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Tönnies-Schließung

Aktuell keine Gefahr eines Tierstaus in den Schweineställen

Solange immer nur ein Schlachthof geschlossen ist, kommt es nicht zum Stau in deutschen Ställen, sagte NRW-Agrarministerin Heinen-Esser nach dem Branchengespräch am Freitag.

Lesezeit: 4 Minuten

Die Politik sieht zumindest aktuell keine Gefahr, dass es wegen der Corona-bedingten Schließung des Schlachthofs in Rheda-Wiedenbrück zu einem Stau von Tieren in den Schweineställen und damit zu Tierschutzproblemen kommt.

Nordrhein-Westfalens Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser erklärte nach dem „Branchengespräch Fleisch“ vergangenen Freitag in Düsseldorf, sofern immer nur ein Schlachtbetrieb nicht arbeiten könne, sei das aufzufangen. Dies gelte auf jeden Fall für einen Zeitraum von 14 Tagen.

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In dem von ihr, Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner und Niedersachsens Agrarministerin Barbara Otte-Kinast vorgelegten Perspektivpapier wird aber zu bedenken gegeben, dass sich dies bei länger andauernden Betriebsschließungen bei weiterem Infektionsgeschehen schnell ändern könnte.

Einen möglichen Lösungsansatz sehen die Ministerinnen dann darin, dass die Landwirte zeitlich befristet die Tierbestände reduzieren. Der Berufsstand sei hier gefordert, freie Stallkapazitäten zu identifizieren und zu nutzen, damit die Tiere nicht in zu engen Ställen gehalten würden und es dadurch zu Tierwohlproblemen komme. Ebenfalls seien der Berufsstand und die Schlachtwirtschaft gefordert, die vorhandenen freien Kapazitäten von Schlachtstätten, vorübergehend auch im benachbarten Ausland, zu nutzen und die Warenströme entsprechend umzulenken.

Zugleich erklären die CDU-Politikerinnen in dem Papier, dass sie sich einer verbesserten Förderung regionaler Erzeugungs-, Verarbeitungs- und Vermarktungsstrukturen im Fleischbereich annehmen würden. Dies könne den Zusammenschluss von Erzeugern zur Bündelung ihres Angebotes beziehungsweise der regionalen Vermarktung, aber auch den Aufbau und die Wiederbelebung regionaler Verarbeitungs- und Vermarktungsstrukturen bedeuten. Ziel müsse es sein, die Zeiten für Tiertransporte zu verkürzen.

Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, stellte indes fest, dass die Tierhalter derzeit enorme strategische Herausforderungen zu bewältigen hätten. „Wir haben eine akute Krisensituation, die von den Schlachtbetrieben ausgeht und die sofortiges Handeln erfordert“, so Rukwied. Die Arbeitsfähigkeit der Fleischwirtschaft sei für die Landwirtschaft von existentieller Bedeutung. Die Fleischwirtschaft müsse nun alle Kapazitäten ausschöpfen, um schlachtreife Tiere auch zur Schlachtung bringen zu können.

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Schlachtschweinepreis trotz Tönnies-Ausfall stabil

Die Schließung des größten deutschen Schweineschlachthofs der Firma Tönnies in Rheda-Wiedenbrück hat hierzulande bisher zu keinem Einbruch bei den Erzeugerpreisen für Schlachtschweine geführt. Die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) ließ am vergangenen Mittwoch (24.6.) ihre nationale Leitnotierung mit 1,66 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) unverändert.

Am Lebendmarkt müssen aber laut Analysten große Mengen an schlachtreifen Schweinen, die für Rheda gedacht waren, zu anderen Schlachthöfen umgeleitet werden. Das gelinge nicht immer reibungslos, und es komme zu Überhängen. Das Problem seien nicht nur die weggefallenen Schlacht-, sondern vor allem die fehlenden Zerlegekapazitäten, berichteten Marktteilnehmer.

So schicke halb Europa Sauen oder deren Hälften zur Zerlegung in das nun geschlossene Werk von Tönnies. Doch insgesamt sei die Situation bisher weniger schlimm als befürchtet, so die Experten. Zu Gute komme den Mästern, dass ihr Schweineangebot saisonal gering ausfalle und die Stückzahlen auch unter Vorjahresniveau lägen. Zudem ließen sich am Fleischmarkt die meisten Teilstücke gut verkaufen, auch wenn Unsicherheiten zu spüren seien.

Der Marktanalyst für Fleischwirtschaft der Agrarmarkt Informations-GmbH (AMI), Dr. Tim Koch, geht nicht davon aus, dass durch die vorrübergehende Schließung des Tönnies-Werks Schweinefleisch für Verbraucher in den Läden knapp wird. Allenfalls punktuell könne es bei betroffenen Handelsketten für einzelne Produkte zu einem etwas geringeren Angebot kommen.

Der Marktexperte Matthias Quaing von der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) rechnet hierzulande ebenfalls nicht mit leeren Fleischregalen im Supermarkt, wie das in den USA nach Schlachthofschließungen vorgekommen ist. Es sei genug Fleisch verfügbar, und Ware könne auch aus anderen Ländern der Europäischen Union bezogen werden, erläuterte Quaing.

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