Wie die Agrarpolitik nach 2013 aussehen soll, hat jetzt der Beirat für Biodiversität und Genetische Ressourcen des Bundesagrarministeriums in einem Drei-Stufen-Modell vorgeschlagen. So soll die Gemeinsame Agrarpolitik stärker zum Schutz und zur Erhaltung der Biodiversität beitragen und die Mittel zielgenauer einsetzen. In Stufe 1 erhalten die Landwirte dem Modell zufolge eine Grundvergütung für Leistungen, die die europäische Landwirtschaft vom Weltmarkt abheben. Dazu zählen erhöhte Anforderungen an den Ressourcen- und Tierschutz sowie die Lebensmittelsicherheit, ferner die Verpflichtung zum Erhalt der Flächen in einem guten landwirtschaftlichen und ökologischen Zustand. Zur Höhe dieser flächenbezogenen Zahlungen äußert sich der Beirat nur allgemein. Sie würden seiner Ansicht nach in jedem Fall deutlich geringer ausfallen als die derzeitigen Direktzahlungen. Auf Stufe 2 erhalten Landwirte nach dem Beiratspapier Zahlungen für freiwillige Leistungen zum Schutz der Umwelt, beispielsweise auch zum Schutz der Agrobiodiversität. Die Wissenschaftler sehen bei dieser Stufe, die in etwa den bisherigen Agrarumweltprogrammen entspricht, die Herausforderung darin, einen operationalisierten und kontrollierbaren Leistungskatalog zu erstellen. Schließlich plädiert der Beirat auf Stufe 3 für eine Finanzierung regionaler Ansätze einer integrierten ländlichen Entwicklung. Maßgeblich soll dabei das "Bottom-up-Prinzip" sein, wie es bei den LEADER-Programmen angewendet wird. Bei Stufe 3 sehen es die Wissenschaftler als entscheidend an, Akteure in den Regionen durch Informationen und Anreize für Projekte zum Erhalt der Agrobiodiversität zu interessieren.
Der Beirat für Biodiversität und Genetische Ressourcen wurde einst von der damaligen Agrarministerin Renate Künast eingerichtet und wird heute von Prof. Bärbel Gerowitt von der Uni Rostock geleitet.