Die standardisierte Massenproduktion von Fleisch im Labor wird noch auf sich warten lassen. Erstens gibt es noch viele technische Hürden und zweitens nehmen die Verbraucher dieses Fleisch als unnatürliches Produkt wahr. Zu diesem Ergebnis kommt jedenfalls die „Fleischwirtschaft“ nach Auswertung der verfügbaren wissenschaftlichen Studien.
Es fehle an geeigneten serumfreien Zellkulturen. Deshalb müsse zurzeit noch fetales Kälberserum und Kollagen von Rindern für die Anzucht der Muskelzellen verwendet werden. Das setze aber große Mengen tierischen Materials voraus, was bei der in-vitro-Produktion von Fleisch gerade vermieden werden soll.
Damit sich eine Faserstrukur bei den im Labor wachsenden Muskelzellen ausbildet, müssen den Zellen Oberflächen geboten werden, an denen sich die Fasern verankern und zusammenziehen können. Auch dafür gibt es noch keine überzeugenden Lösungen.
Aber selbst wenn die technischen Hürden zu akzeptablen Kosten überwunden werden können, ist das im „Reagenzglas“ gezüchtete Fleisch noch nicht zwangsläufig erfolgreich am Markt. Viele Verbraucher haben offenbar Vorbehalte gegen solches Fleisch und misstrauen der Qualität und der Sicherheit des Produktes. Es seien daher umfangreiche Marketingkampagnen nötig, um die Verbraucher an das In-vitro-Fleisch heranzuführen, sind sich Marktexperten sicher.
Ob es angesichts dieser vielen Restriktionen wirklich schon in vier bis fünf Jahren marktfähige Produkte gibt, wie einige in diesem Bereich tätige Start up-Unternehmen meinen, bleibt daher abzuwarten.