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Welche Zukunft für deutsche Eiererzeuger?

Lesezeit: 15 Minuten

D ie Stimmung ist schlecht bei deutschen Legehennenhaltern.Verunsicherung über die Zukunft der Betriebe und die Chancen der Eierproduktion in Deutschland macht sich breit."Viele wissen nicht,wie es weitergehen soll ",sagt Landwirt Heinz-Josef Becker aus Brilon. Der Grund dafür ist die "Erste Verordnung zur Änderung der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung ",die so genannte Hennenhaltungsverordung,die am 13. März 2002 in Kraft getreten ist.Danach soll die Käfighaltung von Legehennen in Deutschland innerhalb kürzester Zeit abgeschafft werden: Ab sofort dürfen keine neuen Ställe mit Käfigen mehr gebaut werden.Ausnahme:Bereits genehmigte Ställe mit ausgestalteten Käfigen. Ab 2003 muss das Platzangebot je Henne in den vorhandenen Anlagen von 450 cm 2 auf mindestens 550 cm 2 erhöht werden. Herkömmliche Käfige dürfen nur noch bis Ende 2006 betrieben werden. Für ausgestaltete Käfige mit 750 cm 2 Platz pro Henne,einem Nest,Sitzstangen und Einstreu gilt eine Übergangsfrist bis Ende 2011. Neue Haltungssysteme müssen eine Mindesthöhe von 2 m haben.Damit kommt die Käfighaltung nicht mehr in Frage,sondern nur noch die Boden-,Volieren-oder Freilandhaltung. Mit dieser Verordnung hat die Bundesregierung die EU-Richtlinie zur Legehennenhaltung von 1999 nicht nur umgesetzt, sondern ist über die Mindestanforderungen in der EU hinausgegangen.Denn nach EU-Recht sind herkömmliche Käfige bis Ende 2011 erlaubt.Danach sind nur noch ausgestaltete Käfige zugelassen.Bereits ab 2003 dürfen laut EURichtlinie nur noch Käfige dieser Haltungsform gebaut werden. Für deutsche Hennenhalter ergeben sich aus dem deutschen Alleingang einige wesentliche Wettbewerbsnachteile: Sie müssen fünf Jahre früher als ihre europäischen Kollegen herkömmliche Käfige außer Betrieb nehmen. Während in anderen EU-Staaten auch nach 2011 in ausgestalteten Käfigen produziert werden kann,sollen in Deutschland nur noch alternative Haltungsformen erlaubt sein. "Durch das Käfigverbot wird die Legehennenhaltung in Deutschland kaputt gemacht ",befürchten viele Landwirte. Denn die deutschen Eiererzeuger sind weniger konkurrenzfähig,wenn sie komplett auf Boden-und Freilandhaltung umstellen müssen,während die EU-Nachbarn kostengünstiger in (ausgestalteten) Käfigen produzieren können.Die Folge: Sie verlieren Marktanteile.Mit einer 1:1Umsetzung der EU-Richtlinie hätten die meisten Landwirte dagegen leben kön-nen.Denn die Hennenhaltung in ausgestalteten Käfigen haben viele bereits als gute Lösung akzeptiert.Sie bietet eine Verbesserung des Tierschutzes,aber auch eine Chance,wettbewerbsfähig zu bleiben. Selbstversorgung mit Eiern geht drastisch zurück Für die heimische Hennenhaltung und den deutschen Eiermarkt wird der Alleingang beim Käfigverbot drastische Folgen haben.Zurzeit werden in Deutschland rund 41 Mio.Hennen gehalten,davon gut 86 Prozent in Käfigen.Die restlichen Hennen werden je zur Hälfte in Boden-und Freilandhaltung gehalten (siehe Übersicht 1). Wenn ab Anfang 2003 das Platzangebot pro Henne erhöht werden muss,können statt fünf nur noch vier Hennen in einem Käfig gehalten werden.Damit sinkt der gesamte Hennenbestand bereits um etwa 15 %.Bis zum Käfigverbot müssten für rund 35 Mio.Tiere Ställe umgerüstet oder neugebaut werden,um den derzeitigen Hennenbestand zu halten.Dass der Selbstversorgungsgrad bei Eiern in Deutschland von derzeit 75 %sinken wird,ist unausweichlich.Selbst wenn die bestehenden Ställe umgerüstet würden, sei ein Rückgang auf 35 %zu erwarten, rechnet Professor Hans-Wilhelm Windhorst von der Hochschule Vechta. Weil die Struktur der Hennenhaltung in Deutschland sehr unterschiedlich ist, werden einzelne Bundesländer mehr von dieser Entwicklung