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Kommentar

30 Jahre Wiedervereinigung: Wo steht die Landwirtschaft in Ost und West?

Wirtschaftliche Bedeutung, Betriebsgröße und -organisation: Auch nach 30 Jahren deutscher Einheit bleiben strukturelle Unterschiede in der Landwirtschaft sichtbar.

Lesezeit: 3 Minuten

Ein Kommentar von Anselm Richard, Chefredakteur beim Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben:

Krasser hätten die Unterschiede kaum sein können. Als Deutschland vor fast genau 30 Jahren seine Wiedervereinigung feierte, prallten auf dem Land zwei Welten aufeinander: Im Westen 320.000 Vollerwerbsbetriebe mit im Mittel etwa 29 ha Landwirtschaftlicher Fläche (LF). Im Osten 4.750 Betriebe der „Sozialistischen Landwirtschaft“, die meisten Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften (LPG).

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Die Pflanzenproduktionsbetriebe kamen auf durchschnittlich 4.500 ha LF, und die Tierproduktion spielte sich oft in Ställen ab, deren Größenordnungen gigantisch erschienen.

Heute hat sich vieles angeglichen, aber strukturelle Unterschiede werden bleiben. In den alten Bundesländern wirtschaften nur noch rund 220.000 Höfe mit mindestens 5 ha LF (Durchschnitt: ca. 50 ha LF), in den neuen sind es 22.000 Betriebe mit rund 250 ha LF im Mittel. Davon sind drei Viertel Genossenschaften, GmbHs oder Personengesellschaften.

Landwirtschaft im Osten: wirtschaftlich bedeutsamer

Die Landwirtschaft hat im Osten volkswirtschaftlich immer noch eine besondere Bedeutung; ihr Anteil an der Bruttowertschöpfung liegt dort mit 1,6 % doppelt so hoch wie im Bundesdurchschnitt.

Die Privatisierung und Neuorganisation der ostdeutschen Landwirtschaft hat etlichen Bauern auch aus den alten Bundesländern die Chance gegeben, unter ganz neuen, besseren Rahmenbedingungen Ackerbau und Tierhaltung zu betreiben. Gleichzeitig haben es auch viele alte DDR-Kader geschafft, „ihre“ LPG in das Privateigentum weniger Einzelpersonen zu überführen.

Dass dabei nicht immer alles juristisch sauber abgelaufen ist, pfeifen die Spatzen von den Dächern. Rückgängig zu machen sind aber selbst diese Fälle wohl kaum. Umso wichtiger ist es jetzt, dass die Ausbreitung außerlandwirtschaftlicher Investoren in der Agrarbranche endlich gestoppt wird.

Wir brauchen einen wirksamen Schutz der landwirtschaftlichen Betriebe vor dem Ausverkauf ans Großkapital. Welch fatales Signal setzte kürzlich der frühere Thüringer Bauernpräsident Klaus Kliem mit dem Verkauf seines Betriebes an die Aldi-Eigentümerfamilie! Das Bodenrecht muss neu geordnet werden.

Vereinigung: Prozess in Gange

Gleichwertige Lebensverhältnisse in Ost und West gibt es auch 30 Jahre nach der Wiedervereinigung noch nicht – weder auf dem Land noch in der Stadt. Der größte Glücksfall des deutschen Volkes im 20. Jahrhundert, wie der Mauerfall zu Recht beschrieben wird, hat aber trotzdem unendlich viel Positives bewirkt – für die Bevölkerung und die Wirtschaft.

Die großen staatspolitischen Ziele eines vereinten Vaterlandes lassen sich nicht einfach per Verordnung erreichen. Der Prozess der Vereinigung wird aber fortgeführt. Ein aktuelles Beispiel: Fünf Rinderzuchtorganisationen, von Mecklenburg-Vorpommern bis Baden-Württemberg, fassen jetzt ihre Zuchtprogramme zusammen, zum Wohle ihrer Mitglieder, über alte Grenzen hinweg. Es geht weiter!

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