Seit einigen Jahren bietet der Discounter Aldi seine frischen Fleischwaren unter dem Namen "Meine Metzgerei" an. Mithilfe des "Aldi Transparenz Codes" soll jeder Einkäufer genau erfahren können, woher sein Fleisch stammt.
Wie die WELT berichtet, hat das der Food-Blogger Hendrik Haase ausprobiert, mit ernüchterndem Ergebnis. So erfuhr er z.B. lediglich, dass das Rindfleisch aus Deutschland stamme, von Danish Crown in Husum geschlachtet, in Oldenburg verarbeitet und dann nach Berlin geliefert wurde.
Laut Haase seien solch langen Transportwege das Gegenteil von regionaler Erzeugung, nämlich Fleischindustrie. Und sonderlich transparent seien die Infos auch nicht. Der „Food Activist“ ärgert sich über den quasihandwerklichen Metzgereianspruch von Aldi. Die bodenständige Anmutung, die von dem 50er-Jahre-Design ausgeht, sei darauf angelegt, dem Verbraucher regionale Herkunft vorzutäuschen, die es in Wirklichkeit nicht gibt, so der Blogger gegenüber der WELT. Woher das Rind stamme, welcher Hof es großgezogen, welches Futter es bekommen habe, all diese Fragen blieben offen.
Aldi erklärte auf Nachfrage der Zeitung, man würde ja gerne konkretere Angaben zur Herkunft des Hackfleischs zur Verfügung stellen, das sei jedoch vor allem für die beteiligten Betriebe ein enormer technischer Aufwand. „Als Händler stehen wir am Ende einer komplexen Lieferkette, das heißt, wir sind auf die Weitergabe der Informationen jedes einzelnen Betriebes angewiesen“, so eine Sprecherin.
Haase, der selbst eine Metzgerei mit knapp einem Dutzend Angestellten als Mitinhaber betreibt, meint dagegen, gute Metzger wüssten immer, woher ihr Fleisch kommt. Schon länger gebe es den Trend des Handels, Produkte so regional und bodenständig wie möglich erscheinen zu lassen. Lidl probiere es mit „Metzgerfrisch“, Penny mit „Mühlenhof“, Netto mit „Gut Ponholz“ und dem Spruch „So schmeckt die Heimat“.