betroffen sein als andere.Das Bundesland mit den meisten Legehennen ist Niedersachsen.Mit über 13,7 Mio.Tieren werden hier rund ein Drittel der deutschen Legehennen gehalten (siehe Übersicht 2).Mit großem Abstand folgen die Länder Nordrhein-Westfalen,Bayern und Baden-Württemberg. In den östlichen Bundesländern,wo die Eierproduktion nach der Wende stark eingebrochen war,haben Sachsen und Brandenburg die größten Legehennenbestände. Während die großen gewerblichen Eierproduzenten in Niedersachsen und den neuen Bundesländern sitzen,gibt es vor allem in Bayern und Baden-Württemberg noch sehr viele kleine-re,bäuerliche Hennenhaltungen. Kleine geben auf - Große gehen ins Ausland Experten befürchten,dass gerade Familienbetriebe nach dem Käfigverbot die Eierproduktion aufgeben müssen.Für sie könnte es schwer werden,die nötigen Investitionen zu tätigen.Hühnerställe in Dorflage können oft aus Platzmangel nicht auf alternative Haltungsformen umgestellt werden.Hinzu kommt:"Durch die neuen Schwellenwerte im Artikelgesetz sind die Landwirte schon ab 15 000 Hennenplätzen (ohne weitere Tiere)verpflichtet,eine immissionsschutzrechtliche Genehmigung einzuholen ",so Berater Alfons Krafeld von der Landwirtschaftskammer Münster. Aber auch mittelgroße Betriebe sehen nach dem Käfigverbot weniger Chancen. "Wir haben eine Umfrage bei Landwirten mit 10 000 bis 300 Hennen in Niedersachsen gemacht ",erklärt Professor Windhorst."Von 68 Betrieben wollen 62 mit der Legehennenhaltung aufhören." Der wich tigste Grund:Die Investitionen zum Umrüsten der Ställe können oder wollen sie nicht aufbringen.Denn sie glauben nicht, dass sie die teurer produzierten Bodenund Freilandeier künftig zu kostendeckenden Preisen absetzen können. "Bei den großen Betrieben ist bereits eine klare Abwanderungstendenz zu erkennen ",berichtet Heinrich Eiken,Geschäftsführer des Niedersächsischen Geflügelwirtschaftsverbandes."Ab 2007 werden viele ihre Käfiganlagen in Deutschland abbauen und in Polen,Tschechien oder Ungarn wieder aufbauen." Die meisten Großbetriebe in Nordwestdeutschland sind derzeit ganz auf herkömmliche Käfighaltung ausgelegt.Sie erzeugen Eier sowohl für den Endverbrauch als auch für die Eiproduktenindustrie.Deshalb müssen sie kostengünstig produzieren,um am Markt bestehen zu können. "Wir sehen keine Möglichkeit,in Deutschland zu bleiben ",sagt Gert Stuke von Deutsches Frühstücksei.Das Unternehmen hält 5 Mio.Legehennen an 25 Standorten."Eine Umstellung auf alternative Haltungsformen ist bei unseren Gebäuden und wegen des Flächenbedarfs gar nicht möglich.Auf ausgestaltete Käfige würden wir dagegen sofort umrüsten ",so Stuke.Insider berichten,das Unternehmen baue bereits in diesem Jahr eine Käfiganlage für 250 000 Hennen in Polen,gleich hinter der Grenze.Die Eier sollen dann nach Deutschland reimportiert werden. Dagegen wollen einige Großbetriebe, die bereits in alternative Haltungssysteme investiert haben,ihre Produktion in Deutschland fortsetzen.Der Marktführer in diesem Bereich ist Heidegold mit über 1 Mio.Hennen.Etwa jedes dritte Ei,das das Unternehmen verkauft,stammt aus alternativer Haltung."Wir wollen den Weg in diese Haltungform weiter gehen, aber dafür benötigen wir längere Übergangszeiten ",erklärt Herbert Lange von Heidegold. Besonders in Ostdeutschland gibt es bereits viele Großbetriebe,die einen Teil der Hennen in alternativen Haltungsformen halten.Rund 22 Prozent der Hennenplätze entfallen auf Boden-oder Freilandhaltung.Aber diese Betriebe plagen vor allem finanzielle Probleme:Sie haben Schulden aus der DDR-Zeit,dazu kommen laufende Kredite für die Modernisierung der Anlagen nach der Wende."Da kann Frau Künast zwar Förderungen über Zinsvergünstigungen gewähren,aber kei-ne Bank gibt verschuldeten Betrieben einen Kredit ",so Ursula Schimmrigk vom