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Trockenstellen ist kein Selbstläufer

Lesezeit: 3 Minuten

Mit welchem Verfahren sich die Kühe eines Betriebs mit schlechter Eutergesundheit am besten trockenstellen lassen, hat Eike Schmidt in der Praxis untersucht.


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Zellzahlen in der Tankmilch von über 320000 über mehrere Jahre. Der Ursprung dieses Problems liegt häufig in der Trockenstehzeit. So auch bei dem früheren Arbeitgeber von Eike Schmidt aus Lemwerder (Niedersachsen). Die Herde des Betriebs hatte eine Neuinfektionsrate von 62% und nur 14% Heilungsrate im Trockenstand.


Im Rahmen der Ausbildung zum Landwirtschaftsmeister und Betriebswirt in Oldenburg entschied Schmidt sich daher, die Eutergesundheit der Trockensteher zu optimieren. „Egal wen ich fragte, jeder hatte eine andere Art die Kühe trockenzustellen. Das System dahinter konnte mir aber keiner plausibel erklären“, sagt Schmidt. Sein Ziel war daher ein praxisnaher Versuch, der für ihn Klarheit zu dem Thema schafft.


Schmidt beobachtete 58 Kühe über die Transitphase. Eine Hälfte der Kühe stellte er, wie bis dato auf dem Betrieb üblich, ohne jeglichen Schutz trocken. Die andere Hälfte stellte er selektiv trocken. Also je nach Eutergesundheit mit Versiegler oder antibiotischem Trockensteller. Vorab ließ er eine Leitkeimuntersuchung durchführen und Antibiogramme anfertigen, um wirksame Trockensteller anzuwenden.


Daten schaffen Fakten


Schon die ersten Laborergebnisse brachten wichtige Erkenntnisse: 80% der Kühe waren mit dem Erreger Gelber Galt (strep. agalactiae) infiziert. Der Tierarzt bestätigte, dass eine professionelle Sanierung der Herde nötig ist.


In der Kuhgruppe ohne jegliche Behandlung traten in der Trockenstehzeit akute Mastitiden auf. Die Zellzahl stieg im Mittel um 1,2 Mio. Zellen. Eine Kuh ging wegen massiver Euterprobleme direkt nach der Kalbung ab.


Bei den behandelten Kühen gab es keine akuten Mastitiden. Die Zellzahl sank im Schnitt um 20000 Zellen.


Zum Abschluss analysierte er, wie sich das Trockenstellen für den Betrieb rechnet. Zunächst überschlug er die Kosten für den geschätzten Milchverlust durch die subklinischen Mastitiden und die vorzeitigen Abgänge. Dafür griff er auch auf Daten aus der Wissenschaft zurück und stellte das Endergebnis den Kosten der Trockenstell-Verfahren gegenüber. Für den Milchrückgang der Herde berechnete Schmidt beispielsweise jährlich fünfstellige Kosten.


Das selektive Trockenstellen war rund zehnmal teurer als das bisherige Verfahren. Bei Trockensteller-Einsatz sogar über sechszehnmal.


„Die Verluste waren aber deutlich höher“, sagt Schmidt. Wäre allein die gemerzte Kuh aus der nicht behandelten Gruppe noch im Stall, hätte das alle Kosten des Versuchs finanziert.


So erreichte er ein weiteres Ziel der Arbeit. Er konnte seinen Chef trotz hoher Kosten von einer neuen Routine zum Trockenstellen überzeugen. Zugleich schaffte er das Bewusstsein für eine Sanierung der Herde. Beides führte im folgenden Jahr zu einer deutlich geringeren Zellzahl in der Tankmilch.


Julia Hufelschulte

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