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Weniger Zucker, Fleisch und Abfall, dafür Lenkungssteuern

Lesezeit: 3 Minuten

Das Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats des BMEL zu nachhaltiger Ernährung ist erschienen. Was haben Sie als besonders wichtig identifiziert?


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Prof. Spiller: Am meisten für die Umwelt bringt es, wenn alle weniger tierische Produkte essen. Und auch die Verringerung der Lebensmittelabfälle bewirkt viel. Für die Gesundheit wäre sehr viel erreicht, wenn die Deutschen mehr Wasser trinken würden.


Damit der Konsum nachhaltiger wird, geben Sie der Politik neun Empfehlungen. Welche ist die wichtigste?


Prof. Spiller: Eine gesunde, nachhaltige und kostenfreie Kita- und Schulverpflegung. Die Politik sollte nicht nur informieren. Sie muss helfen, Gewohnheiten zu ändern, besser noch von Anfang an „richtige“ zu entwickeln. Bildung und Essen müssen zusammenpassen, damit nachhaltige Muster entstehen. D.h.: weniger süß, kleinere Portionen, frischer und fleischärmer als bei der jetzigen Verpflegung.


Die Deutschen sollen weniger Zucker und weniger, dafür „bessere“ tierische Produkte essen. Die Borchert-Kommission fordert eine Extra-Steuer auf Fleisch und Co., Sie dafür die Abschaffung des reduzierten Mehrwertsteuersatzes und eine Extra-Steuer für zuckerhaltige Getränke. Warum?


Prof. Spiller: Wir empfehlen differenziertere Lenkungssteuern. Ob das Europarecht erlaubt, den Umbau der Tierhaltung zu finanzieren, indem die Förderung an eine Verbrauchssteuer gekoppelt wird, ist noch zu klären. Die Mehrwertsteueranhebung auf den Regelsatz von normalerweise 19% ist jedenfalls zulässig. Genauso eine Steuer, die den Konsum verringern soll. Die gibt es schon für Alkopops. Wir schlagen sie für zuckerhaltige Getränke vor.


Sie empfehlen, zum Umbau der Tierhaltung auch mehr Mittel der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) zu nutzen. Fehlen die dann nicht, um z.B. den Green Deal umzusetzen?


Prof. Spiller: Würden die GAP-Mittel tatsächlich an die Bewirtschafter für deren öffentliche Leistungen, anstatt zur Hälfte über höhere Pachtpreise an die Verpächter fließen, würde das Geld für deutlich mehr Klima-, Umweltschutz und Tierwohl reichen. Das ist zurzeit nicht so. Aber eine schlecht gemachte GAP rechtfertigt nicht, über andere Wege mehr als unbedingt nötig steuerfinanzierte Förderung zu betreiben. Das ist dem Steuerzahler zumindest auf Dauer nicht zu vermitteln.


Der Ökolandbau soll weiter gefördert, aber auch ertragreichere und damit effizientere Landbausysteme entwickelt werden. An was denken Sie da?


Prof. Spiller: Wir brauchen einen Mittelweg zwischen öko und konventionell, inspiriert vom Ökolandbau, aber mit modernen Züchtungsmethoden und (weniger) Pflanzenschutzmitteln.


Die Ökoförderung sollte zielgerichteter werden. Was heißt das?


Prof. Spiller: Die Ökoprämien sollten je nach Standort variieren und dort, wo öko von besonderem Nutzen ist, z.B. in roten Gebieten, höher sein.

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