Geflügelwirtschaftsverband Brandenburg. Der Neu-und Umbau von Hennenställen kann über das Agrarinvestitionsprogramm (AFP)für landwirtschaftliche Betriebe und über ein Bundesprogramm auch für gewerbliche Betriebe gefördert werden.Das geplante Bundesprogramm soll in diesem Jahr rund 12,8 Mio.E für Kreditverbilligungen umfassen.Den gesamten Investitionsbedarf schätzen Experten allerdings auf rund 1 Mrd.E . Andere Länder investieren noch in die Käfighaltung Doch ob deutsche Betriebe umrüsten oder aussteigen - für die Verbraucher ver ändert sich letztlich nicht viel.Sie bekom-men ihre Eier,wenn nötig aus dem Ausland.Deutschland ist innerhalb der EU bereits heute der größte Eier-Importeur (siehe Übersicht 3).Die meisten Lieferungen kommen aus benachbarten EU-Staaten,wie den Niederlanden, Frankreich und Belgien.Die Niederlande sind für Deutschland mit rund 90 Prozent der importierten Schaleneier der wichtigste Handelspartner.Sie nehmen auch bei den Eiprodukten eine dominierende Position ein.Das könnte sich in Zukunft allerdings ändern: In den Niederlanden wird diskutiert, ob man dem deutschen Beispiel folgt und ebenfalls keine ausgestalteten Käfige zulässt.Herkömmliche Käfige wären dann ab 2012 verboten. Wegen steigender Umweltauflagen verteuert sich in den Niederlanden die Produktion. Der Hennenbestand dürfte in Zukunft stark abnehmen,da der Staat die Stilllegung von Betrieben fördert. Ein großer Teil der Käfigeier könnte deshalb künfig aus den südeuropäischen Ländern oder den mittel-und osteuropäischen Ländern importiert werden.In den südlichen EU-Mitgliedstaaten,wie Italien,Spanien,Portugal und Griechenland, sowie in Belgien und Frankreich wird die EU-Richtlinie eins zu eins übernommen. "Vor allem die Spanier und Franzosen investieren zurzeit massiv in die Legehennenhaltung ",berichtet Bernd Kuhlencord von Big Dutchman."Sie bauen ausstaltbare Käfige,die sie bis 2011 wie eine Legebatterie benutzen können.Erst danach bauen sie die vorgeschriebenen Elemente wie Sitzstangen,Nest usw.ein." Diese Länder werden weiterhin kostengünstig Käfigeier produzieren können und ihre Marktanteile innerhalb der EU ausbauen. Interessant für die Eierproduktion könnten in Zukunft die mittel-und osteuropäischen Länder werden.Gründe: Westliche Investoren können dort nicht abgeschriebene Käfiganlagen wieder aufbauen. Polen,Ungarn und Tschechien können den deutschen Markt mit geringen Transportkosten beliefern. Auch die Kosten für das Futter und die Arbeitskräfte sind geringer. Die Beitrittskandidaten haben längere Übergangsfristen,um ihre Produktion an den EU-Standard anzupassen. Bisher schöpfen diese Länder ihre Kontingente für den Eier-Import in die EU noch nicht aus. Kritiker der deutschen Hennenhaltungsverordnung sehen in den steigenden Importen von Eiern aus dem Ausland einen "Export der Tierschutzverantwortung ".Denn die Tiere werden in anderen Ländern häufig unter schlechteren Bedingungen als in Deutschland gehalten. Eiprodukte aus den USA für den EU-Markt Durch die Umsetzung der EU-Richtlinie in allen Mitgliedstaaten,so rechnen Marktkenner,wird der Selbstversorgungsgrad auch innerhalb der EU von derzeit 103 %sinken.Die EU könnte dann auf Eierimporte aus Drittländern angewiesen sein.Das gilt besonders für Eiprodukte, wie Eipulver oder Flüssig-Ei.Schaleneier werden dagegen aufgrund der schlechten Lagerfähigkeit und der hohen Transport-kosten weltweit nur wenig gehandelt. Zum Beispiel könnten sich die USA den europäischen Markt in Zukunft stärker erschließen.Sie sind der größte Eierexporteur der Welt.Im Jahre 1998 nahm Deutschland bereits 2 Prozent der US-Exporte an Eiprodukten ab.Die amerikanischen Erzeuger sind auf der Suche nach neuen Absatzmärkten für ihre ständig steigende Produktion.Hinzu kommt,dass in den USA bei einer Besatzdichte von derzeit 350 cm 2 