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Und wer schützt jetzt die Schweinehalter?

Lesezeit: 3 Minuten

Nun ist es amtlich: Die Nutztierhaltung in Deutschland steht vor einer Zeitenwende. Der Bundesrat hat die Neufassung der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung beschlossen und mutet vor allem den Sauenhaltern viel zu. Allein die Umstellung auf Gruppenhaltung im Deckzentrum hat massive Auswirkungen. Über 90% der Ferkelerzeuger müssen das Deckzentrum binnen acht Jahren umbauen und hohe finanzielle Belastungen stemmen. Nach spätestens 15 Jahren muss der Abferkelstall runderneuert sein.


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Nahezu zeitgleich hat der Bundestag die Regierungskoalition beauftragt, die Vorschläge der Borchert-Kommission umzusetzen. Erklärtes Ziel ist, dass binnen fünf Jahren mindestens 50% der Schweine mehr Platz und Beschäftigungsmaterial erhalten. Bis 2040 sollen dann alle Schweine in Ställen mit Außenklima-Feeling, teils planbefestigten Böden und strukturierten Buchten stehen. Wenn der Plan funktioniert, wären die heutigen Ställe in 20 Jahren Geschichte.


Für die Organisation des Transformationsprozesses haben Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihr Kabinett nur noch bis zum Ende der Legislaturperiode im Oktober 2021 Zeit. Bis dahin muss ein tragfähiges und langfristig angelegtes Finanzierungsmodell auf dem Tisch liegen – so will es das Parlament.


Schon jetzt ist klar, dass die für den Umbau angekündigten 300 Mio. € aus dem Corona-Konjunkturpaket nicht ausreichen. Das Geld wird zu 100% für die Umstrukturierung der Sauenhaltung benötigt. Und wenn man ehrlich ist, reicht auch das nicht. Hier sind Fördergelder in ganz anderer Größenordnung nötig.


Damit aus den hehren Umbauplänen am Ende keine Abbaupläne werden, müssen die Ferkelerzeuger auf dem Weg in die Zukunft mitgenommen werden. Ihr Geduldsfaden ist nach Jahren der Unsicherheit zweifelsfrei bis zum Reißen gespannt. Viele sind angesichts der zermürbenden Debatten um den Kastenstand und die Ferkelkastration frustriert und nicht wenige werden leider aus der Produktion aussteigen.


Andere wiederum nehmen die neuen Herausforderungen an. Veränderungen bieten auch immer neue Chancen. Das betonen vor allem junge Ferkelerzeuger, die ersten entwickeln bereits Ideen für den Stallumbau (mehr dazu ab Seite 14). Die Sichtweise der jüngeren Generation und der Wille zur Veränderung tun gut.


Damit möglichst viele den Optimisten folgen, gilt es nun, die Tierhalter vor noch mehr „Auflagen-Wildwuchs“ zu schützen. Besondere Verantwortung tragen dabei die Kritiker. Jetzt, da die Politik enge Leitplanken aufgestellt hat und der Ruf der Verbraucher und Tierschützer nach höheren Haltungsstandards gehört wurde, gibt es keinen Grund mehr, ständig an dem täglichen Tun der Bauern herumzunörgeln.


Und auch die Politik hat noch Aufgaben zu erledigen. Sie muss mit der gleichen Vehemenz, mit der sie die höheren Haltungsstandards durchgesetzt hat, nun dafür sorgen, dass deutsche Standards auch für ausländische Lieferanten gelten. Nur so bleiben wir wettbewerbsfähig.

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