Tschechien hinkt bei der Umsetzung der EU-Legehennenrichtlinie hinterher. Das geht aus einem aktuellen Bericht des Europäischen Lebensmittel- und Veterinäramtes (FVO) hervor. Danach wurden in diesem Mitgliedstaat Mitte des vergangenen Jahres noch immer mehr als 85 % der Legehennen in nicht ausgestalteten Käfigen gehalten. Laut EU-Recht müssen spätestens ab dem 1. Januar 2012 alle Käfige über Sitzstange, Nestbereich und eine Mindesteinstreufläche von 750 qcm Stellfläche pro Tier verfügen.
Die Inspekteure sehen in Tschechien die Einhaltung der Umsetzungsfrist in Gefahr: Die zuständigen Spitzenbehörden hätten keinen Überblick darüber, welche Modernisierungspläne die einzelnen Betriebe verfolgten. Das FVO kritisiert in diesem Zusammenhang eine ungenügende Abstimmung der Verwaltung mit den Hennenhaltern, um die Berücksichtigung der Frist zu gewährleisten.
Hervorgehoben wird ferner, dass in mindestens einem Fall nicht ausgestaltete Käfige erst nach dem EU-Beitritt des Landes im Mai 2004 neu in Betrieb genommen worden seien, obwohl dies in der EU schon seit 2003 verboten sei. Aber auch bei einigen Haltungen, die bereits über ausgestaltete Käfige verfügten, zeigten sich Probleme.
Der FVO-Bericht dürfte Kritikern neue Nahrung geben, die die Umsetzung der EU-Legehennenrichtlinie als zu schleppend betrachten - sowohl aus Tierschutzgründen als auch mit Blick auf einen fairen Wettbewerb.