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topplus Reportage

Wir können nicht einfach aufhören

Lesezeit: 3 Minuten

Sauenhalter Hans-Christian Daniels befürchtet, dass er seine Ferkel wegen Vermarktungsproblemen nicht mehr rechtzeitig verkaufen kann.


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Von den Fundstellen der verendeten Wildschweine in Neuzelle (Landkreis Oder-Spree) ist der Betrieb von Hans-Christian Daniels mehr als 30 km entfernt. Dennoch macht sich der Sauenhalter aus Tauche-Lindenberg Sorgen um seine Zukunft. Seit 35 Jahren erzeugt er Ferkel – erst gemeinsam mit seinem Vater, seit kurzem mit seinem Sohn. An drei Standorten in Brandenburg halten sie 3600 Sauen. Pro Woche verkaufen sie in der Regel rund 2000 Ferkel und 80 bis 90 Mastschweine.


Bisher befindet sich der Zuchtbetrieb noch in keinem der ausgewiesenen Restriktionsgebiete. Dennoch empfehlen die Berater, die Besamung der Sauen einzustellen und die Ferkel selbst zu mästen. „Vermutlich stallen einige Mäster in der nächsten Zeit keine Tiere mehr auf, aus Angst vor Minusgeschäften und Vermarktungsstopps“, so Daniels Bedenken. Wenn der Ferkelabsatz ins Stocken komme, werde die Situation für ihn kritisch. Er habe keine Möglichkeit, die Tiere für die Mast aufzustallen. Die Flatdecks werden schnell aus allen Nähten platzen.


„Wir müssen schnell sein“


Eine direkte Unterstützung von der Politik fehle ihm – auch hinsichtlich der Vermarktung. „Die Lage spitzt sich zu. Sowohl durch die ASP, als auch durch das fehlende Personal und die Coronabeschränkungen in den Schlachthöfen“, sagt er. Ein Tönnies-Schlachthof in Kellinghusen, Schleswig-Holstein, nehme momentan neun Züge Schlachtschweine pro Woche aus den Kernzonen und gefährdeten Gebieten auf. Vorteil: Der Schlachtbetrieb vermarkte das Fleisch lediglich im Inland. Dies mindere zwar in geringem Maße den Stau in den Ställen, sei aber mit hohen Kosten für die Landwirte verbunden.


Will Daniels seine Ferkel an die Mäster verkaufen, muss er nachweisen, dass sich sein Betrieb nicht in der ausgewiesenen Pufferzone, im gefährdeten Gebiet oder in der Kernzone befindet. Zusätzlich testet er seinen Tierbestand schon seit Anfang September wöchentlich auf die ASP. „Falls unser Betrieb ins gefährdete Gebiet rutschen sollte, können wir durch das Monitoring schnell belegen, dass wir ASP-frei sind“, so der Landwirt.


Mit Ausbruch der ASP hat der Sauenhalter die Hygienemaßnahmen noch verschärft. „Wir fahren seit über 35 Jahren ein klassisches Schwarz-Weiß-Prinzip“, erklärt Daniels. Stallgebäude sind ausschließlich durch eine Hygieneschleuse zu betreten.


Der Zutritt der Mitarbeiter zum Betrieb ist auf ein Minimum reduziert. In Ausnahmefällen dürfen externe Fahrzeuge unter strengen Hygienevorschriften auf das Gelände. „Wir müssen nur vom Gelände runter, wenn wir Tiere verkaufen“, so der 61-jährige. Das minimiere das Infektionsrisiko – aber ein gewisses Restrisiko bleibe.


Der Schweinehalter hofft auf eine schnelle Eliminierung der ASP und auf Unterstützung seitens der Behörden. „Wir Landwirte müssen das Gefühl bekommen, dass die Politik das Maximum rausholt, um die ASP einzudämmen.“


Hanna Grieger

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