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Tagesschau

Änderungsbedarf der Landwirtschaft lange ausgesessen

Für Prof. Dr. Hubert Wiggering von der Uni Potsdam sind die drastischen Verschärfungen durch das Agrarpaket bei Düngung, Insektenschutz und Tierwohl keine Überraschung. Das Thema wurde lange ignoriert

Lesezeit: 3 Minuten

Die Politik hat es verpasst, bei der Düngung rechtzeitig die richtigen Weichen zu stellen und mit den Landwirten Schritt für Schritt in die richtige Richtung zu gehen. Das sagte Prof. Dr. Hubert Wiggering von der Universität Potsdam gegenüber der Tagesschau. Wiggering ist Sprecher und Vorstand der Deutschen Agrarforschungsallianz (DAFA).

Beispiel Düngung

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Als Beispiel nannte er die Nitratwerte. Hier wisse die Politik schon sehr lange, dass Deutschland die europäische Wasserrahmenrichtlinie nicht einhält. „Eine solche Welle gab es vor vielen Jahren schon einmal. Dennoch werden immer wieder reflexartig undifferenzierte Neuregelungen aus dem Boden gestampft“, sagt Wiggering. Jeder Landwirt wird seiner Meinung nach einsehen, dass man hier tätig werden und ökologischer denken muss.

„Aber wenn wir uns jetzt die Vorschläge für neue, undifferenziert schärfere Düngeregeln anschauen - die längeren Sperrzeiten für das Düngen und das Verbot des Düngens mit Gülle beispielsweise in Gewässernähe - muss man sagen, dass es seitens der Wissenschaft und auch der Landwirtschaft durchaus differenzierte Ansätze gäbe, bei denen man auf die unterschiedlichen Böden in verschiedenen Regionen eingeht. Man kann sehr differenziert sagen, wo weniger und wo stärker gedüngt werden sollte. Das Wissen und die Technik sind da“, so der Professor im Tagesschau-Interview.

Beispiel Glyphosat

Auch das Thema Glyphosat schiebe Deutschland schon seit Jahren vor sich her. Für Wiggering ist es völlig klar, dass Ökosysteme und Biodiversität darunter leiden und hier nach neuen Lösungsansätzen für Schädlingsbekämpfung gesucht werden muss. „Dennoch tun alle - auch die Landwirte - so, als ob das jetzt völlig überraschend kommt und die Genehmigung von Glyphosat deshalb doch wieder verlängert werden muss.“ Der Geoökologe nennt als Lösungen alternative Stoffe, mechanische Anbaumethoden und geschickte Fruchtfolgen. Zwar sei etwas dran, dass die Landwirte hier nicht genügend vorbereitet sind. Es sei aber auch nicht haltbar, das immer wieder als Argument vor sich herzutragen, anstatt nach alternativen Lösungen zu suchen.

Beispiel Tierwohl

Als drittes Beispiel für das Aussitzen notwendiger Anpassungsprozesse nennt Wiggering das Thema Tierwohllabel. Auch hier hätten frühzeitig andere Rahmenbedingungen gesetzt werden müssen, ist er überzeugt. „Es gibt zwar Landwirte, die vormachen, dass die entsprechenden Auflagen eingehalten werden können, indem man mehr Platz in den Ställen, tierfreundliche Ausstattung und ähnliches hat. Die Politik muss dafür aber auch andere Genehmigungsverfahren beispielsweise bei Stallneubauten auf den Weg bringen oder beim Thema Immissionsschutz.“

Man könne beim Tierwohl Verbesserungen einführen und die auch verpflichtend machen. Aber dann müsse man dem Landwirt auch die Möglichkeit geben, die Haltungssysteme in diese Richtung zu entwickeln. „Momentan gibt es kaum Stallneubauten, weil die Landwirte keine Planungssicherheit haben. Wir brauchen konkrete Zielvorgaben, wo es hingehen soll und dafür müssen dann die Voraussetzungen geschaffen werden. Und das muss dann auch Bestand haben und darf nicht alle paar Jahre geändert werden“, sagt der Wissenschaftler.

Grundsätzliche Abwehrhaltung

Bei den jüngsten Protesten sei ihm immer wieder aufgefallen, dass es eine Abwehrhaltung an sich gibt. Bei manchen Bauern sei die Bereitschaft, sich zu öffnen verloren gegangen. „Es ist zu einfach zu sagen: 'Wir wollen den Status Quo einfrieren'. Das lässt außer Acht, dass unsere natürlichen Systeme durch Nitrat- oder andere stoffliche Belastungen an Grenzen kommen. Und auch, dass die Gesellschaft beim Ernährungsverhalten andere Wege geht. Da sollten die Landwirte aktiv an der Transformation mitarbeiten und in die Offensive gehen.“

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