Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) fordert langfristige Konsequenzen aus den Problemen mit der Dürre in diesem Jahr zu ziehen. Die Bundesregierung solle sich nicht nur auf Dürrehilfen fokussieren, sondern die EU-Direktzahlungen an Klimaschutz-Leistungen koppeln. Kurzfristig könnte Landwirten mit fairen Erzeugerpreisen geholfen sein.
Der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) reichen die beschlossenen Nothilfezahlungen nicht. Sie würden lediglich zur Beseitigung des größten Schadens dienen, so Bundesgeschäftsführer Georg Janßen. Um die schwierige Situation vieler Landwirte kurzfristig in den Griff zu bekommen, fordert er faire Erzeugerpreise. Außerdem sollte langfristig die Konsequenz der langen Trockenzeit diesen Sommers sein, mehr für den Klimaschutz zu tun. „Wir fordern die Bundesregierung zu einem wesentlich stärkeren und wirksamen Klimaschutz auf“, fordert der AbL-Bundesvorsitzende Martin Schulz mit Verweis auf die EU-Agrarreform. Die aktuellen Ernterückgänge und vertrockneten Wiesen sollten alle wachrütteln, so Schulz.
Über die Nothilfezahlungen hinaus, über die die Bundesregierung gestern entschied, sieht Ottmar Ilchmann, Milchsprecher der AbL, auch die Molkereien in der Verantwortung. Sie sollten sich solidarisch verhalten und sich um einen Preisanstieg bemühen, fordert er. Denn während die niedrige Getreideernte einen Preisanstieg der Erzeugerpreise ausgelöst habe, seien die Milcherzeugerpreise weiterhin auf einem sehr niedrigen Niveau, wie Ilchmann beklagt. 32 Cent für den Liter Milch oder 1,47 Euro für das Kilo Schweinefleisch seien verantwortungslos, stellt auch AbL-Bundesgeschäftsführer Georg Janßen fest. Dabei würde laut Ilchmann ein Preisanstieg, der direkt auf den Höfen ankomme, sicherlich auf großes Verständnis bei den Konsumenten stoßen. Das Verständnis in der Bevölkerung für die Landwirte sei momentan groß.
AbL-Bundesvorsitzender Martin Schulz formuliert außerdem Konsequenzen für die EU-Agrarpolitik. Fruchtfolgenvielfalt, kleinere Feldgrößen sowie die Erhaltung von Hecken, Feldraine und anderen Landschaftselementen würden positive Wirkungen auf Klima, Boden, Wasser und Artenvielfalt haben und seien leicht an Direktzahlungen zu koppeln. „Das alles lässt sich aus den heutigen Antragsdaten der Betriebe leicht ablesen. Wir wollen diese Daten nutzen, um konkrete Leistungen der Betriebe zu honorieren. Das muss die anstehende Reform der EU-Agrarpolitik schaffen“, fordert Schulz.