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Studie

Älter, ärmer, vergessen: Düstere Prognose für ländliche Räume

Die ländlichen Räume sowie kleine Kommunen sind von einem zunehmenden Strukturwandel bedroht. Der Altersdurchschnitt der Bevölkerung steigt, die ökonomische Leistungsfähigkeit nimmt ab.

Lesezeit: 3 Minuten

Bis 2040 könnte die Einwohnerzahl in rund der Hälfte der deutschen Kreise zurückgehen. Bevölkerungszuwächse könnte es nur noch in einem Viertel der Regionen geben. Das geht aus einer Prognose des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) hervor - top agrar berichtete bereits am 9. März.

Eine weitergehende Analyse der Studie vertieft die besorgniserregenden Aussichten. Denn die jetzt anstehende Trendwende könnte das Land politisch, wirtschaftlich und kulturell nachhaltig verändern, schrieb dazu am Montag der SPIEGEL. Die Diskrepanzen zwischen Stadt und Land, jungen und alten Regionen könnten größer werden, ist zu befürchten. In der BBSR-Prognose ist die Rede von einer zunehmenden Polarisierung.

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Gewinner und Verlierer

Einige Regionen wachsen noch dynamisch, vor allem Oberbayern, Teile Baden-Württembergs, das Rhein-Main-Gebiet sowie die Großräume Berlin und Hamburg. Dazu kommen Köln-Bonn, Düsseldorf und Münster im Westen, Nürnberg-Erlangen im Süden sowie Leipzig und Dresden im Osten. Andere dagegen haben düstere Aussichten. Von den 100 Kreisen, die die größten Bevölkerungsverluste zu erwarten haben, liegen 55 in Ostdeutschland. Dort wird in einigen Gegenden die Einwohnerzahl merklich zurückgehen.

Wo die Bevölkerung schrumpft, altert sie auch rapide. Das Durchschnittsalter wird auf dem flachen Land auf über 50 Jahre steigen. Die Jüngeren sammeln sich in Metropolen und Uni-Städten. An Orten wie Erlangen, Mainz, Frankfurt, Münster, Freiburg, Offenbach, München, Darmstadt oder Heidelberg wird der Altersdurchschnitt der Bevölkerung auch 2040 noch unter 42 Jahren liegen – mehr als zehn Jahre jünger als in den dann ältesten Kreisen, etwa Spree-Neiße oder das Altenburger Land, zitiert der SPIEGEL aus der Studie.

Rattenschwanz an negativen Folgen

In der Folge würden sich Unternehmen mehr in die Regionen verlagern, wo junge, gut ausgebildete Arbeitskräfte zu finden sind. Das Abwandern der Arbeitsplätze Richtung Städte werde die schwachen Orte weiter belasten und die innerdeutsche Migrationsbewegung zusätzlich beschleunigen, heißt es. Diesem Prozess folgen geringere Steuereinnahmen, leere Kassen in den Kommunen, gefolgt von schlechterer Infrastruktur, schlechterer Ärzteversorgung, weiter entfernten Behörden durch Zusammenlegungen, Sparmaßnahmen z.B. beim öffentlichen Nahverkehr etc, was letztlich den Frust und die Abwanderung noch weiter antreibt. Immobilienbesitzer dürften einen Wertverlust ihres Eigentums spüren.

Städter geben den Ton an

Schon heute geben die städtischen Regionen das „Leitmilieu“ vor, schreibt der SPIEGEL weiter. „Gebildet-globalisierte Mittelschichten dürften sich vom Lebensgefühl in den ländlichen Regionen weiter entkoppeln. Schon heute pflegen sie ihre eigenen idealisierten Vorstellungen vom Landleben, die mit der Realität vor Ort häufig wenig zu tun haben.“, so das Magazin. Landwirte kennen den Effekt aus oftmals einseitig geprägten Meinungen zur Agrarwirtschaft in den Medien, die in städtischen Regionen diskutiert werden.

Der bisher funktionierende „föderale Umverteilungsstaat“ bemühe sich zwar noch, dem verfassungsmäßigen Gebot gerecht zu werden, die Vergleichbarkeit der Lebensverhältnisse herzustellen, heißt es weiter. Doch die aktuelle Bevölkerungsprognose drohe das politökonomische Gleichgewicht aus der Balance zu werfen.

Mehr Geld?

Als Lösung bleibe nur der Ausweg, künftig wohl noch viel mehr Geld zwischen den Regionen umzuverteilen, um die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse aufrechtzuerhalten. Die Metropolen könnten in den kommenden Jahrzehnten so stark belastet werden, dass ihre wirtschaftliche Leistungsfähigkeit erheblich beeinträchtigt würde.

Deutschland würde sich zwar gemeinsam gegen den demografischen Abstieg stemmen – allerdings um den Preis immer höherer Kosten. Der SPIEGEL stellt daher abschließend fest, dass ein neuer finanzpolitischer Deal zwischen Metropolen und Peripherie her muss.

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