Spätestens seit dem Sommer 2018 ist die Dürreversicherung in der agrarpolitischen Diskussion. In der Praxis spielt die Police bislang kaum eine Rolle. So ist zwar knapp die Hälfte aller Ackerflächen gegen Hagel versichert und rund 15% der gegen Hagel versicherten Flächen gegen Sturm und Starkregen, aber nur weniger als 1% der Ackerfläche gegen Dürre versichert.
Im europäischen Ausland wie z.B. in Österreich und den Niederlanden hat die Dürreversicherung dagegen eine viel höhere Akzeptanz. Ein Grund dafür ist, dass die Mehrheit der EU-Staaten staatliche Unterstützung für die Dürre- bzw. Mehrgefahrenversicherung gewährt, vielfach kofinanziert aus Mitteln der EU aus der Zweiten Säule.
Uneinigkeit beim Zuschuß
In der Deutschland herrscht Uneinigkeit über die Einführung möglicher Zuschüsse. Dabei geht es u.a. um die Verteilungsgerechtigkeit von Fördermitteln oder auch um die Frage einer sinnvollen Ausgestaltung. Aber auch um die Entscheidung für oder gegen andere staatliche Unterstützungen wie z.B. eine Risikoausgleichsrücklage.
Aber es ist Druck im Kessel: Im September forderte die Agrarministerkonferenz eine staatliche Unterstützung für die Mehrgefahrenversicherung, Ende November sprach sich auch der Bundesrat für Prämienzuschüsse aus. Und Baden-Württemberg hat noch im Dezember 2019 in einem Pilotprojekt für Obst- und Weinbaubetriebe Prämienzuschüsse zur Absicherung verschiedener witterungsbedingter Risiken eingeführt.
In Entwicklung
Kurz bevor steht die Senkung der Versicherungssteuer für die Dürrepolicen von 19% der Prämiensumme auf 0,03% der Versicherungssumme, was die Bruttoprämie ca. 14-15% drücken wird. Diese Regelung wird gemäß Bundesfinanzministerium aktuell in eine laufende Gesetzgebung eingebracht und kann so früher in Kraft treten als bislang geplant.
Derweil arbeitet die Versicherungswirtschaft an der Weiterentwicklung der Dürrepolicen und den entsprechenden Wetter- und Ertragsindizes. So sind drei der vorgestellten Produkte mit jeweils neuen Indizes erst in den letzten zwei Jahren auf den Markt gekommen. Im EU-Ausland gibt es erste satellitengestützte Indexpolicen. Und auch Versicherungslösungen, die den konkreten Ernteverlust auf der Fläche entschädigen, sind zumindest in Planung.
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Spätestens seit dem Sommer 2018 ist die Dürreversicherung in der agrarpolitischen Diskussion. In der Praxis spielt die Police bislang kaum eine Rolle. So ist zwar knapp die Hälfte aller Ackerflächen gegen Hagel versichert und rund 15% der gegen Hagel versicherten Flächen gegen Sturm und Starkregen, aber nur weniger als 1% der Ackerfläche gegen Dürre versichert.
Im europäischen Ausland wie z.B. in Österreich und den Niederlanden hat die Dürreversicherung dagegen eine viel höhere Akzeptanz. Ein Grund dafür ist, dass die Mehrheit der EU-Staaten staatliche Unterstützung für die Dürre- bzw. Mehrgefahrenversicherung gewährt, vielfach kofinanziert aus Mitteln der EU aus der Zweiten Säule.
Uneinigkeit beim Zuschuß
In der Deutschland herrscht Uneinigkeit über die Einführung möglicher Zuschüsse. Dabei geht es u.a. um die Verteilungsgerechtigkeit von Fördermitteln oder auch um die Frage einer sinnvollen Ausgestaltung. Aber auch um die Entscheidung für oder gegen andere staatliche Unterstützungen wie z.B. eine Risikoausgleichsrücklage.
Aber es ist Druck im Kessel: Im September forderte die Agrarministerkonferenz eine staatliche Unterstützung für die Mehrgefahrenversicherung, Ende November sprach sich auch der Bundesrat für Prämienzuschüsse aus. Und Baden-Württemberg hat noch im Dezember 2019 in einem Pilotprojekt für Obst- und Weinbaubetriebe Prämienzuschüsse zur Absicherung verschiedener witterungsbedingter Risiken eingeführt.
In Entwicklung
Kurz bevor steht die Senkung der Versicherungssteuer für die Dürrepolicen von 19% der Prämiensumme auf 0,03% der Versicherungssumme, was die Bruttoprämie ca. 14-15% drücken wird. Diese Regelung wird gemäß Bundesfinanzministerium aktuell in eine laufende Gesetzgebung eingebracht und kann so früher in Kraft treten als bislang geplant.
Derweil arbeitet die Versicherungswirtschaft an der Weiterentwicklung der Dürrepolicen und den entsprechenden Wetter- und Ertragsindizes. So sind drei der vorgestellten Produkte mit jeweils neuen Indizes erst in den letzten zwei Jahren auf den Markt gekommen. Im EU-Ausland gibt es erste satellitengestützte Indexpolicen. Und auch Versicherungslösungen, die den konkreten Ernteverlust auf der Fläche entschädigen, sind zumindest in Planung.