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Abluftfilter für Schweineställe: Verdammt aufwändig und teuer!

Teuer – das sind Abluftfilter für Schweineställe auf jeden Fall. Aber wie teuer genau? Und wie steht es um die Funktionssicherheit? „Das kommt darauf an...“ war die vieldeutige Schlußfolgerung, die rund 50 Landwirte aus einer Infoveranstaltung ziehen konnten, die kürzlich in Legden stattfand.

Lesezeit: 4 Minuten

Teuer – das sind Abluftfilter für Schweineställeauf jeden Fall. Aber wie teuer genau? Und wie steht es um die Funktionssicherheit? „Das kommt darauf an...“ war die vieldeutige Schlußfolgerung, die rund 50 Landwirte aus einer Infoveranstaltung ziehen konnten, die kürzlich in Legden stattfand. Die Landwirtschaftskammer NRW und die Lüftungsfirma Menken & Drees zeigten als Veranstalter, dass die Spanne bei Kosten und Funktion riesig ist.

 

Wie das Wochenblatt Westfalen-Lippe berichtet, sind die Bedingungen in jedem Schweinebetrieb anders. Wer einen Abluftfilter „von der Stange“ kauft, läuft Gefahr, dass die vorgeschriebenen Abscheidearten nicht erzielt werden. Da hilft es auch nicht, wenn der Filter den Signum-Test der DLG bestanden hat. Denn die teste zwar in Praxisbetrieben, aber unter normierten Umständen bei maximal 20 ppm Ammoniak in der Abluft. Selbst unter diesen Optimalbedingungen müssten die Firmen während des Tests oft nachbessern, um die Abscheidequote zu erfüllen, erklärte Dr. Horst Cielejewski von der Kammer NRW.


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Viele Störquellen


Im Praxisbetrieb sehen die Ergebnisse oft anders aus – sei es, dass die Filter lüftungstechnisch nicht zu Stall passen oder dass die Landwirte die Einstellungen und Wartung auf die leichte Schulter nehmen, so das Wochenblatt weiter. So liefen nach einer Untersuchung der LUFA Nordwest aus dem Jahr 2012 nur 30 von 94 getesteten Anlagen ohne Beanstandung. Von den restlichen war bei 40 Anlagen der pH-Wert falsch eingestellt, bei 20 die Düsen verstopft. Eine niederländische Untersuchung kam zu ähnlichen Ergebnissen. Abgesehen davon, dass von den 63 Säurewäschern 13 nicht vorhanden und 12 nicht in Betrieb waren, erfüllten nur 10 alle Anforderungen, heißt es.

 

Wenn die Reduktionswerte nicht eingehalten werden, entfällt die Grundlage der Baugenehmigung. Fällt dies bei Kontrollen auf und werden die Werte auch nach einer Nachbesserungsfrist nicht erreicht, bekommt der Betrieb ein echtes Problem. Im Kreis Cloppenburg sollen z.B. gerade 10 Betriebe an dieser Schwelle stehen.

 

Ein Gesamtkonzept mit Immissionsgutachten, Lüftungsfirma, Architekt und Filterhersteller ist daher der beste Weg, um sicherzustellen, dass der Filter ausreichend dimensioniert ist, waren sich die Experten in Legden einig. Wenn die Behörde beispielsweise 80 % Ammoniakreduzierung fordert, muss der Filter anders ausgelegt werden als bei 70 %. Soll der Filter in den Dachraum, müssen Statik und Binderabstand dazu passen. Doch selbst bei optimal konzipiertem Abluftfilter kann etliches schiefgehen. Ein Wartungsvertrag deckt nicht alles ab. Der Landwirt muss sich in die Biologie der Anlage „eindenken“ und sich mindestens 10 Minuten pro Tag um die Wartung kümmern, fasst das Wochenblatt die Ratschläge der Fachleute zusammen.


Kostenexplosion mit Filter


Die Nachrüstung von bestehenden Ställen mit Abluftfiltern ist meist schwierig und sehr kostenträchtig. Doch selbst bei Neubauten explodieren die Kosten. Neben den reinen Wäscherkosten schlagen Anpassungen an die Bauhülle oder Abluftkanal zu Buche. Je nach Ausführung schwanken die Investitionskosten nach Berechnung von Rolf Feldmann gewaltig. Der Lüftungsfachmann der Kammer  rechnet bei 1.500 Plätzen mit 82.000 bis 117.000 Euro, bei 3.000 Mastplätzen mit 138.000 bis 183.000 Euro.

 

Neben der Abschreibung ist der Stromverbrauch ein gewaltiger Kostenfaktor, da die Berieselungspumpenständig laufen. Zudem verbrauchen die Ventilatoren aufgrund des höheren Widerstands mehr Strom.

 

Dritter großer Kostenblock ist bei Biowäschern das Schlämmwasser. Davon fällt zwischen 0,3 und 2,5 m3/Mastplatz an. Es muss in Intensivgebieten teuer abgefahren werden und verursacht Lagerkosten. Im günstigsten Fall kalkulierte Feldmann Kosten von 6,90 Euro pro produziertes Mastschwein für einen 1500er-Stall. Günstigere Werte können entstehen, wenn beispielsweise weniger Wasser abgeschlämmt wird. Doch kann das die Bakterien schädigen, so dass der Filter nicht ordnungsgemäß arbeitet. Im ungünstigsten Fall bei hohem Stromverbrauch und hohem Schlämmwasseranfall stiegen die Kosten auf knapp 25 Euro/Mastschwein. (ad, Originaltext Gerburgis Brosthaus)

 

Den vollständigen Bericht samt weiterer interessanter Fakten wie etwa zu mehrstufigen Abluftfilteranlagen lesen Sie im Wochenblatt 14/2013:

 

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