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Alleingang des BUND mit Öko-Studie verärgert Backhaus

Der BUND Mecklenburg-Vorpommern hat am Dienstag seine 70-seitige Studie „Aktionsprogramm Mehr BIO aus MV“ vorgestellt. Download: Broschuere_Ökolandbau_2016 Darin prangert Dr.

Lesezeit: 4 Minuten

Der BUND Mecklenburg-Vorpommern hat am Dienstag seine 70-seitige Studie „Aktionsprogramm Mehr BIO aus MV“ vorgestellt.


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Darin prangert Dr. Burkhard Roloff, Ökolandbau-Experte beim BUND an, dass der Ökolandbau zwar derzeit einen Flächenanteil von 9 % in Mecklenburg-Vorpommern hat, der Flächenzuwachs sei aber von Jahr zu Jahr geringer geworden und betrug 2012 noch 2500 ha, 2013 nur noch 250 ha und im Jahre 2014 sei es erstmals zu einem Flächenrückgang von 6000 ha gekommen.


„Die Zahlen belegen, dass die Maßnahmen des sogenannten Strategiepapiers zur nachhaltigen Entwicklung des ökologischen Landbaus aus dem Jahre 2005 nicht mehr wirksam waren. Die verhaltene Bereitschaft konventioneller Betriebe, auf Ökolandbau umzustellen liegt an den derzeitig ungünstigen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und der nicht verlässlichen bzw. zu geringen finanziellen Förderung des Ökolandbaus in Mecklenburg-Vorpommern. Es fehlte eine gut abgestimmte Gesamtstrategie, nach der alle wichtigen Handlungsfelder ausgerichtet werden müssen“, so Dr. Roloff.


Die vorliegende Studie umfasse bundesweit erstmals die Gegenüberstellung von jeweils vier ausgewählten Aktionsprogrammen für den Ökolandbau in Europa und in Deutschland sowie das  Netzwerk der Bio-Städte, -Gemeinden und Landkreise und die Öko-Modellregionen bzw. Bioregionen. Es umfasst zudem sieben notwendige Handlungsfelder mit insgesamt 43 konkreten Handlungsempfehlungen als Einzelmaßnahmen: Förderung, Beratung und Betreuung, Berufliche Bildung und Ausbildung, Forschung, Verarbeitung und Vermarktung, Bio-Marketing sowie Öffentlichkeitsarbeit und Verbraucheraufklärung.


Die einzelnen Handlungsempfehlungen würden von der Erhöhung der Umstellungs- und Beibehaltungsprämien, einem Programm für die Umstellungsberatung, Aufbau eines Kompetenzzentrums Ökolandbau, Integration von Ökolandbau-Themen an allen landwirtschaftlichen Berufsschulen, Umstellung des Landesgutes Dummerstorf auf Ökolandbau,  Aufbau von Bio-Wertschöpfungsketten für Bio-Fleisch sowie -Obst und -Gemüse bis hin zur Entwicklung einer Bio-Eigenmarke „BIO aus MV“ oder einem Wettbewerb zur Entwicklung von Öko-Modellregionen im Land reichen.


Backhaus warnt vor blindem Aktionismus


Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus findet das Papier dagegen überflüssig. „Die Notwendigkeit eines Netzwerkes im Ökolandbau, das vorhandenes Fachwissen bündelt und an ökologisch wirtschaftende Betriebe aus Land- und Ernährungswirtschaft weitergibt, ist hinlänglich bekannt. Der vermeintliche Öko-Vorstoß des BUND füllt alten Wein in neue Schläuche. So haben wir mit dem Landesprogramm ‚Öko-Kompetenz Mecklenburg-Vorpommern 2020‘ bereits im Mai 2015 ein vielschichtiges Maßnahmenpaket geschnürt, das die insgesamt positive Entwicklung des ökologischen Landbaus konsolidieren und schrittweise weiterentwickeln soll“, konterte der SPD-Politiker am Dienstag.

 

Mit seinen aktuellen Forderungen verschließe der BUND die Augen vor der Realität. Den Anteil der ökologisch bewirtschafteten Flächen in MV von aktuell 9 % auf 20 % bis 2020 erhöhen zu wollen, ist laut Backhaus schlichtweg utopisch und ignoriere die Tatsache, dass sich eine Umstellung der Wirtschaftsweise für die Betriebe am Ende des Tages auch rechnen muss. „So mussten wir 2014 in MV einen Rückgang der ökologisch bewirtschafteten Fläche um 6.000 Hektar verzeichnen, 2015 stieg sie wieder um 3.000 Hektar auf aktuell rund 122.000 Hektar an. Die Zahlen zeigen, dass wir auf einem sehr guten Weg sind, es aber noch immer an Stabilität mangelt. Konstanz erreichen wir allerdings nicht durch den Wettlauf von Förderprämien, sondern durch das gezielte Schulen und Beraten von Betrieben, damit das Bewusstsein für eine ökologische Wirtschaftsweise nachhaltig in den Köpfen der Unternehmer verankert wird.“  


Der Minister setzt vielmehr auf Aus- und Weiterbildung: Gemeinsam mit der Biobranche werde künftig eine Fortbildung „Geprüfter Fachagrarwirt/-in ökologischer Landbau“ angeboten, der rechtliche Rahmenplan existiert bereits. Ein weiterer wesentlicher Eckpunkt sei die verstärkte Förderung von Beratungsleistungen im Agrarbereich. So werden Beratungsleistungen im ökologischen Landbau bis zu 90 % anteilig durch einen Zuschuss gefördert, eine Erstberatung zu 100 %. 34 Berater haben sich bereits akkreditiert, die ersten Beratungen können nun starten.


Die Förderung von Öko-Modellregionen wird derzeit vom Ministerium geprüft. „Trotz allem Handlungsbedarf ist es jetzt wichtig, nicht in blinden Aktionismus zu verfallen. So inspirierend der Blick auf andere Bundesländer sein mag, nicht jedes Instrument, das in Bayern oder Nordrhein-Westfalen funktioniert, ist auch für die hiesigen Landwirtschaftsstrukturen sinnvoll und praktikabel. Stattdessen sollten wir uns auf die sehr gute und qualitativ hochwertige Umsetzung der im Landesprogramm herausgearbeiteten Instrumente konzentrieren, die erst kürzlich im Rahmen zweier Beratungsveranstaltungen im Ministerium von den ökologischen Anbauverbänden ausdrücklich gelobt wurden“, erklärte Dr. Backhaus weiter.


Verärgert zeigte sich der Minister auch von dem Zustandekommen des BUND-Aktionsprogramms. So wurden weder die ökologischen Anbauverbände, die berufsständischen Vertretungen, wie zum Beispiel der Landesbauernband, noch die Behörden in die Erarbeitung des Papiers einbezogen. „Alleingänge wie dieser enttäuschen mich sehr, zumal der BUND erst kürzlich auf einer gemeinsamen Beratung zur Umsetzung des Landesprogramms die Gelegenheit hatte, eigene Vorschläge zu weiteren Initiativen einzubringen und den Öko-Landbau im Rahmen eines konstruktiven und kooperativen Austausches mit allen Beteiligten voranzutreiben“, unterstrich der Minister. Auch im Rahmen des Masterplanprozesses wurde das Gespräch mit dem Land nicht gesucht.

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