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Was Bullenmästern auf den Nägeln brennt

Lesezeit: 5 Minuten

Bei den Südplus-Rindermast-Tagen 2018 in Mettenheim und Weichering diskutierten rund 200 Bullenmäster über Tierwohl, neue Fütterungskonzepte und künftige Marktchancen. Hier die Antworten auf die brennendsten Fragen der Praktiker.


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Welche Effekte bringen Gummimatten im Bullenstall?


Markus Schulze Finkenbrink: Wir konnten die Tierverluste aufgrund von Fundamentschäden auf nahezu null senken. Schwanzspitzennekrosen treten überhaupt nicht mehr auf. Die biologischen Leistungen unserer Fleckviehbullen auf Gummi unterscheiden sich nicht von denen, die wir auf Tretmist mit 3,5m2 Platzangebot halten. Gegenüber den Tieren auf reinen Betonspalten erreichen sie aber 60g höhere Tageszunahmen. Und auch die Umstellung von Stroh auf Gummi klappt problemlos, so mästen wir dort oft noch einzelne nach.


In welchem Mastabschnitt bringen Gummimatten die größten Vorteile?


Christian de Joung: Gummimatten können in jedem Mastabschnitt Vorteile bringen. Während in der Vormast eine bessere Wärmeisolierung (v.a. bei sehr leichten Tieren) positive Effekte bringt, stehen die Tiere in der Mittel- und Endmast sicherer auf und gehen häufiger zum Futtertisch. Außerdem gibt es weniger Ausfälle. Wichtig ist allerdings, dass die Lüftung im Stall stimmt, sodass die Matten abtrocknen können. Außerdem sollten alle Tiere der Bucht gleichzeitig darauf liegen können und nicht welche auf die Spalten abgedrängt werden. (Die Erfolgsfaktoren in der Mast stellt Christian de Joung in der April-Ausgabe von top agrar, Spezialprogramm Rind, vor.)


Warum sollte man die Tiere trotz der Vorteile nicht während der kompletten Mastperiode auf Gummimatten halten?


Schulze Finkenbrink: Unsere Erfahrung ist, dass dadurch das Hornwachstum der Tiere zu stark angeregt wird und es zu Fehlstellungen kommen kann. Vor allem bei schweren Tieren. Deshalb verbringen sie bei uns die Vormast auf Spalten.


Unterscheiden sich die biologischen Leistungen der Tiere im Kaltstall von denen, die im Warmstall gehalten werden?


Harald Blumenstock: Nein! Die Leistungen und Verluste sind in unserem Betrieb in beiden Ställen etwa gleich hoch. Beide funktionieren sehr gut. Der größte Unterschied liegt im Arbeitsaufwand, der Warmstall macht deutlich weniger Arbeit. Den Kaltstall misten wir z.B. alle drei bis vier Wochen, um die Emissionen zu senken.


Kommt es im Auslauf im Winter zu mehr Verletzungen der Tiere?


Blumenstock: Nein, allerdings lassen wir sie je nach Witterung im Winter auch zeitweise nicht nach draußen. Der Auslauf hat sich bei uns bewährt und zwar nicht nur, weil er beim Verbraucher ankommt. Die Tiere erhalten mehr Frischluft und wir können die Ställe damit besser belegen. Ein nützlicher Zusatzeffekt ist, dass die Bullen jetzt ohne Probleme durch offene Türen gehen. Das hilft beim späteren Verladen. Einziges Manko in unserem Auslauf ist ein zu großes Gefälle, sodass der Radlader leichter abrutscht.


Sie arbeiten in Ihrem Offenfrontstall auf Tretmist mit Großgruppen à 44 und 33 Tiere. Entsteht da nicht viel Unruhe?


Schulze Finkenbrink: Nein, im Gegenteil. Wir haben sogar festgestellt, dass in den großen Gruppen auf Stroh mehr Ruhe herrscht als in den kleineren. Durch reichlich Stroh, ständiges Futterangebot und die Einteilung der Boxen in die Funktionsbereiche Fressen, Saufen, Raufutteraufnahme und Liegen entsteht überhaupt kein Stress! Das zahlt sich letztlich auch in einem höheren Nettozuwachs aus.


Wie rechnet sich die Haltung auf Stroh?


Schulze Finkenbrink: Für die Mehrkosten von ca. 120€ (2 bis 2,5kg Stroh pro Tier und Tag) bekommen wir vom Land NRW zwar eine Strohprämie in Höhe von 170€ pro Bulle. Weil dafür aber ein Tierplatz 4,5m2 haben muss, ist der Stall nicht voll belegt. Am Markt bekommen wir dafür keinen Cent mehr.


Welchen Eiweißanteil empfehlen Sie in der Ration?


de Joung: In unserem Beratungsring orientieren wir uns an den Vorgaben der LfL in Grub. Allerdings haben wir gute Erfahrungen damit gemacht, in der Vormast den Proteingehalt höher anzusetzen. Wir zielen hier auf 15% Rohpotein in der TS ab und gehen auf knapp 13% in der Endmast. Wichtiger ist jedoch, dass Protein und Energie in einem passenden Verhältnis zueinander stehen und dass das Protein aus verschiedenen Quellen kommt.


Befürworten Sie zusätzlich zum Fertigfutter den Einsatz von Mineralfutter mit Zusätzen wie Futterkalk oder Hefen?


de Joung: In der Vormast besteht häufig ein Calcium-Defizit. Dieses kann z.B. durch Futterkalk ausgeglichen werden. In der Mittel- und Endmast sind die Kraftfutter in der Regel ausreichend mineralisiert. Trotzdem haben wir gute Erfahrungen mit einer leichten Zugabe von Mineralfutter erzielt.


Insbesondere bei schwächeren Tieren treten damit weniger Probleme auf und die Partien sind ausgeglichener. Hefen zeigen vielfach ebenfalls Vorteile in der Tiergesundheit. Werden sie kombiniert im Mineralfutter eingesetzt, kann es allerdings zu einem Überkonsum an Mineralstoffen kommen. Oft gleichen die biologischen Leistungen die Mehrkosten solcher Zusätze aber nicht aus.


In Österreich gibt es erste Praktiker, die aufgrund der Gefahr des Maiswurzelbohrers statt Maissilage Hirsesilage einsetzen. Was ist bei der Silierung zu beachten und ist der komplette Ersatz sinnvoll?


Georg Terler: Hirse lässt sich wie Mais silieren. Allerdings ist es nicht einfach, die Körner aufzubrechen, weil sie kleiner sind. Der komplette Ersatz der Maissilage empfiehlt sich nicht, weil der Futterwert der Hirsesilage deutlich unter dem von Mais liegt. Sie hat zwar mehr Rohprotein, aber weniger Stärke und weniger Energie. Auch die Verdaulichkeit ist geringer. Bisher gibt es gute Erfahrungen mit einem Verhältnis von Mais- zu Hirsesilage von 75 zu 25.


Grassilage ist dagegen ohne Leistungseinbußen einsetzbar. Doch Fleischverarbeiter fürchten dabei das gelbe Fett. Was tun?


Terler: „Gelbes“ Fett ist reicher an Omega-3-Fettsäuren und daher aus Ernährungssicht sogar wünschenswert. Allerdings bevorzugt der Großteil der Konsumenten weißes Fett. Es gibt unterschiedliche Ergebnisse zur Auswirkung der Grassilagefütterung auf die Gelbfärbung des Fettes. Bevor Sie mit der Grassilagemast beginnen, empfiehlt es sich, zuerst mit dem Abnehmer Kontakt aufzunehmen. Protokoll: S. Lehnert, K. Lütke Holz

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