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„Wir setzen auf Wertschöpfung“

Lesezeit: 5 Minuten

Anne Korte und ihre Eltern mästen seit 20 Jahren antibiotikafreie Puten. Sie verarbeiten, schlachten und vermarkten alles selber. Zusätzlich halten sie Masthähnchen und Legehennen.


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Kortes halten mittlerweile 8000 Puten auf ihrem Hof in Jössen, der an der Grenze von NRW und Niedersachsen liegt. Direkt zu Beginn sind sie auf die antibiotikafreie Mast umgestiegen und verwenden stattdessen homöopathische Mittel. Wichtig ist dabei die Betreuung durch die Tierärztin: Diese kontrolliert die Tiere jeden zweiten Tag. Zudem halten sie nur Hennen. Diese sind robuster als Hähne. Das Futter bekommen sie geliefert, nur die älteren Tiere füttern sie zusätzlich mit eigenem Getreide.


Die Familie führt den Betrieb als GmbH & Co. KG. Zum einen ist das die Landwirtschaft mit der Tierhaltung und 80 ha Ackerbau. Hier arbeiten zwei Fremdarbeitskräfte sowie Wilhelm Korte und sein Sohn Christoph als halbe Arbeitskraft. Die ackerbaulichen Arbeiten übernimmt fast komplett ein Lohnunternehmer.


Der zweite Betrieb ist der Direktvertrieb mit Schlachthaus, Küche, Hofladen und Marktständen. Hier arbeiten Hedda Korte und ihre Tochter Anne sowie insgesamt 28 weitere Mitarbeiter, wovon die meisten in Teilzeit arbeiten. Mit der Direktvermarktung setzen Kortes im Jahr 850000 € um.


Außerdem haben sie ein Blockheizkraftwerk als eigenständigen Betriebszweig. Den Strom nutzen sie im laufenden Betrieb. Mit der Abwärme heizen sie den Küken- und Aufzuchtstall.


Alles aus einer Hand:

Zwei Jahre nach dem Start der Putenhaltung sind sie mit der Direktvermarktung gestartet. Die antibiotikafreie Mast nutzen sie bis heute als Mehrwert bei ihrem Fleisch. Sie haben ihren Hofladen eröffnet und ein eigenes Schlachthaus gebaut. Damals hat Hedda Korte drei Puten pro Woche geschlachtet. Heute verarbeiten zwei Fleischer und ein Schlachter wöchentlich 240 Puten. Kortes brauchen für die Verarbeitung und den Verkauf kontinuierlich frische Schlachtkörper. Daher halten sie die Tiere in kleinen Herden von 2000 Tieren und schlachten sie von der 16. bis zur 24. Lebenswoche. Im normalen Handel werden die Tiere nur 16 Wochen alt. Seit eineinhalb Jahren halten Kortes zusätzlich 270 Legehennen im Hühnermobil. Die Eier vermarkten sie zum Teil direkt, stellen aber auch fertige Produkte wie Eiernudeln her. Daneben ziehen sie noch 1000 Hähnchen groß, die sie ebenfalls selber schlachten.


Im Hofladen bieten Kortes die eigenen Eier und Fleischprodukte sowie Erzeugnisse von Landwirten aus der Region an. Der Laden hat mittwochs bis samstags geöffnet. Vor einem Jahr hat Anne Korte einen Verkaufsautomaten angeschafft. Das klappt gut: „Die Kunden nutzen den Automaten vor allem an Tagen, an denen der Hofladen geschlossen ist“, resümiert sie.


Seit 16 Jahren fahren Kortes schon Wochenmärkte mit ihren Produkten an. Mittlerweile sind es 16 Märkte, davon befinden sich acht in Hannover, die restlichen sind regionale Wochenmärkte. Für die Märkte haben Kortes zwei Verkaufsanhänger. „Mittlerweile ist es schon ein Problem, Fahrer mit einem Anhängerführerschein zu finden, geschweige denn mit einem für Lkws“, sagt Anne Korte. Daher besitzen sie seit neuestem einen Selbstfahrer, der mit einem normalen Autoführerschein zu bedienen ist.


Mehr Fertigprodukte:

Von den Tieren verwerten Kortes alles – selbst aus den Knochen kochen sie Brühe im Glas. Daneben produzieren die Schlachter 22 Wurstsorten und die Köchin sowie eine Küchenhilfe verarbeiten das Fleisch zu Convenience-Produkten, unter anderem Salate oder Aufläufe. Die Wertschöpfung des Putenfleisches liegt für Brustfleisch bei 13,20 €/kg und für Wurstwaren bei ca. 16,20 €/kg. Der Preis für Putenfleisch liegt normal bei 1,25 €/kg Lebendgewicht.


Unter der Woche kaufen die Kunden v.a. Fertigprodukte, während sie am Wochenende mehr rohes Fleisch erwerben. „Das könnte daran liegen, dass in der Woche neben dem Job keine Zeit zum Kochen bleibt“, vermutet Anne Korte. Sie glaubt, dass sich dieser Trend weiter fortsetzen wird. Daher will sie in Zukunft die Convenience-Schiene ausbauen.


Eine weitere Idee von ihr ist eine warme Mittagstheke. „Ich habe überlegt, wie ich unsere Mitarbeiter auf Dauer mittags satt kriege. Da ist mir die Mittagstheke in den Sinn gekommen“, erzählt sie lachend. Potenzielle Kunden sind neben den eigenen Mitarbeitern diejenigen aus umliegenden Firmen oder auch Kindergärten.


In den Onlinehandel wollen Kortes nicht einsteigen. Zum einen können sie nicht garantieren, dass alle Produkte immer verfügbar sind, weil diese nur wenige Tage haltbar sind und Kortes ihre Waren nicht einlagern. Außerdem ist der Transport bis zum Kunden schwierig, weil sie gewährleisten müssen, dass die Ware durchgängig gekühlt wird.


Auch an Zwischenhändler verkaufen sie die Ware selten. Einzig mit anderen Hofläden tauschen sie ihre Produkte, weil sie dort ihre Preise durchsetzen können. „Für Supermärkte sind wir zu teuer“, sagt Anne Korte. Der Lebenmitteleinzelhandel (LEH) verlangt außerdem immer die gleiche Qualität. Daher werden die Puten für den LEH mit 16 Wochen geschlachtet. „Da wir auch ältere Tiere schlachten, unterscheiden sich die Schlachtkörper in Fettgehalt und Größe. Das ist für den LEH schon ein Ausschlusskriterium“, erklärt sie. www.heddas-bauernladen.de

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