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Verzockt sich die BayWa?

Lesezeit: 3 Minuten

Die BayWa AG setzte in den letzten Jahren vor allem auf das Ausland. Vorstandsvorsitzender Prof. Klaus Josef Lutz schaufelte seit seinem Amtsantritt vor zehn Jahren rund eine Milliarde Euro in seinem Haus frei. Das Geld zog er aus Bereichen ab, die nicht zum Kerngeschäft gehören. Anschließend steckte er es in den Getreide- und Spezialitätenhandel sowie den Obst- und Energiesektor.


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Im Auge hatte er dabei nicht das BayWa-Kernland Bayern und Württemberg, sondern Europa und die Welt. Durch Übernahmen sei man unter anderem zum globalen Getreidehändler geworden, gibt sich Lutz zufrieden.


Bislang geht die Strategie auf. Doch sie ist riskant. Lutz schlachtete nicht nur das eigene Sparschwein. Er setzt auch auf viel Fremdkapital. Die Eigenkapitalquote ist heute deutlich niedriger als noch vor zehn Jahren.


Spätestens seit die BayWa AG jüngst ihren eigenen Firmensitz in München zu Geld und sich selbst zum Mieter machte, fragt sich mancher Kritiker in der Branche: Wie viel Risiko ist zu viel?


Jedenfalls hat die Agravis Raiffeisen AG Witterung aufgenommen und tritt plötzlich sehr selbstbewusst in Süddeutschland auf. Die Nord-Genossen, eigentlich in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen zu Hause, eröffneten und übernahmen in den letzten drei Jahren bereits insgesamt drei Standorte in Franken, Niederbayern und Oberbayern.


Noch sind das nur kleine Nadelstiche. Aber vielleicht spekuliert die Agravis auch darauf, dass sich die BayWa im Ausland verzockt und in Süddeutschland nicht mehr reagieren kann, wenn die „Kollegen“ sich bald noch weiter ausbreiten. Für weitere Übernahmen sei man bereits in Gesprächen, teilt Agravis-Chef Andreas Rickmers mit (siehe Beitrag ab Seite 14).


Den Landwirten käme mehr Kampf um ihr Korn gelegen. In einigen Regionen ist die BayWa der Platzhirsch, kontrolliert selbst oder über Beteiligungen die komplette Ernteerfassung. Wo sie Standorte schließt, achtet sie darauf, kein Geschäft aus der Hand zu geben. Marktkenner berichten, dass man schnell 10 bis 15% weniger für sein Getreide erhält, wenn nur noch ein Agrarhändler zur Auswahl steht. In Teilen der Oberpfalz und Unterfrankens sei dies der Fall.


Solange die Agravis also in Lauerstellung verharrt und der private Landhandel sich eher zurückzieht als ausbreitet, kann es sich für Landwirte lohnen, den Wettbewerb selbst am Leben zu erhalten oder gar anzukurbeln.


Den Königsweg zeigen die 2000 Mitglieder der Erzeugergemeinschaft Raps in Unterfranken auf. Neben Raps vermarkten sie auch immer mehr Getreide direkt an Verarbeiter und erzielen so deutlich bessere Konditionen.


Auch Bayernhof, eine Vertriebsgesellschaft mehrerer Erzeugergemeinschaften mit zusammen rund 2000 Mitgliedern, demonstriert seit fast 30 Jahren, dass sich Eigeninitiative bezahlt macht.


Die Beispiele zeigen: Von mehr Wettbewerb können die Bauern nur profitieren.

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