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topplus Zu: „So können wir nicht arbeiten!“, top agrar 3/2020, Seite 142.

Vor-Ort-Wissen ist verloren gegangen

Lesezeit: 3 Minuten

Ich freue mich, dass Sie das Thema „Fehlendes Vor-Ort-Fachwissen und Kenntnisse der Regionen von Behörden und Ministerien“ aufgreifen. Gut, dass ich nicht der Einzige bin, der mit dem fehlenden Wissen unserer Politiker und Behörden unzufrieden ist. Bei Bodenbeschaffenheit und Witterungsverhältnissen, regionalen Besonderheiten und der Wolfsproblematik gibt es große Wissenslücken.


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Ich betreibe einen 115 ha großen Grünland-Biobetrieb mit Mutterkuhhaltung und Färsenmast in Nisterberg, Westerwald. Hier haben sich mittlerweile 6 Wölfe angesiedelt. Seit 2016 kämpfe ich mit dem fehlenden Wissen des Ministeriums, des Sanktionsgremiums und der Vor-Ort-Kontrolleure.


Politik und Behörden blenden einfach aus, dass der Landwirt als ständig vor Ort lebender Fachmann weiß, was er tun muss, um Tiere, Grasnarbe, Abschwemmung, Boden und Bodenleben, Oberflächengewässer, Grund- und Trinkwasser und zusätzlich noch den Erhalt der Biodiversität zu schützen. Seit ca. 25 bis 30 Jahren nehmen sich Politik und Behörden immer wichtiger. Sie denken, sie wüssten alles besser, obwohl sie für das System Ernährung völlig bedeutungslos sind.


Bei uns geben fast alle Biolandwirte die Tierhaltung auf! In der Region werden schon 2500 ha Grünland völlig tierlos bewirtschaftet. Die Unkenntnis unserer Region bei den Zuständigen in Mainz und Trier veranlasst die Landwirte dazu. Somit kommt durch übertriebene und falsch ausgelegte Verordnungen die gewollte Weidetierhaltung vollends zum Erliegen – mit allen Konsequenzen:


  • Die Biodiversität leidet.
  • Durch den Abbau der Humusschicht wird CO2 freigesetzt.
  • Außerdem kommt es zu einem Rückgang des Bodenlebens und schlechterer Filtertätigkeit für das Trinkwasser.
  • Giftpflanzen vermehren sich (hauptsächlich Jakobskreuzkraut), und die Imker gehen weg, weil das Gift des Kreuzkrautes im Honig nachgewiesen wird.
  • Grasbestände bestehen nur noch aus Hungergräsern, es gibt keine keimfähigen Blütenstände und Samen mehr.
  • Daraus folgt der Verlust der Insekten und folglich auch der Vögel.
  • Zu guter Letzt ist die Ernährungssicherheit in den letzten 30 Jahren von 98% auf 88% zurückgegangen.


500 m hinter meinem Betrieb ist unser dörflicher Trinkwasserbrunnen. Aus ihm wird allerbestes Trinkwasser gefördert. Alle untersuchten Parameter sind so gering, dass sie nicht messbar sind. Deshalb kann mein Fazit nur lauten: Wir Landwirte haben alles richtig gemacht.


Sicher wird es noch weitere 20 Jahre dauern, bis Verwaltungs- und Ministerialbeamte, die am längeren Hebel sitzen, sich ihrer Fehler und falschen Auslegungen von Verordnungen bewusst werden. Erst dann werden sie mit den Landwirten, die es dann noch gibt, das Gespräch suchen.Markus Kühn, 56472 Nisterberg, Rheinland-Pfalz

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