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Interview

„Wir brauchen Behälter in den Ackerregionen“

Lesezeit: 3 Minuten

Wie viel Tonnen Wirtschaftsdünger bewegen Sie pro Jahr?


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Schirmacher-Rohleder: Insgesamt 400000 t pro Jahr, davon sind rund 100000 t Gülle, 200000 t Gärsubstrate und 100000 t Festmiste. Zudem beraten wir hinsichtlich Düngeverordnung (DüV), Logistik, Stoffstrommanagement für Biogasanlagen usw.


Wie beurteilen Sie die diesjährige Güllesituation bei Ihren Kunden?


Schirmacher-Rohleder: Bis Ende Januar war sie dramatisch. Der Frost Anfang Februar war ein Segen. Das Problem war, dass die Landwirte im Herbst wegen des schlechten Wetters keine Gülle ausbringen konnten, die DüV erlaubt zudem vor dem Winter nur noch die Güllegabe zu Gerste, Raps oder Zwischenfrüchten in Abhängigkeit von der Vorkultur.


Ein weiterer Grund ist, dass durch das holprige Inkrafttreten der DüV viele Ackerbauern im Sommer nicht organisch gedüngt haben. Viele hatten Angst, etwas Falsches zu tun. Die feuchte Witterung und die lange Zeit nicht gegebene Befahrbarkeit der Flächen taten ihr Übriges.


Wie war die Hilfsbereitschaft der Bauern untereinander? Haben Landwirte mit freien Lagerkapazitäten gezockt?


Schirmacher-Rohleder: Es gab natürlich Fälle, in denen Landwirte gezockt haben und horrende Lagerpreise verlangten. Das war aber nicht die Regel.


Wir sollten alle fair miteinander umgehen und uns an Liefervereinbarungen halten. Es gab z.B. Fälle, in denen Veredler trotz Vereinbarung keine Gülle abgegeben haben, weil die eigenen Flächen gut befahren werden konnten. Ackerbauern mit eigenem Güllebehälter sind dann leer ausgegangen und mussten Mineraldünger zukaufen. Das tat doppelt weh. Zum einen, weil sie den Dünger bezahlen mussten. Zum anderen, weil die Abschreibung und die Finanzierung für die Behälter weiterlief.


Wie haben Sie Ihren Kunden in der Gülle-Notsituation geholfen?


Schirmacher-Rohleder: Als Unternehmen, dass das ganze Jahr Wirtschaftsdünger vermarktet, benötigen wir ständig Lagerraum. Wir haben deshalb bereits seit Jahren Lagerkapazitäten angemietet. Dabei handelt es sich in der Regel um Güllebehälter in Betrieben, die die Tierhaltung aufgegeben haben. Das hat uns in der diesjährigen Extremsituation geholfen.


Solche Situationen werden wir auch in Zukunft erleben. Wo bekommen Landwirte dann Hilfe?


Schirmacher-Rohleder: Es gibt mehrere Möglichkeiten. Entscheidend ist, sich an einen professionell aufgestellten Nährstoffvermittler zu wenden, der gesetzeskonforme Lösungen anbietet. Gülle über dunkle Kanäle abzugeben, kann teuer werden.


Welchen Einfluss wird diese Saison auf die künftige Entwicklung in puncto Gülle haben?


Schirmacher-Rohleder: Die neue DüV hat zur Folge, dass mehr Nährstoffe aus den Veredelungsregionen exportiert werden müssen. Desweiteren schränkt die Verordnung das zeitliche Ausbringfenster für Wirtschaftsdünger deutlich ein. Das führt dazu, dass mehr Menge in kürzerer Zeit ausgebracht werden muss. Das wiederum wird nur gelingen, wenn die Ware während der Sperrfrist im Winter beim Ackerbaubetrieb angeliefert werden kann. Hierfür muss die Politik praktikable Lösungen anbieten und den Bau von Lagerbehältern im Feld zulassen. Das Zwischenlagern der Gülle am Bestimmungsort führt zudem zu einer Entzerrung der Arbeitsspitzen und vereinfacht die Logistik.


Zu bedenken ist auch: Ein einzelner Lkw, der nach und nach Gülle bringt, wird von der Bevölkerung weniger kritisch gesehen als wenn mehrere Lkw mit Warnblinker am Feldrand stehen, warten und den Verkehr behindern. Interview Marcus Arden,


top agrar-Redaktion

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