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Von Unwohl und Tierwohl

Lesezeit: 2 Minuten

An einem Masterplan für die deutsche Tierhaltung arbeitet eine Expertenkommission unter der Leitung des früheren Bundeslandwirtschaftsministers Jochen Borchert. Ziel ist eine von unserer Gesellschaft ethisch anerkannte und akzeptierte Haltung unserer landwirtschaftlichen Nutztiere.


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Dies sei laut Kommission notwendig, weil ein immer größer werdender Teil der Gesellschaft nicht gut findet, wie bei uns in Deutschland Rinder, Schweine und Geflügel gehalten werden. Führt zu viel Tier wohl zu weniger Tierwohl?


Die Experten reden von einer „langfristigen Transformation der Nutztierhaltung“ innerhalb von 20 Jahren mit Zielbildern, Zeitplänen und einer Finanzierungsstrategie für die entstehenden Mehrkosten entlang eines definierten Zeitstrahls. Große Worte! Der Haken dabei ist halt die Finanzierungsstrategie. Wer soll die kalkulierten vielen Milliarden jährlich bezahlen, wenn die Bauern es nicht können? Die Borchert-Kommission grübelt über einen Gesellschaftsvertrag, mit dem die Bürger die Tierwohlleistungen der Bauern verlässlich honorieren. Honorige Ziele, aber der Teufel steckt im Detail. Die Honorierung durch die Bürger muss langfristig auch dann funktionieren, wenn diese Bürger es sich bei den nächsten Wahlen doch wieder anders überlegen. Oder wie es im Expertendeutsch heißen würde „bei einer möglichen Transformation des Wählerwillens im weiteren Verlauf des Zeitstrahles“. Vielleicht kriegt’s der „Kompetenzkreis“ ja auch hin. Es wird halt verdammt kompliziert werden und das ist riskant, wo man doch heute gerne einfache politische Lösungen wünscht.


Da bräuchte es ja so was wie eine – natürlich artgerecht gehaltene – „Eierlegende Wollmilchsau“. Der Steuerzahler soll Geld berappen für etwas, das er eigentlich gar nicht will, aber doch sofort haben möchte. Also, wenn Sie mich fragen: Mir wird unwohl. Was ist, wenn der Steuerzahler das viele schöne Geld locker macht, damit wir ganz artig die Tiere artgerecht halten und er sich dann plötzlich doch überlegt, dass wir Tiere – wenn überhaupt - dann nur noch im Wohnzimmer und im Garten „halten“ sollen? Wenn also kein Schwein mehr ein Schwein isst und kein Hahn mehr nach Eiern und Grillhähnchen kräht?


Aber mich fragt ja keiner.


Herzlichst, Ihr Hans Neumayer

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