pro Henne viel geringere Kosten bei der Eierproduktion entstehen als in der EU.Durch die großen Produktionsstätten verstärkt sich der Vorteil noch:60 Prozent der Legehennen stehen in Beständen mit mehr als 1 Mio.Tieren. Derzeit begrenzen Importzölle und -kontingente die Einfuhr von Eiern in die Europäische Union.Ob sich die EU gegen diese Importe auch in Zukunft abschotten kann,hängt davon ab,was bei den nächsten Verhandlungen der Welthandelsorga-nisation (WTO)herauskommt.Die EUKommission will versuchen,höhere Tierschutzstandards in der EU als Grund für Handelsbeschränkungen durchzusetzen. Ob ihr das gelingt,ist fraglich.Experten rechnen damit,dass Importzölle in Zukunft weiter abgebaut und Importkontingente ausgeweitet werden müssen. Begrenzter Markt für Eier aus alternativer Haltung Die deutschen Legehennenhalter fragen sich,ob sie nach dem Käfigverbot überhaupt noch eine Zukunft haben.Viele befürchten,dass die schnelle Umsetzung des Käfigverbots zu einem Überangebot von Eiern aus alternativen Haltungsformen führen und die Erzeugerpreise drücken wird.Welches Potenzial gibt es für die Nachfrage nach Freilandund Bodenhaltungseiern in Deutschland? Rund 25 Prozent der gesamten Eierpro-duktion werden derzeit in der Verarbeitungsindustrie verwendet - Tendenz stei gend.Diese Eier kommen fast vollständig aus Käfighaltung."Man kann davon ausgehen,dass die Industrie weiterhin auf kostengünstige Käfigeier zurückgreifen wird ", so Heinrich Eiken vom Niedersächsischen Geflügelwirtschaftsverband."Dieser wachsende Markt wird mit dem Käfigverbot ab 2007 für deutsche Erzeuger verloren gehen." Es scheint eher unwahrscheinlich,, dass Verarbeiter in großem Umfang Eier aus alternativen Haltungssystemen bei deutschen Erzeuern nachfragen und dafür auch einen höheren Preis zahlen werden. Großverbraucher,wie Bäckereien, Restaurants,Großküchen usw.nehmen etwa 30 Prozent der Eier ab.Wie die Industrie setzen auch sie,aus Gründen der Hygiene,auf Eier aus der Käfighaltung. Sie verweisen auf Untersuchungen,wonach die Keimbelastung bei Eiern aus alternativen Haltungsformen auf der Schale und im Inneren des Eies wesentlich höher sei als bei Käfigeiern. Das eigentliche Potenzial für die Vermarktung der Freiland-und Bodenhaltungseier beschränkt sich demnach auf den Verkauf an Endverbraucher.Dieser umfasst derzeit etwa 55 Prozent des Gesamtverbrauchs.Wie viele Eier aus alternativen Haltungsformen künftig verkauft werden können,hängt also maßgeblich vom Konsumverhalten der Verbraucher ab.Die Einschätzungen des Bundesministeriums für Verbraucherschutz,Ernährung und Landwirtschaft (BMVEL)darüber sind sehr optimistisch:Nach den Ergebnissen einer Forsa-Umfrage lehnen 90 Prozent der Bevölkerung die Käfighaltung ab und wären bereit,für Eier aus Boden-und Freilandhaltung mehr zu bezahlen. Handel und Verbraucher müssen Farbe bekennen Dieses positive Bild spiegelt aber nicht das tatsächliche Kaufverhalten der Verbraucher wider.Derzeit werden gut zwei Drittel aller an Endverbraucher verkauften Eier in Verpackungen mit Zusatzbezeichnung wie Bio-,Freiland-oder Bo-denhaltung verkauft.Im alternativen Marktsegment hat insbesondere der Anteil an Freilandeiern (62 %)in den letzten Jahren auf Kosten der Bodenhaltung (28 %)stark zugenommen.Nur etwa die Hälfte dieser Eier wird von deutschen Hühnern gelegt,der Rest kommt aus dem Ausland.Diesen Importanteil zurückzudrängen,darin sieht das Bundesministerium eine Chance für deutsche Produzenten.Zu Bedenken ist aber: Sollte es in den Niederlanden zu einem völligen Käfigverbot ab 2012 kommen, haben wir den größten Konkurrenten auf dem alternativen Markt direkt vor der Haustür.Bereits heute beliefern die holländischen Erzeuger dieses Segment in großem Umfang. Anbieter aus anderen EU-Länder können sowohl Käfigeier als auch Eier aus alternativer