

Wegen seiner guten Erfahrungen mit der Querlüftung entschied er sich erneut für dieses System. Im Gegensatz zum Jalousienstall hat der neue Einraumstall mit 22 Buchten à 28 Plätzen auf beiden Seiten überdachte Ausläufe, die mit aufrollbaren Windschutznetzen geschützt werden können (siehe Skizze links).


Die Zuluft strömt von hier über Öffnungen im oberen Wandbereich in den wärmegedämmten Stall. Diese sind über Doppelstegplatten verschließbar. Die Decke ist mit mit Kunststoff beschichteten Deckenpaneelen mit 8 cm starker Styropordämmung verkleidet und steigt zur Stallmitte an. Damit die warme Luft unter der Decke entweichen kann, hat Hauselt ebenso wie im Jalousienstall Abluftkamine mit 90 cm Durchmesser installiert. „Eine aktive Absaugung über die Ventilatoren ist nur ca. sechs Wochen im Jahr erforderlich“, sagt der Landwirt.


Ob die Lüfter bei diesem Stallsystem notwendig sind, hänge vom Standort des Stalles ab, erläutert Berater Bernhard Meyer vom Landwirtschaftsamt Ansbach. Ein Vorteil der Lüfter ist aus Meyers Sicht, dass sie auch Staub aus dem Stall befördern.


Festfläche und Spaltenboden:

Die Buchten im Stall sind zweigeteilt. An den Zentralgang grenzt eine 4,10 m tiefe Festfläche mit 5% Gefälle. Daran schließt sich ein um ca. 25 cm erhöhter, 1,20 m breiter Spaltenboden an. Über eine sich nach außen öffnende und selbstschließende Klapptür gelangen die Tiere in den Auslauf, der als Spaltenboden ausgeführt ist. Von außen öffnen die Schweine die Tür mit dem Rüssel.


Stroh statt Heizung:

In der Festfläche, die als Liegebereich dient, ist keine Bodenheizung eingebaut. Dafür streut Hauselt einmal pro Tag zwei Hände kurz geschnittenes Stroh in jede Bucht. „Dadurch identifizieren die Tiere den Schrägbereich als Liegefläche“, hat der Landwirt festgestellt. „Und wenn ein Schwein mal auf diese Fläche uriniert, wird der Harn gebunden.“


Falls die Belegung zu niedrig ist, lässt sich die Stirnwand bis zu 90 cm in Richtung Außenwand verschieben, sodass die Liegefläche kleiner wird. „Das führt dazu, dass die Tiere zu 80 bis 90% im Auslauf koten“, sagt Hauselt.


Noch nicht zufrieden ist er mit den Klapptüren, weil diese nicht ganz dicht sind und so Zugluft entsteht. „Vor allem meine Einstalltiere bekommen schnell Husten“, kritisiert Hauselt. Um das Problem zu beseitigen, tauscht er gerade nach und nach die Türen aus.


Trotzdem können sich die Leistungen seiner Schweine sehen lassen. Die Tageszunahmen liegen laut Fleischerzeugerring Mittelfranken, der Hauselt betreut, bei 850 g, der Muskelfleischanteil zwischen 59,5 bis 60% und die Verluste bei 1,5 bis 2 %.


Zufrieden ist der Mäster damit aber nicht. „Wenn die Probleme mit der Zugluft abgestellt sind, sollten wir wieder auf 900 g Zunahmen und 1% Verluste kommen“, ist sich Hauselt sicher.


Er macht seine Schweine mit durchschnittlich 101 bis 102 kg Schlachtgewicht relativ schwer, weil sie nur an Metzger gehen. 85% der Tiere vermarktet er direkt an seine Abnehmer, die restlichen 15% über einen Händler.


434 € pro Platz:

Die gute Vermarktung trägt wesentlich zur guten Wirtschaftlichkeit der Schweinemast im Betrieb Hauselt bei. Doch auch die Stallplatzkosten sind im Rahmen, obwohl er den Tieren 20% mehr Platz bietet.


Denn Hauselt hat für seinen Tierwohlstall 35% Zuschuss für besonders artgerechte Tierhaltung erhalten. So konnte er die Kosten pro Stallplatz (ohne Futterzentrale und Eigenleistungen) auf 601 € begrenzen, bei Berücksichtigung der Förderung sogar auf 434 €.

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