Kennen Sie noch Esspapier? Ein Berliner Start-up-Unternehmen hat die längst vergessene Süßigkeit neu erfunden. Hergestellt wird das Fruchtpapier der Dörrwerk GmbH aus nicht mehr vermarktungsfähigem Obst. Die Jungunternehmer Zubin Farahani und Jonas Bieber haben das Verfahren ausgetüftelt. Dabei werden die Früchte püriert, hauchdünn auf Silikonmatten aufgetragen und über 12 Stunden bei niedriger Temperatur gedörrt. Das ergibt einen leckeren Snack, der zu 100% aus Obst besteht, keine Konservierungsstoffe enthält, dünn wie Papier und knusprig wie Chips ist. Gegenwärtig gibt es die Geschmacksrichtungen Apfel-Ananas, Apfel-Mango und Apfel-Erdbeere.
Das Fruchtpapier wird in 40 g-Tüten für 3 €/Tüte verkauft. Vermarktet wird der Snack direkt oder an Feinkostläden bzw. Edel-Kaufhäuser wie Manufaktum. Dörrwerk kauft und verarbeitet nur ausrangiertes, aber verzehrfähiges Obst. Dieses bekommen die Jungunternehmer z.B. vom Obstgut Müller aus dem brandenburgischen Altlandsberg (östlich von Berlin), das die Äpfel liefert, und von Hof Hadenberg aus Schmilau bei Ratzeburg (Schleswig-Holstein). Von dort stammen die Erdbeeren.
„Wir suchen mit Dörrwerk eine wirtschaftlich tragbare und ökologische Lösung für Lebensmittel, die sonst weggeworfen werden“, erläutert Farahani das Geschäftsmodell. Offenbar mit wachsendem Erfolg. Seit gut eineinhalb Jahren ist Dörrwerk jetzt voll im Geschäft. Im ersten Quartal 2016 hat das Unternehmen so viel Umsatz gemacht wie im ganzen Jahr 2015. Tendenz steigend. Deshalb mussten die Jungunternehmer inzwischen auch schon größere Räumlichkeiten anmieten (www.doerrwerk.de).