Theresa Schmidt zwischen Agrarpolitik und Landjugendgefühl
Lesezeit: 3 Minuten
Seit Anfang Mai ist Theresa Schmidt die Vorsitzende vom Bund der Deutschen Landjugend. Im top agrar-Interview äußert sie sich zum neuen Job und anstehenden Herausforderungen.
Haben Sie sich feste Ziele gesetzt für Ihre Amtszeit als Co-Vorsitzende der Landjugend?
Schmidt: Ja, auf jeden Fall. Zum einen möchte ich die, auch von meiner Vorgängerin Kathrin Muus, angestoßenen Prozesse zur Umsetzung bringen. Konkret geht es hier um die Zukunftskommission Landwirtschaft und die Borchert-Pläne. Es würde mich echt wütend machen, wenn die ganze bisher geleistete Arbeit umsonst war. Aber die Agrarpolitik ist nicht mein alleiniger Fokus. Ich stehe auch für über 100000 Landjugendliche, von denen nur ein Fünftel aus der Landwirtschaft kommt. Nach zwei Jahren Corona möchte ich, dass die jungen Menschen auf dem Land wieder mehr Begegnungspunkte haben. Das Landjugendgefühl soll zurückkehren.
Wo sehen Sie denn Möglichkeiten sich Gehör in der Politik zu schaffen? Die große Bühne der Zukunftskommission gibt es nicht mehr.
Schmidt: Herr Özdemir hat uns Jugendverbänden im Gespräch mehr Mitwirkung versprochen. Das werde ich auch einfordern. Zudem hat der Krieg in der Ukraine auch bei uns ein Bewusstsein in der Bevölkerung geschaffen, wie wichtig regionale Landwirtschaft ist. Das Thema ist den Menschen enorm wichtig.
Wegen des Kriegs in der Ukraine gibt es Diskussionen, Brachflächen im Rahmen der GAP 2023 in der Produktion zu halten. Wie stehen Sie dazu?
Schmidt: Ich persönlich würde das befürworten. Wir sollten für außergewöhnliche Ereignisse, wie der Ukrainekrieg, Ausnahmen ermöglichen, damit Deutschland und Europa ihre Rolle bei der Ernährung der Welt erfüllen können. In unserem Arbeitskreis Agrarpolitik werden wir das aber noch diskutieren.
Sehen Sie da Konflikte mit z.B. der BUNDjugend heraufkommen? Bisher hat die Landjugend gut mit Umweltverbänden zusammengearbeitet.
Schmidt: Der große Konsens in der Zukunftskommission war aber nur möglich durch große Kompromissbereitschaft und ein gemeinsames Ziel: eine gesellschaftlich akzeptierte, nachhaltige und zugleich wettbewerbsfähige Landwirtschaft. Ich kann mir vorstellen, dass es jetzt zu Konflikten mit anderen Verbänden kommen kann. Aber dabei geht es um konkrete Punkte. Die Ziele für mehr Nachhaltigkeit stellen wir nicht in Frage.
Von der Politik zu jungen Menschen vor Ort: Was muss sich für junge Menschen auf dem Land verbessern?
Schmidt: Breitbandausbau ist ein großes Thema. Nicht jeder konnte während Corona von zu Hause studieren oder arbeiten. Wir brauchen Bleibeperspektiven auf dem Land. Wir müssen die gleichen Voraussetzungen haben, wie Jugendliche aus der Stadt.
Hinweis:
Bitte aktivieren Sie Javascipt in Ihrem Browser, um diese Seite optimal nutzen zu können
Zum Lesen dieses Artikels benötigen Sie ein top agrar Abonnement
Seit Anfang Mai ist Theresa Schmidt die Vorsitzende vom Bund der Deutschen Landjugend. Im top agrar-Interview äußert sie sich zum neuen Job und anstehenden Herausforderungen.
Haben Sie sich feste Ziele gesetzt für Ihre Amtszeit als Co-Vorsitzende der Landjugend?
Schmidt: Ja, auf jeden Fall. Zum einen möchte ich die, auch von meiner Vorgängerin Kathrin Muus, angestoßenen Prozesse zur Umsetzung bringen. Konkret geht es hier um die Zukunftskommission Landwirtschaft und die Borchert-Pläne. Es würde mich echt wütend machen, wenn die ganze bisher geleistete Arbeit umsonst war. Aber die Agrarpolitik ist nicht mein alleiniger Fokus. Ich stehe auch für über 100000 Landjugendliche, von denen nur ein Fünftel aus der Landwirtschaft kommt. Nach zwei Jahren Corona möchte ich, dass die jungen Menschen auf dem Land wieder mehr Begegnungspunkte haben. Das Landjugendgefühl soll zurückkehren.
Wo sehen Sie denn Möglichkeiten sich Gehör in der Politik zu schaffen? Die große Bühne der Zukunftskommission gibt es nicht mehr.
Schmidt: Herr Özdemir hat uns Jugendverbänden im Gespräch mehr Mitwirkung versprochen. Das werde ich auch einfordern. Zudem hat der Krieg in der Ukraine auch bei uns ein Bewusstsein in der Bevölkerung geschaffen, wie wichtig regionale Landwirtschaft ist. Das Thema ist den Menschen enorm wichtig.
Wegen des Kriegs in der Ukraine gibt es Diskussionen, Brachflächen im Rahmen der GAP 2023 in der Produktion zu halten. Wie stehen Sie dazu?
Schmidt: Ich persönlich würde das befürworten. Wir sollten für außergewöhnliche Ereignisse, wie der Ukrainekrieg, Ausnahmen ermöglichen, damit Deutschland und Europa ihre Rolle bei der Ernährung der Welt erfüllen können. In unserem Arbeitskreis Agrarpolitik werden wir das aber noch diskutieren.
Sehen Sie da Konflikte mit z.B. der BUNDjugend heraufkommen? Bisher hat die Landjugend gut mit Umweltverbänden zusammengearbeitet.
Schmidt: Der große Konsens in der Zukunftskommission war aber nur möglich durch große Kompromissbereitschaft und ein gemeinsames Ziel: eine gesellschaftlich akzeptierte, nachhaltige und zugleich wettbewerbsfähige Landwirtschaft. Ich kann mir vorstellen, dass es jetzt zu Konflikten mit anderen Verbänden kommen kann. Aber dabei geht es um konkrete Punkte. Die Ziele für mehr Nachhaltigkeit stellen wir nicht in Frage.
Von der Politik zu jungen Menschen vor Ort: Was muss sich für junge Menschen auf dem Land verbessern?
Schmidt: Breitbandausbau ist ein großes Thema. Nicht jeder konnte während Corona von zu Hause studieren oder arbeiten. Wir brauchen Bleibeperspektiven auf dem Land. Wir müssen die gleichen Voraussetzungen haben, wie Jugendliche aus der Stadt.