Der Anfang ist gemacht
Ich denke, dass unser Papst Franziskus der beste Papst ist, den wir seit Langem hatten. Er nennt die Probleme beim Namen.
Diesbezüglich kann man die Agrarpolitik und die Kirchenpolitik durchaus miteinander vergleichen: So, wie sich die Agrarpolitik in den letzten Jahrzehnten immer mehr gegen die Bauern gerichtet hat, so hat sich in der Kirche ein Eigenleben entwickelt, welches (ebenfalls) eher auf eigene Pfründe gerichtet ist als auf das Wohl der Menschheit.
Beides lässt sich nicht leicht umkehren, da derartige Positionen immens verteidigt werden. Doch ein Anfang ist gemacht. Nun muss die Theorie mit Leben gefüllt werden.
Doris Peitinger, 82389 Böbing
An die eigene Nase fassen
Fair statt mehr – das sollte vor allem aber auch für die Kirche selbst gelten. Beide Kirchen in meiner Region kaufen Land zu Höchstpreisen und verpachten es teilweise in Ausschreibungen zu einem entsprechend hohen Preis. Das ist meiner Meinung nach falsch!
Hoffentlich setzt sich Papst Franziskus mit seiner Einstellung und Vorgehensweise in der Kirche durch und wird nicht irgendwann klein gehalten.
Erst einmal sollte die Kirche ihren eigenen Laden in Ordnung bringen, bevor sie anderen schlaue Ratschläge gibt. Anstatt zu politisieren, sollte sie sich auf humanitäre Hilfe und Mahnungen konzentrieren. Josef Holz,67590 Monsheim
Bischof Genn schreibt: „Doch können Landwirte allein die Umkehr nicht schaffen.“ Damit faire Preise bezahlt werden, gehören meiner Meinung nach neben dem Individualkonsumenten auch Organisationen dazu.
Wann war Bischof Genn zuletzt in einem kirchlichen Altenheim? Weiß er, dass die Küchenleitung mit rund 5,50 € pro Person auskommen muss und das für vier Mahlzeiten inklusive Getränke? Wie soll das anders gehen als mit preiswerten Lebensmitteln? Bio-Lebensmittel wären zu teuer. Weiß er, dass das Küchenpersonal in der Regel in eine GmbH ausgegliedert ist, damit diese nicht die kirchlichen Tarife bezahlen müssen? Weiß er, dass dort ein Koch mit einem Einkommen von 1800 € brutto nach Hause geht? Ist das fair?
Bischof Genn schreibt zudem, dass Solidarität gefragt ist. Wir Bauern verkaufen aber nur selten direkt an den Endverbraucher. Dazwischen stehen in der Wertschöpfungskette noch die verarbeitende Industrie und der Lebensmitteleinzelhandel. Die kommen in seinem Solidaritätsaufruf aber nicht vor.
Gerne würde ich von ihm erfahren, wie er faire Preise erreichen will. Ein bloßer Appell reicht mir nicht aus.
Willi Kremer-Schillings, 41569 Rommerskirchen
Bitte mit gutem Beispiel vorangehen
Ich denke, als erstes sollte die Kirche selbst und all ihre wirtschaftlichen Einrichtungen die Wünsche und Aussagen ihres Papstes umsetzen. Ich erwarte von kirchlichen Krankenhäusern, Altersheimen etc., die Großküchen betreiben, dass sie beim Einkauf von Lebensmitteln und anderen Produkten die Worte von Bischof Genn beachten. Ob sie mit dem kalkulierten Tagesbudget hinkommen oder nicht, sollte irrelevant sein, wenn es um christliche Werte geht.
Bei zahlreichen Hygienevorschriften und anderen Vorschriften im Rahmen der Nahrungsmittelerzeugung haben kleinere Betriebe in Deutschland oft keine Chance mehr. Ich glaube, das berücksichtigt die päpstliche Schrift nicht. Erschreckend finde ich z.B., dass es auf dem nächsten evangelischen Kirchentag nur noch Bio-Lebensmittel geben soll.
Ist in den Kirchen für konventionelle Landwirte und ihre Produkte kein Platz mehr?
Jörg Meyer, 34513 Waldeck
Macht die Erde nicht kaputt
In der Bibel steht geschrieben: „Machet euch die Erde untertan.“ In der heutigen Zeit ist der Satz aber unvollständig. Es fehlt der zweite Teil: „Macht sie aber nicht kaputt.“ Damals konnte man sich aber noch nicht vorstellen, wie schlimm die Menschen in der Zukunft mit der Natur und damit indirekt auch miteinander umgehen. Sonst hätte man den zweiten Teil des Satzes bestimmt in die Bibel aufgenommen.
Hermann-Josef Schaller, 66802 Überherrn