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Termindruck durch Trockenheit

Lesezeit: 4 Minuten

Viel Staub, überschaubare Erträge und ein hohes Ausfall­risiko: Dryland-Farming funktioniert nur in großem Stil.


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Man sieht von Weitem an den Staubwolken, wenn sich etwas auf den Feldern tut. Wir fahren hunderte von Kilometern durch das Gebiet der Dryland-Farmen. Das Land hier ist karg, die Straßen sind wie mit dem Lineal gezogen. Dann und wann stehen wie Kathedralen riesige Betonsilos in der Landschaft. Im Dryland treffen wir zwei Familien:


  • Willem Abraham de Klerk (33), von allen WA genannt. Er bewirtschaftet mit seinem Vater insgesamt 8 500 ha Acker und rund 4 500 ha Grasland 20 km um den Ort Driefontein.
  • Cassie (55) und Sohn Henri (29) Coetzee in Koster ackern auf 1 500 ha.


Okay, das ist eindrucksvoll! Aus dem Staub tauchen nach und nach fünf Knicklenker von John Deere auf. Ein weiterer erhält gerade direkt am Feld­rand eine ganze Batterie neuer Filter – Wartung on the go, quasi. WA de Klerk legt Wert auf Schlagkraft. Denn sein Zeitfenster ist eng. Auf der gesamten Ackerfläche baut er Mais an. Rund 65 % davon ist Weißmais, die Grundlage für das Nationalgericht Pap.


Die Regenmenge ist gar nicht so schlecht in Driefontain, etwa 650 mm fallen im Jahr, „es ist eine gute Maisgegend hier“, meint de Klerk zufrieden. Allerdings regnet es sehr ungleichmäßig verteilt. Das ist ein Hauptgrund für das Zeitproblem des Farmers. Im Frühjahr, um den 10. Oktober, starten sie normalerweise mit der Maisbestellung und schon am 10. November soll alles fertig sein. Was später als Ende November im Boden ist, bringt Mindererträge. Denn im Februar wird es trocken, dann müssen die Bestände etabliert sein.


Familie de Klerk setzt auch beim Säen auf Schlagkraft: Sie legen den Mais mit sechs Maschinen, je 16 Reihen mit Unterfußdünger. Die Ernte startet ab Mitte April und läuft über drei Monate, darauf muss WA de Klerk seine Sorten abstimmen. Er setzt auf drei eigene Mähdrescher, jeweils mit 16-reihigen Pflückern. Deren Ernteleistung liegt im Schnitt bei ca. 1 100 t am Tag bzw. rund 180 ha. Meist wandert der Mais direkt am Feld-rand zum Verkauf in Speditions-Lkw.


Starke Trockenheit:

Über die letzten zehn Jahre lag der Schnitt bei 6,5 t je ha. 2015 läuft es wegen der Trockenheit schlechter, vor allem beim Weißmais. Dafür steigt der Preis, denn das Angebot dieser Spezialität ist auf dem Weltmarkt gering. 2014 gab es 1 600 Rand/t (115 €), bei unserem Besuch waren es bereits 3 000 Rand/t (216 €).


Der hünenhafte WA de Klerk findet, dass die Herausforderungen wachsen. Die Kohleminen sind hier eine starke Bedrohung. Sie breiten sich aus und verschlingen das Farmland. Sie zahlen zwar fair, hinterlassen aber eine Wüste. Je nach Boden liegt der Preis hier im Dryland zwischen 1 800 und 2 500 €/ha.


Cassie Coetzee und seinen Sohn Henri treffen wir auf dem Acker. Sie arbeiten gerade mit einem Rubin knochentrockene Sonnenblumen-Stängel in den staubigen Boden ein. Die beiden bauen neben Mais und Sonnenblumen auch Sorghum (Hirse) an. Normalerweise fallen im Sommer von Oktober bis Januar rund 600 mm, in diesem Jahr waren es aber nur 300 mm. Sommertrockenheit Ende Januar bis Februar gibt es häufiger, „doch meist nicht so schlimm wie jetzt“, erklärt uns Cassie Coetzee. Vor allem die Hitze hat den Maisertrag einbrechen lassen. 2014 lag die Ernte bei 6 t/ha, in diesem Jahr nur bei der Hälfte. Die Sonnenblumen mochten dagegen die hohen Temperaturen. Anstatt der mageren 1,4 t im letzten Jahr erreichten sie 2015 rund 3 t/ha.


Vater Cassie Coetzee ist ein zurückhaltender Mann. Aber als er uns zum Steak in einem von Farmern besuchten, umgebauten Lagerhaus einlädt, bringt er die Probleme auf den Punkt. Dryland-Farming ist sehr speziell, sagen die Coetzees. Und sie glauben nicht, dass die von der Regierung eingerichteten Neufarmen in der Gegend unter diesen Verhältnissen eine Chance haben.

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