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topplus Kommentar

Zur Zukunft der Ernährungswirtschaft

Lesezeit: 3 Minuten

Die Versorgung mit Lebensmitteln funktioniert auch in Corona-Zeiten. Dennoch könnte sich die Wertschöpfungskette fundamental verändern. 75 Jahre nach dem 2. Weltkrieg ist die Versorgungssicherheit wieder ein großes Thema.


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Schon BSE und EHEC lösten Preis- und Absatzschocks bei Rindfleisch, Gurken, Tomaten und Salat aus. EU, Bund und Länder halfen im großen Stil. Diese Kosten von BSE trug und trägt noch immer der Steuerzahler. Grundsätzlich hinterfragt wurde die Wertschöpfungskette Lebensmittel nicht. Wollen wir das wieder so halten? Nein. Wir müssen Produktion, Verarbeitung und Vermarktung stattdessen einem Stresstest unterziehen. Dabei stellen sich viele Fragen:


  • Können wir uns unterschiedliche Umwelt-, Tier-, Klimaschutz- und Sozialstandards in der Welt leisten?
  • Hätten wir ausreichend Futtermittel in Europa, wenn kein Soja mehr aus Süd- oder Nordamerika käme?
  • Wer erntet unser Obst und Gemüse, wer schlachtet unsere Tiere, wenn Arbeitnehmer aus Osteuropa fehlen?
  • Muss der Einzelne, muss der Staat mehr lagern?
  • Sind Nahrungsmittel im globalen Handel anders zu bewerten als Waren, die nicht zur Grundversorgung gehören?
  • Sind regionalere Wertschöpfungsketten die Lösung? Was ist eine Region: Bundesland, Nationalstaat oder EU?


Die Sensibilität steigt. „Mir ist es wichtig, dass wir in Deutschland weiterhin eine funktionierende Landwirtschaft haben“, rief mir eine Nachbarin zu. Das geht auch anderen so. Viele Direktvermarkter haben deutlich mehr Kunden. Der Preis wird unwichtig, wenn Nahrungsmittel vermeintlich knapp werden.


Was ist nun zu tun? Regionale Wertschöpfungsketten verordnen, greift zu kurz. Die Iren z.B. können ihre produzierten Mengen an Milch und Rindfleisch unmöglich selbst essen. Aber was sollen sie sonst mit dem Grünland tun? Sie müssen exportieren und andere Lebensmittel zukaufen, die sie nicht produzieren können. Den internationalen Handel einzustellen ist also nicht sinnvoll.


Aber wie finden wir Maß und Mitte? Wie kommen wir also zu Rahmenbedingungen, die eine Nutzung regionaler Standortvorteile, faires und nachhaltiges Wirtschaften auf der Welt sicherstellen und zugleich Versorgungssicherheit gewährleisten? Darauf hat die EU und die Welthandelsrunde in den vergangenen 20 Jahren keine Antworten gefunden.


Wer im Großen ratlos ist, muss im Kleinen beginnen. Wissen die Deutschen, wie unsere Land- und Ernährungswirtschaft künftig aussehen soll? Nein. Die Kanzlerin hat nicht grundlos eine „Zukunftskommission Landwirtschaft“ einberufen. Deren Aktionsradius (s. rechts) ist aber viel zu eng angelegt. Für eine gesellschaftliche Debatte muss Frau Merkel nicht nur Landwirte mitnehmen, sondern auch Verarbeiter, Umwelt- und Tierschutzverbände und vor allem den Lebensmittelhandel. Wir brauchen eine „Zukunftskommission Landwirtschaft und Lebensmittel“ mit Vertretern der gesamten Wertschöpfungskette. Sonst springen wir bei den Zukunftsfragen zu kurz. Und wir brauchen eine(n) Moderator/in, die/der unabhängig ist, strategisch denkt und vernetzt arbeitet. So wie Jochen Borchert das Kompetenznetzwerk Nutztierhaltung leitet.

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