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topplus richtungsweisend, aber...

Vieles bleibt vage

Lesezeit: 3 Minuten

Die Strategien bestehen aus vielen Bekundungen, der Teufel steckt hinterher im Detail, also bei der Umsetzung. Viel hängt davon ab, wie das Erreichen der Ziele gemessen wird. Sollen z.B. bei Pflanzenschutzmitteln 50% der verkauften Menge reduziert werden, könnte dies zum Großteil durch Einsatz höher konzentrierter, ggf. toxischerer Mittel erreicht werden. Das macht aus Umweltsicht keinen Sinn. Daher wird wahrscheinlich – zusätzlich oder ausschließlich – ein anderer Indikator gewählt. Der auf EU-Ebene etablierte (sog. „Harmonized Risk“) Indikator stuft die Mittel grob in vier Risikogruppen ein. In der EU nicht mehr zugelassene Stoffe werden mit einem hohen Risikogewichtungsfaktor versehen, also als sehr risikoreich bewertet, deren Verringerung fällt dadurch stark ins Gewicht.


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Fällt die Wahl auf diesen Risikoindikator, könnte sich am Ende viel um Glyphosat drehen: Würde Glyphosat EU-weit verboten, wäre gemessen nach diesem Indikator ein Großteil der 50%-Reduktion in Deutschland erzielt – und für die Umwelt wenig bis nichts erreicht, würde Glyphosat durch eher umweltschädlichere Mittel ersetzt. Ein Verbot nur in Deutschland würde wiederum dazu führen, dass Glyphosat auf europäischer Ebene weiterhin mit dem niedrigeren Gewichtungsfaktor bewertet würde. Dadurch würde der deutsche Glyphosatausstieg rechnerisch lediglich eine Verringerung um weniger als 10% des Risikoindikators ergeben.


Ein klares Ziel gibt die Farm to Fork-Strategie, die Teil des „Green Deals“ ist, zum Ökolandbau vor. Dieser soll europaweit von aktuell etwa 8, bis 2030 auf 25% der Fläche steigen. Unter den gegebenen Rahmenbedingungen ist dies eine wenig realistische Zielsetzung. Es wären erhebliche Anpassungen nötig. Zwar ließe sich ein derart hoher Ökoanteil in wenigen Jahren mit deutlich höheren Förderprämien erreichen. Da fraglich ist, ob die Nachfrage in entsprechendem Umfang wächst, würde das aber zu sinkenden Preisaufschlägen für Ökoprodukte führen und wiederum nochmals höhere Prämien nötig machen, soll „Bio“ attraktiv bleiben. Nachhaltiger wäre eine wohlaustarierte, schrittweise Ausdehnung.


Viele sehen im „Green Deal“ eine große Chance für die hiesige Landwirtschaft, wenn er zu einer Kehrtwende beim Außenhandel führt. Tatsächlich kündigte die EU-Kommission darin an: „Eingeführte Lebensmittel, die nicht den einschlägigen EU-Umweltnormen entsprechen, werden auf den EU-Märkten nicht zugelassen.“ Wie das gehen soll, bleibt vage. Eine exakte, rechtssichere Ermittlung und Kontrolle von Umweltkriterien in allen Produktions- und Verarbeitungsbetrieben, deren Produkte nach Europa gehen, wird in absehbarer Zeit nicht funktionieren. Hier ist noch viel Entwicklungsarbeit und internationale Abstimmung nötig.


Prof. Dr. Hiltrud Nieberg, Institut für Betriebswirtschaft, Thünen-Institut

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