Die AfD orientiert ihre Agrarpolitik an kleinen und mittleren Betrieben. Sie würden am effektivsten den Ansprüchen an eine qualitativ hochwertige Nahrungsproduktion sowie den Anforderungen im Umwelt-, Boden und Tierschutz gerecht, sagt der agrarpolitische Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion, Stephan Protschka, im Interview mit AGRA-EUROPE. Er spricht sich dagegen aus, den Strukturwandel einzufrieren, will jedoch kleine Betriebe stärker fördern. Eine Kappungsgrenze der EU-Direktzahlungen sollte laut dem AfD-Politiker bei 600 bis 800 ha liegen, um größeren Familienbetrieben in Ostdeutschland und Genossenschaften gerecht zu werden.
Beschränkung des Agrarhandels und EU-Austritt Deutschlands
Protschka fordert eine Beschränkung des Agrarhandels, um hiesigen Landwirten faire Preise für ihre Produkte zu ermöglichen. Der Abgeordnete befürwortet außerdem einen EU-Austritt Deutschlands, wenn es nicht gelinge, in den Mitgliedstaaten gleiche Wettbewerbsbedingungen zu schaffen. Protschka bestreitet, dass der Klimawandel menschengemacht ist und lehnt Klimaschutzmaßnahmen in der Landwirtschaft ebenso ab wie das Erneuerbare Energien-Gesetz (EEG).
AfD arbeitet noch an einem agrarstrukturellen Leitbild
Für den Herbst kündigt Protschka ein agrarstrukturelles Leitbild an. Man sei dazu auch mit berufsständischen Verbänden wie dem Bauernbund Brandenburg im Gespräch. Demgegenüber lehne der Deutsche Bauernverband (DBV) den Kontakt mit der AfD auf allen Ebenen ab.
Reduzierung von chemischen Pflanzenschutzmitteln als Ziel
Der Agrarsprecher hält eine vollständige Umstellung der Landwirtschaft auf den Ökolandbau anders als einige seiner Fraktionskollegen für unrealistisch und bezeichnet eine Reduzierung des Einsatzes chemischer Pflanzenschutzmittel als Ziel. Einem sofortigen Glyphosatverbot erteilt Protschka eine Absage. Neue Züchtungstechniken zählen für ihn zur grünen Gentechnik. Dieser gegenüber zeigt sich der Niederbayer zwar offen, räumt aber ein, dass die Diskussion darüber in seiner Partei noch nicht abgeschlossen sei. Protschka betont den Stellenwert der parlamentarischen Arbeit für seine Fraktion im Bundestag, bedauert im Interview jedoch eine Ausgrenzung durch die anderen Fraktionen.