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„Wir brauchten ein zweites Standbein“

Lesezeit: 4 Minuten

Die Vorlesung Geflügelzucht hat Frank Beutner aus purer Neugier besucht. Seit März 2013 mästet er nun selbst Hähnchen.


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Mit gut 2 000 Schweinemastplätzen, 150 ha Ackerbau mit Weizen, Raps und Zuckerrüben sowie überdurchschnittlichen Leistungen war der Betrieb Beutner wirtschaftlich schon gut aufgestellt. Um langfristig jedoch nicht den Anschluss an andere Betriebe zu verpassen und gleichzeitig das wirtschaftliche Risiko zu mindern, stellte Frank Beutner (25) den Betrieb seiner Eltern Hans-Jürgen (60) und Annelie (53) über einen weiteren Betriebszweig für die Zukunft breiter auf.


Nach dem Fachabitur Agrarwirtschaft in Nienburg und anschließender Ausbildung zum Landwirt begann Frank Beutner im Herbst 2008 das Agrarstudium in Osnabrück. Bis zu seinem Abschluss führten seine Eltern den Betrieb in Wahnebergen im Landkreis Verden noch in Eigenregie. Um Frank nach seinem Studium in den Betrieb einbinden zu können, musste Familie Beutner investieren. „Wir wussten, dass wir etwas machen müssen, wenn Frank in den Betrieb einsteigt“, erinnert sich Vater Hans-Jürgen Beutner. „Deshalb habe ich in meiner Bachelorarbeit die Wirtschaftlichkeit unseres Betriebs ergründet und die Kennzahlen in allen Einzelheiten berechnet“, erklärt Frank. In mühevoller Arbeit und mit der Unterstützung des Betriebs- und Steuerberaters analysierte er in seiner Bachelorarbeit im Herbst 2011 schließlich die Jahresabschlüsse der vergangenen drei Wirtschaftsjahre. Die Zahlen verglich er mit denen ähnlicher Betriebe. Die Ergebnisse überraschten ihn: In der Schweinemast stand der Betrieb sehr gut da, auch die Zahlen im Ackerbau konnten sich sehen lassen. Wieso also nicht die Schweinemast erweitern? Doch es sollte anders kommen.


Die Neugier überwog:

Als Frank Beutner während des Studiums die Vorlesung Geflügelzucht besuchte, wurde sein Interesse für Geflügel geweckt. Kurzerhand absolvierte er ein Praktikum auf einem Geflügelhof. Die Idee, selbst Hähnchen zu mästen, wuchs allmählich. Kurzum entschied er sich, in seiner Bachelorarbeit nicht die Ausweitung der Schweinemast sondern den Einstieg in die Hähnchenmast zu kalkulieren. „Tiere waren schon immer meine Leidenschaft. Und mit der Investition in einen Hähnchenmaststall kann ich nicht nur den Betrieb breiter aufstellen, sondern auch noch meine eigenen Ideen verwirklichen“, erinnert er sich an die Ausgangslage.


Die Planung des Stallgebäudes war kein Problem. Hier kalkulierte er sowohl mit Zahlen eines Ingenieurbüros als auch KTBL-Standardwerten. Der Stall mit knapp 40 000 Hähnchenmastplätzen kostete rund 750 000 €. Die Kosten lagen somit im mittleren Bereich.


Schwieriger war jedoch die Frage, für welches Mastverfahren er sich entscheiden sollte. Weil die Hähnchenmast Neuland war, konnte Frank Beutner schließlich nicht auf eigene Erfahrungen zurückgreifen. „Die Beratung war zwar sehr gut, aber ich wollte mich nicht blind darauf verlassen“, schildert der junge Landwirt. Deshalb verglich er selbst vier verschiedene Mastverfahren:


  • Stolle-Leichtmast,
  • Wiesenhof-Mittelmast,
  • Rothkötter-Schwermast und
  • freie Markt-Schwermast.


Für alle Varianten berechnete er das kalkulatorische Betriebszweigergebnis. Überraschend war: Zwischen dem besten und schlechtesten Ergebnis lagen satte 22 000 € pro Jahr. Trotzdem erreichte er mit allen Varianten eine Kostendeckung und könnte seine Arbeitskraft entlohnen. Die Entscheidung fiel schließlich für die Rothkötter-Schwermast aus, wobei die Schlachthofnähe mit ausschlaggebend war.


Im Januar 2012 stellten Frank Beutner und sein Vater Hans-Jürgen den Bauantrag für den neuen Hähnchenmaststall. Nachdem die Genehmigung vorlag, ging alles ganz schnell. Der Rohbau war bereits an Weihnachten 2012 fertig, im März 2013 konnten sie erstmalig aufstallen.


Die Aufgaben haben Vater und Sohn seitdem klar geregelt. Zwar betreiben sie den Hähnchenmaststall über eine 51 a-Gesellschaft gemeinsam, die Regie führt aber Frank. „In der Hähnchenmast machen meine Eltern momentan ein Praktikum bei mir“, merkt er augenzwinkernd an. Vater Hans-Jürgen kümmert sich vermehrt um den Einkauf von Ferkeln und Schweinefutter und delegiert den Ackerbau. Neben dem Hähnchenmaststall gehört zu Franks Hauptaufgaben noch die Vermarktung der Mastschweine.


Mit Schweine- und Hähnchenmast ist der Betrieb Beutner breit aufgestellt und kann so das Einkommen der Familie sichern. Der Stall kann ohne Probleme erweitert werden. Aber daran denkt Hofnachfolger Frank Beutner derzeit nicht. Zunächst möchte er Erfahrungen im neuen Stall sammeln. „Vielleicht sollte ich erst meine Meisterarbeit schreiben, bevor ich den Stall erweitere“, so seine Idee.-ms-

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