Auch in Polen haben die Preise für landwirtschaftliche Flächen im vergangenen Jahr wieder deutlich zugelegt. Wie die Agentur für Agrareigentum (ANR) mitteilte, lag der Veräußerungswert der von ihr nach staatlich vorgegebenen Grundsätzen vermarkteten Flächen 2015 mit umgerechnet 6 703 Euro/ha im Schnitt um 15 % über denen des Vorjahres.
Noch höher waren im letzten Jahr allerdings die Preise bei Privatverkäufen. Hier wurden nach Angaben der Agentur im Durchschnitt sogar 8 771 Euro/ha erzielt. Insgesamt wurden 2015 durch die ANR nach deren eigener Bilanz rund 75 000 ha veräußert, wobei allerdings - wie schon in den Vorjahren - erhebliche regionale Schwankungsbreiten bei den Verkaufspreisen registriert wurden.
Die höchsten Bodenpreise verzeichnete die Behörde in den Woiwodschaften Kujawien-Pommern und Großpolen im Westen des Landes, wo im Schnitt jeweils mehr als 9 100 Euro erzielt wurden. Am preiswertesten waren Grundstücke in der Woiwodschaft Lublin an der Ostgrenze Polens. Hier kosteten die Agrarflächen, die durch die ANR verkauft wurden, im Mittel 3 407 Euro/ha. Allgemein zogen die Preise aber seit dem Beitritt Polens zur EU in allen Landesteilen spürbar an.
Seit dem Beitrittsjahr 2004 haben sich die mittleren Verkaufspreise der Agentur dadurch praktisch verachtfacht. Die Behörde begründet den Anstieg der Grundstückspreise vor allem mit dem Wettbewerb um die zunehmend knapper werdende Ressource Boden. Zuletzt soll das Geschäft aber auch durch eine ab dem 1. Mai geltende Änderung beim Bodenrecht angetrieben worden sein.
Grundsätzlich bleibe jedoch festzuhalten, dass die landwirtschaftlichen Grundstückspreise in Polen im Vergleich zu vielen EU-Ländern noch relativ niedrig seien, betonte die Agentur. Im unmittelbaren Grenzbereich zu Deutschland werden die Unterschiede deutlich. Während der Hektar landwirtschaftliche Fläche in Westpommern 2015 umgerechnet 5 620 Euro kostete, lag der Preis im benachbarten Mecklenburg-Vorpommern nach Angaben des Landesstatistikamtes bereits 2014 im Schnitt bei 17 539 Euro.