Wer vor zehn Jahren einen Milchviehbetrieb mit 40 Kühen hatte, war bei guter Leistung bestens aufgestellt, konnte seine Familie versorgen und hatte auch noch Geld, um weiter in den Betrieb zu investieren. Heute reichen 100 Kühe nicht mehr aus. Gefordert sind 200 oder besser 400 Tiere. Diese Wachstumsschritte bedeuten einen Kapitalbedarf in Millionenhöhe. Der daraus resultierende Kapitaldienst treibt bei den niedrigen Preisen nun manch einen ins wirtschaftliche Aus.
Hinzu kommt: Nicht jeder Landwirt kann die Wachstumsschritte, die sein Betrieb gemacht hat, auch bewältigen. Nicht selten ist die Betriebserweiterung eine einsame Entscheidung des Betriebsleiters. Die Familienange- hörigen müssen trotzdem mitziehen, um die Arbeit zu bewerkstelligen.
Dann zeigt sich: Mancher Investitionsschritt wäre besser nicht gemacht worden. Sich so mit Arbeit zu belasten, dass nichts mehr schiefgehen darf, dass keine Zeit für andere Dinge bleibt, kann doch nicht der Sinn des Lebens sein. Deshalb empfehle ich, auch mal inne zu halten und sich zu fragen: Was nützt Dir materielle Erweiterung, wenn Du nicht mal mehr die Zeit hast, die Blumen am Wegesrand zu riechenFranz Riegger
88636 Illmensee