In einigen Regionen Süddeutschlands mästen Sauenhalter vermehrt überzählige Ferkel selbst. Was sind die Gründe dafür und welche Effekte bringt das?
Die Anforderungen an Ferkelpartien werden immer höher: Eine Herkunft, hoher Gesundheitsstatus, keine Mängeltiere, sehr homogene Gruppen hinsichtlich Alter und Gewicht sowie eine Tierzahl, die exakt der Abteilgröße entspricht.
Für Tiere, die diese Anforderungen erfüllen, bekommen Sauenhalter im Direktabsatz zwar ordentliche Preise. Doch die übrigen Ausstalltiere erlösen dafür umso weniger. „Auch wenn diese Tiere keine Mängel aufweisen, werden sie um 4 bis 8 € pro Stück schlechter bezahlt, weil sie meist als Kleingruppenferkel verkauft werden müssen“, berichtet Jakob Lechner, Berater bei der UEG Hohenlohe-Franken.
Bei Spanferkeln, die im Normalfall mit einem Anteil von 2 bis 4% vertreten sind, betrage der Abschlag sogar 20 bis 30 € pro Tier.
Die UEG empfiehlt deshalb ihren Sauenhaltern seit einiger Zeit, überzählige Ferkel selbst zu mästen. „Das verbessert die Wertschöpfung in den Betrieben erheblich, weil diese Tiere bei eigener Ausmast erstaunlich gute Mast- und Schlachtleistungen erzielen“, begründet Lechner. Vom Aufstallen mastunwürdiger Ferkel rät er aber ab.
Burkard Hock, Geschäftsführer der EG Franken-Schwaben, bestätigt diese Beobachtungen: „Die Resteferkel entwickeln sich ebenso gut wie die verkauften Tiere im Mastbetrieb.“
Wie lässt sich dieses Phänomen erklären? Dr. Christian Mailänder, Geschäftsführer der Südferkel GmbH vermutet, dass der Wegfall des langen Transports und die gleichbleibenden Futterkomponenten bei Ausmast im eigenen Betrieb die Ergebnisse sehr positiv beeinflussen. Zudem achteten Fer-kelerzeuger noch mehr als Mäster auf gute Futterqualitäten.
Puffer für das Flatdeck:
Die höhere Wertschöpfung ist nur ein Vorteil der Mast von Resteferkeln. Noch mehr schätzen Sauenhalter, dass sie einen Puffer für den Aufzuchtstall haben.Wenn sich die Vermarktung ihrer Ferkel verschiebt, können sie durch das Umstallen schwerer Tiere den Druck aus dem Flatdeckstall nehmen. Und sie können die Kammern im Aufzuchtstall nach jedem Durchgang komplett leer fahren, indem sie die übrig gebliebenen Ferkel in den Maststall bringen.
Das konsequente Rein-Raus ermöglicht das regelmäßige Waschen und Desinfizieren der Abteile und überwiegt nach Ansicht vieler Praktiker die Gefahr, dass Keime vom Mast- in den Sauenstall verschleppt werden.
Die Vermarkter sehen die Mast von Resteferkeln positiv, weil sich durch die Sortiermöglichkeit die Qualität und Homogenität der Partien verbessert.
Ist die Mast wirtschaftlich?
Wie gut sich die Mast von Resteferkeln rechnet, hängt von den Kosten der Mastplätze ab. Sind diese vorhanden oder können sie günstig zugepachtet werden, rechnet sich die Ausmast der Resteferkel nach Expertenmeinung fast immer.Muss neu gebaut werden, sollte hingegen genau gerechnet werden. Berater Lechner empfiehlt, bei einer Erweiterung des Aufzuchtstalles zu prüfen, zwei Kammern für Restemast anzubauen. „Es sollte so viel Platz geschaffen werden, dass man etwa 15 bis 20% der erzeugten Ferkel selbst mästen kann“, rät Lechner. Dabei sollte man die Abteile und Buchten etwas kleiner machen als sonst üblich. -do-
Muss neu gebaut werden, sollte hingegen genau gerechnet werden. Berater Lechner empfiehlt, bei einer Erweiterung des Aufzuchtstalles zu prüfen, zwei Kammern für Restemast anzubauen. „Es sollte so viel Platz geschaffen werden, dass man etwa 15 bis 20% der erzeugten Ferkel selbst mästen kann“, rät Lechner. Dabei sollte man die Abteile und Buchten etwas kleiner machen als sonst üblich. -do-
Lesen Sie auf den folgenden Seiten, welche Erfahrungen Sauenhalter mit der Mast von Resteferkeln gemacht haben.