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topplus Herdenschutz

Wo es aktuell noch Probleme gibt

Lesezeit: 3 Minuten

Zu den Herdenschutzmaßnahmen gehört schon länger die Empfehlung von fünf stromführenden Litzen, bei denen die untere maximal 20 cm über dem Boden angebracht werden soll. „Meine 800 Muttertiere und 1200 Lämmer laufen alle auf dem Deich, um ihn mit ihren Tritten zu festigen. Wir sehen uns nicht in der Lage, den Wolfschutzzaun dort aufzustellen“, sagt dazu Klaus Steenblock, Deichschäfer aus Varel (Niedersachsen) in einem Interview im „Jeverschen Wochenblatt“ im Februar 2020.


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Es sei arbeitstechnisch nicht zu schaffen, den 36 km langen Stromzaun instandzuhalten. „Alle drei Wochen müsste ich ihn freimähen, da sonst der Strom durch das Gras abgeleitet würde“, unterstreicht der Schäfer. Darüber, wie zeitlicher Aufwand und Kosten zur Pflege vieler Zaunkilometer ohne Mehrerlös für Schäfer und andere Weidetierhalter zu schaffen sind, machen die Naturschutzverbände keine Angaben.


Verzögerte Entschädigung


Zu dem Arbeitsaufwand kommen auch erhebliche bürokratische Hürden bei der Entschädigung oder der Förderung von Schutzmaßnahmen. So waren im September 2019 nach Angaben des Niedersächsischen Umweltministeriums von den im Laufe des Jahres eingegangenen 508 Anträgen nur 86 Anträge fertig bearbeitet, 175 waren im Bearbeitungsprozess, 247 noch offen. Für viele Tierhalter kommen die Zusagen zu spät, weil sie ihre Herden nicht rechtzeitig schützen können und der Wolf in der Wartezeit bis zur Förderzusage für Zaunmaterial bereits zugeschlagen hat.


Um erhebliche wirtschaftliche Schäden einzudämmen, können die Bundesländer bei begründetem Verdacht einzelne Tiere töten lassen. Das haben Schleswig-Holstein und Niedersachsen im Jahr 2018 angeordnet. In beiden Fällen hatten die betroffenen Wölfe wiederholt Herdenschutzzäune überwunden und eine große Zahl von Tieren gerissen – das Rodewalder Rudel bei Nienburg bis 2018 allein rund 40 eingezäunte Rinder, Ponys, Ziegen sowie auch ein Alpaka.


Doch die Jagd war erfolglos. Der Problemwolf „GW924m“ aus Schleswig-Holstein ist nur per Zufall Ende 2019 tot in Niedersachsen gefunden worden. Wahrscheinlich hat ihn ein Auto angefahren. Der Leitwolf aus dem Rodewalder Rudel bei Nienburg „GW717m“ dagegen lebt noch. Die bislang erfolglose Jagd hat nach Auskunft der Niedersächsischen Landesregierung nach 14 Monaten schon über 80000 € gekostet und könnte sich auf 150000 € summieren.


Dazu kommt, dass wildlebende Beutetiere wie Rot- und Damwild in Wolfsgebieten große Rudel bilden und sich die Wildschäden erhöhen. Nach Erfahrung des Vereins Sicherheit und Artenschutz e.V. aus Sachsen wandert z.B. das Rotwild in Regionen ab, in denen es diese Art bislang nicht gab.


Zudem gibt es erste Fälle, in denen Jagdhunde Wölfen zum Opfer fallen. Die Jagd selbst, aber auch die Verpachtung von Jagdrevieren werde dadurch erschwert, berichtet u.a. der Deutsche Jagdverband.

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