Erzeugung liefern.Das erlaubt ihnen eine Mischkalkulation,so dass sie die Preise deutscher Produzenten unterlaufen könnten. Für den Warenverkehr innerhalb der EU gibt es keine Grenzen.Ob und in welchem Umfang die Verbraucher heimische Eier bevorzugen werden,ist ungewiss. Das Gleiche gilt für die angebliche Bereitschaft der Verbraucher,für Eier aus alternativen Haltungsformen tiefer in die Tasche greifen zu wollen.Rund die Hälfte aller von Verbrauchern nachgefragten Eier werden von Discountern,Verbrauchermärkten,Supermärkten und dem traditionellen Lebensmitteleinzelhandel verkauft.Der Handel muss in Zukunft seine Verantwortung übernehmen und deutsche Eier aus alternativen Haltungsformen anbieten.Auch die Verbraucher müssen ihr Lippenbekenntnis wahr machen. Denn dass viele Verbraucher bei Aldi kaufen,hat sicherlich auch den Grund, dass die Eier dort billig sind.Der Discounter Aldi verkauft allein 15 %der gesamten Eier.Den Einstieg in das Freilandeier-Segment hat sich Aldi mit einer aggressiven Preispolitik am Markt erkämpft.Das bewirkte unter anderem, dass der Verbraucherpreis für Freilandeier seit 1998 gesunken ist.Und das,obwohl die Nachfrage in diesem Segment seitdem um 10 Prozent gestiegen ist. Auf der anderen Seite kaufen aber auch 40 Prozent der Verbraucher ihre Eier direkt beim Erzeuger.Durch die Direktvermarktung haben Landwirte die Chance, höhere Preise zu erzielen.Dann können sich auch alternative Haltungsformen bezahlt machen,vorausgesetzt es bestehen gesicherte Absatzwege.Denn Landwirte mit Freilandhaltung berichten auch,dass sie ihre Eier nur teilweise zu höheren Preisen absetzen können.Bei Eiern aus Boden-oder Volierenhaltung sei es eher noch schwieriger.Durch das steigende Angebot von Eiern aus alternativer Haltung könnte es in Zukunft aber enger am Markt werden. "Wenn die Politik sich nicht an der Nachfrage orientiert und ein Käfigverbot durchdrückt,macht sie damit den Markt für Eier aus Boden-und Freilandhaltung kaputt ",resümiert Professor Windhorst. "Eine bessere Zielsetzung wäre gewesen, bis 2010 etwa 20 Prozent der Eier in alternativen Haltungsformen zu erzeugen.Das würde eher den Marktverhältnissen entsprechen." Bleibt festzuhalten Für Verbraucherschutzministerin Renate Künast ist das Käfigverbot ein wichtiges Symbol ihrer Agrarwende.Aus Sicht der Legehennenhalter ist es aber vor allem ein Symbol dafür,wie politische Wunschvorstellungen ohne Rücksicht auf die raue Wirklichkeit der Märkte durchgeboxt werden.Denn Experten rechnen damit,dass die deutsche Eiererzeugung drastisch abnehmen,Importe dafür stark steigen werden. Fest steht:Der deutsche Alleingang ge-fährdet die Zukunftschancen der deutschen Eiererzeuger gleich zweifach:Kurzfristig,weil bei uns die Käfighaltung fünf Jahre früher verboten wird als in allen anderen EU-Ländern.Langfristig,wenn ausgestaltete Käfige in Deutschland tatsächlich verboten bleiben,während sie in allen Nachbarländern erlaubt sind. Viele Legehennenhalter hoffen deshalb,dass ausgestaltete Käfige auch bei uns doch noch zugelassen werden.Wie wahrscheinlich ist dasDer Bundesrat hat die Bundesregierung aufgefordert, diese Frage nach Abschluss der nationalen Pilotprojekte mit ausgestalteten Käfigen (voraussichtlich im Frühjahr 2003) erneut zu prüfen.Auch das niedersächsische Landwirtschaftsministerium verbreitet Optimismus.Ein Sprecher:"Bis die Verordnung 2007 greift,können wir sie noch einige Male verändern." Es wird deutlich:Die Politiker pokern, und die Produzenten bleiben im Regen stehen.Die Bundesländer,die sich für den ausgestalteten Käfig eingesetzt haben,sollten deshalb spätestens nach der Bundestagswahl die Initiative ergreifen und die Hennenhaltungsverordnung wieder auf die politische Tagesordnung setzen.Sandra Meyer

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