Wo stehen die euopäischen Milchviehhalter im Vergleich zu ihren Berufskollegen? Das wollte der Verband European Dairy Farmers (EDF) wissen und hat einen Produktionskostenvergleich in Auftrag gegeben. Wie Steffi Wille-Sonk (EDF/Frankfurt am Main) berichtet, haben 313 europäische Milchviehhalter ihre betriebsindividuellen Zahlen für die Analyse zur Verfügung gestellt. Zudem nahmen noch weitere 20 Betriebe aus Australien und Kanada teil.
Wie sich herausstellte, waren die Ergebnisse der Betriebe in der zuletzt analysierten Periode (2010/2011, 2011) besser als im vorangegangenen Zeitraum: Ein Drittel der Höfe war in der Lage, die Vollkosten der Milchproduktion zu decken (inkl. Entlohnung der eigenen Produktionsfaktoren, wie Land und Arbeit zu aktuellen Marktpreisen) und daher einen positiven Unternehmergewinn zu erwirtschaften (ausgenommen entkoppelte Direktzahlungen).
Die Analyse zeigte zudem, dass Unterschiede in der Profitabilität zwischen Betrieben in den EDF-Gruppen mit einem ähnlichen Inputsystem hauptsächlich von Unterschieden in den Produktionskosten her rühren: Die 25 % profitabelsten Betriebe in den EDF-Gruppen erzielten vor allem im Bereich Arbeits-, Gebäude- und Maschinenkosten ein besseres Ergebnis: Es wurden weniger Arbeitsstunden pro Kuh benötigt und gleichzeitig wurde weniger Kapital pro Kuh in Gebäuden und Maschinen gebunden.
„Daher scheinen die Arbeitsabläufe auf diesen Betrieben effizienter gestaltet zu sein“, folgert Wille-Sonk. Der Milchpreis war ihrer Meinung nach jedenfalls nicht der Grund für die Unterschiede in der Profitabilität der Betriebe. „Die 25 % profitabelsten EDF-Betriebe aus den ausgewählten EDF-Gruppen waren in der Lage, ihre Vollkosten der Milchproduktion bei einem Milchpreis von 28,4 ct/kg ECM zu decken.“ (ad)