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2015: Ein verlorenes Jahr?

Ein Kommentar von Dr. Theo Göbbel von der Kammer NRW: Inzwischen geht es bei allen landwirtschaftlichen Produkten zu wie an der „Tankstelle“: Die Preise schwanken immer öfter und immer stärker. Derzeit fragen sich die Milcherzeuger, wie tief die Preise möglicherweise noch fallen und wie lange das Tief anhält.

Lesezeit: 3 Minuten

Eine Einschätzung von Dr. Theo Göbbel von der Landwirtschaftskammer NRW:

 

Inzwischen geht es bei allen landwirtschaftlichen Produkten zu wie an der „Tankstelle“: Die Preise schwanken immer öfter und immer stärker. Derzeit fragen sich die Milcherzeuger, wie tief die Preise möglicherweise noch fallen und wie lange das Tief anhält. 2012 waren es etwa drei Monate – aber 2009 dauerte es immerhin ein ganzes Jahr. Dabei wurden sogar die Tiefstpreise von 22 Cent getestet.

 

Ob sich die Preise für Butter und Magermilchpulver jetzt über dem Niveau der Intervention halten, muss sich erst noch zeigen. Noch sind die Preise eher unter Druck, als dass sich eine Entspannung abzeichnet. Hinzu kommen die Unsicherheiten mit dem Ende des Quotenjahres. Auch deshalb ist die weitere Angebotsentwicklung schwer einzuschätzen.

 

Zwar merkt man jetzt einen leichten „Bremseffekt“, allerdings nur so weit, dass die Überlieferung nicht weiter wächst – sie liegt allerdings immer noch auf dem Niveau des Vorjahres und damit 2 % über „Soll“.

 

Entscheidend ist, wie sich der Weltmarkt, und hier das Angebot und die Nachfrage entwickeln. In Neuseeland ist im Moment „die Luft raus“. Die Produktion hat sich deutlich verteuert und gleichzeitig sind die Erzeugerpreise um 30 % gefallen. Aber in den USA macht die Milchproduktion bei niedrigen Futterkosten und guten Milchpreisen derzeit Spaß. Jetzt kommt es darauf an, wie die EU, mit immerhin 25 % der Weltmilchproduktion, in das neue Jahr startet.

 

Viele Milcherzeuger warten darauf, durchstarten zu können, aber bei den derzeitigen unerfreulichen Preisen lässt man sich lieber noch etwas Zeit. Die französischen Molkereien schreiben ihren Landwirten auch nach Wegfall der Quoten die alten Milchmengen verbindlich vor. Wer mehr produziert, muss pro kg Übermilch mit bis zu 27 Cent Preisabschlag rechnen. Das entlastet den Markt ein wenig. Dafür können dann andere mehr melken.

 

 In Russland wird aller Voraussicht nach auch 2015 nichts laufen. Denn auch ohne Importsperre wäre bei dem immer schwächeren Rubel mit Exporten ohnehin kein Geschäft zu machen. Bleibt im Wesentlichen die Hoffnung, dass die Nachfrage aus China – insbesondere bei Milchpulver – bald wieder für „geordnete Verhältnisse“ sorgt. Aber noch sind die Einkäufer nicht an den Markt zurückgekehrt und noch spekulieren viele auf weiter fallende Preise.

 

Eine bessere Prognose kann man für 2015 kaum geben. Also müssen Milcherzeuger und Molkereien sparen, wo immer es geht und nur dort investieren, wo unbedingt nötig. So gesehen droht für 2015 ein Stillstand. Aber in unsicheren Zeiten ist Abwarten besser als Verluste nach dem Motto „Augen zu und durch“.(erschienen im Wochenblatt Westfalen-Lippe)

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