Schaltet man den Fernseher an oder blättert ein Magazin durch, hat man den Eindruck, es gibt in Deutschland nur einen einzigen Förster: Peter Wohlleben ist überall präsent. Und er fordert öffentlichkeitswirksam, als Konsequenz aus den verheerenden Waldschäden die Nutzung deutlich zu extensivieren, oder am besten ganz aus der Bewirtschaftung auszusteigen. Die Natur wird es schon alleine regeln.
Damit ist er in guter Gesellschaft. Immer wenn es derzeit schwierig wird in diesem Land, heißt es: Wir extensivieren oder steigen lieber direkt aus. Aus der intensiven Tierhaltung, aus dem Pflanzenschutz, aus der Düngung. Auch außerhalb der Landwirtschaft lassen sich Beispiele finden: Verbot von Verbrennern, hin zu E-Autos – gleichzeitig aber raus aus Kern-, Kohle-, Gaskraftwerken und am besten auch keine Windräder.
Eine Frage blenden die meisten „Experten“ dabei elegant aus: Woher stammen denn dann die Rohstoffe oder die Energie, wenn wir die heimische Produktion stoppen? Decken wir uns dann einfach in anderen Ländern ein, auch wenn dort die Standards deutlich lascher sind? Das ist echtes Sankt-Florian-Prinzip: Wir lösen unsere Probleme nicht selbst, sondern schieben die Sache einfach weg. Das wird nicht helfen.
Der Holzmarkt zeigt gerade, was passiert. Die Preise für Bauholz explodieren, wenn man überhaupt Material bekommt (siehe Seite 118). Sicher sind die großen Reinbestände mit Fichten ein Fehler gewesen. Der Borkenkäfer hatte leichtes Spiel. Und sicher brauchen wir naturnahe Waldkonzepte mit Mischbeständen und klimatoleranten Baumarten – der Waldumbau läuft ja bereits seit Langem in diese Richtung. Aber es wird nicht die Lösung sein, das Erzeugen von Nutzholz komplett zu verdammen und den Waldbauernfamilien die Einkommensquelle trockenzulegen.
Wir müssen bereit sein, auch mal wieder einzusteigen. In Konzepte, die naturnah und nachhaltig sind, aber gleichzeitig die regionale Versorgung sicherstellen. Dazu dürfen wir die heimische Erzeugung nicht so weit regulieren, dass sie im internationalen Wettbewerb vor die Hunde geht. Das gilt für den Wald und für die Landwirtschaft. Und nachhaltig einsteigen kann man nur, wenn die Erzeuger auch nachhaltig davon leben können.
Hinweis:
Bitte aktivieren Sie Javascipt in Ihrem Browser, um diese Seite optimal nutzen zu können
Zum Lesen dieses Artikels benötigen Sie ein top agrar Abonnement
Schaltet man den Fernseher an oder blättert ein Magazin durch, hat man den Eindruck, es gibt in Deutschland nur einen einzigen Förster: Peter Wohlleben ist überall präsent. Und er fordert öffentlichkeitswirksam, als Konsequenz aus den verheerenden Waldschäden die Nutzung deutlich zu extensivieren, oder am besten ganz aus der Bewirtschaftung auszusteigen. Die Natur wird es schon alleine regeln.
Damit ist er in guter Gesellschaft. Immer wenn es derzeit schwierig wird in diesem Land, heißt es: Wir extensivieren oder steigen lieber direkt aus. Aus der intensiven Tierhaltung, aus dem Pflanzenschutz, aus der Düngung. Auch außerhalb der Landwirtschaft lassen sich Beispiele finden: Verbot von Verbrennern, hin zu E-Autos – gleichzeitig aber raus aus Kern-, Kohle-, Gaskraftwerken und am besten auch keine Windräder.
Eine Frage blenden die meisten „Experten“ dabei elegant aus: Woher stammen denn dann die Rohstoffe oder die Energie, wenn wir die heimische Produktion stoppen? Decken wir uns dann einfach in anderen Ländern ein, auch wenn dort die Standards deutlich lascher sind? Das ist echtes Sankt-Florian-Prinzip: Wir lösen unsere Probleme nicht selbst, sondern schieben die Sache einfach weg. Das wird nicht helfen.
Der Holzmarkt zeigt gerade, was passiert. Die Preise für Bauholz explodieren, wenn man überhaupt Material bekommt (siehe Seite 118). Sicher sind die großen Reinbestände mit Fichten ein Fehler gewesen. Der Borkenkäfer hatte leichtes Spiel. Und sicher brauchen wir naturnahe Waldkonzepte mit Mischbeständen und klimatoleranten Baumarten – der Waldumbau läuft ja bereits seit Langem in diese Richtung. Aber es wird nicht die Lösung sein, das Erzeugen von Nutzholz komplett zu verdammen und den Waldbauernfamilien die Einkommensquelle trockenzulegen.
Wir müssen bereit sein, auch mal wieder einzusteigen. In Konzepte, die naturnah und nachhaltig sind, aber gleichzeitig die regionale Versorgung sicherstellen. Dazu dürfen wir die heimische Erzeugung nicht so weit regulieren, dass sie im internationalen Wettbewerb vor die Hunde geht. Das gilt für den Wald und für die Landwirtschaft. Und nachhaltig einsteigen kann man nur, wenn die Erzeuger auch nachhaltig davon leben können.