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topplus Zu: „Wir fordern eine neue Agrarpolitik“, top agrar 9/2018, Seite 8.

Wir brauchen eine fachgerechte Diskussion

Lesezeit: 3 Minuten

Es ist erstaunlich, mit welcher Selbstverständlichkeit Sie, Herr Weyand, als Bundesverantwortlicher des Wasser-/Abwasserverbandes, für die Landwirte dem Grundwasserschutz zuwider laufende Auflagen fordern. Nicht die Menge der Düngemittel ist das Maß der Dinge, sondern der Entzug (Verbrauch von Nährstoffen). Ein Durchsetzen Ihrer Vorschläge würde mittelfristig zum Humusabbau und somit zu höherer Nitratbelastung der Wasserkörper führen. Sie sagen, dass in 28% der Messstellen ein Nitrat-Grenzwert überschritten wird. Aber:


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  • Wie viel Prozent dieser Messstellen liegen in Naturschutzgebieten, Ballungszentren, Truppenübungsplätzen, Siedlungsflächen oder unter Waldungen? Wie viele Messstellen wurden überhaupt ausgewertet?
  • Wurden die Fließrichtungen sowie die Größen/Volumen der Grundwasserkörper berücksichtigt? Da die jeweiligen Messstellen sehr unterschiedlich große Grundwasserkörper widerspiegeln, fehlt Ihrem Beitrag jede Verhältnismäßigkeit. Sie beziehen sich nur auf die prozentuale Anzahl der Messpunkte, nicht aber auf die prozentuale Größe des Gesamtwasservolumens.


Noch ein paar Anmerkungen zum Abwasser: Laut amtlich statistischer Zahlen betrug in Deutschland im Jahr 2014 das Aufkommen an häuslichen und betrieblichen Schmutzwasser inkl. Fremdwasser 7,3116 Mrd. m3. Dieses Wasser wird über Kläranlagen in die Gewässer und somit in die Ökosysteme zurückgegeben. In diesen Abwässern sind alle in Deutschland im humanen, privaten sowie kleingewerblichen Bereich vorkommenden Antibiotika, Hormone, Schwermetalle, chemische Verbindungen sowie Mikrokunststoffe neben den teils gut herauslösbaren Nährstoffen Phosphor, Kalium und Stickstoff enthalten. Schrumpfende Fischpopulationen in Seen, Flüssen und Meeren sind zum großen Teil auf Hormonbelastungen des humanen, in Vorflutern abgeleiteten, Abwassers zurückzuführen. Einflüsse anderer Mikrostoffbereiche aus dem Abwasser auf die Ökosysteme sind wissenschaftlich noch nicht erforscht, bzw. Daten aus diesem Bereich werden nicht publiziert. Die Bereitschaft hier zu handeln um für Entschärfung zu sorgen, erkenne ich bis heute nicht.


Die durch Sie repräsentierten Kläranlagen sind meines Wissens nicht in der Lage, diese Mikrobegleitstoffe aus dem Schmutzwasser herauszufiltern oder unschädlich zu machen.


Ein paar Verhältniszahlen: jährlich fallen ca. 7,3 Mrd. m3 Schmutzwasser an, aber „nur“ ca. 0,27 Mrd. m3 Wirtschaftsdünger aus Tierhaltung/Biogas. Das heißt, auf einen m3 Wirtschaftsdünger entfallen ca. 27 m3 Schmutzwasser (1:27), die nur teiloptimal aufbereitet und den Ökosystemen belastend zurückgegeben werden.


Sie verlangen als Vertreter von gewässerbelastenden Schmutzwasser-Einspeisern eine Auflagenpolitik für die Agrarwirtschaft, die letztendlich zu Bodendestruktionen und dadurch bedingt zu einer erhöhten Gewässerbelastung führen wird. Dass ein Vertreter der größten (Wasser-) Ökosystembelaster eine durch nichts untersetzte 170 kg Nitrat-Grenze fordert, die aus Pflanzenernährungssicht und letztendlich aus Grundwasserschutzsicht vollkommen unqualifiziert ist, wundert mich sehr.


Wir Bauern suchen einen Dialog, der auf naturwissenschaftlichen Fakten und nicht, wie hier, auf subjektiven Empfindungen beruht.


Hans-Georg Meyer, 27336 Frankenfeld-Bosse, Niedersachsen

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